Die “Nürnberger Unterwelten” führen durch die mittelalterliche Wasserversorgung der Stadt
Der Förderverein Nürnberger Felsengänge (Nürnberger Unterwelten) irritiert mit dem Namen der Führung und macht vielleicht auch gerade deshalb etwas neugierig. Die Führung findet in der historischen Lochwasserleitung statt und ist doch mehr als nur eine Begehung der Wasserstollen und das Aufzählen der historischen Fakten.
Plumpsklos und Ziehbrunnen sind zwei Dinge die sich in der Realität eigentlich nicht zu nahe kommen sollten. Jedoch war diese ungewöhnliche Paarung im mittelalterlichen Nürnberg häufiger anzutreffen, als man heute glauben mag. Tranken die Bewohner Nürnbergs das Wasser der öffentlichen oder privaten Brunnen, war meist die Gefahr groß ernsthaft zu erkranken. Deshalb unternahmen die Nürnberger große Anstrengungen, um sauberes Trinkwasser in die Stadt zu leiten und den Bürgern zur Verfügung zu stellen.
Eine der beeindruckendsten dieser Wasserzuführungen ist die sogenannte Lochwasserleitung. Der Name leitet sich aus dem Endpunkt der Wasserleitung in den historischen Lochgefängnissen unter dem Rathaus der Stadt Nürnberg ab. Dort ist bis zum heutigen Tag der Brunnen zu besichtigen, der den einstigen Endpunkt der Leitung darstellte.
Die Lochwasserleitung ist ein in den Felsen unter der Burg geschlagener, über 600 Jahre alter Wasserstollen, der von Quellen innerhalb und außerhalb der Stadtmauer gespeist wurde und bis zum heutigen Tag wird. Die Länge der Lochwasserleitung betrug ursprünglich fast 1 Kilometer, von dem heute noch etwa 600 Meter begangen werden können.
Die Wasserstollen waren im Mittelalter ein großes Sicherheitsrisiko für die Bewohner Nürnbergs. Hätte ein Angreifer Informationen über die Lage der Wasserleitungen besessen, wäre ein unbemerktes Eindringen in die Stadt möglich gewesen oder das Wasser hätte vergiftet werden können. Aus diesem Grund wussten nur sehr wenige Menschen von der Existenz der Wasserstollen. Lediglich drei Nürnberger besaßen Kenntnis über die Lage und die komplette Ausdehnung der gesamten Anlage. Sie waren zur Verschwiegenheit verpflichtet. Diese musste jährlich mit einem Eid besiegelt werden.
Bei der Führung “Plumpsklo trifft Ziehbrunnen” begleiten wir Sie durch eines der größten Geheimnisse der Stadt Nürnberg, die historische Lochwasserleitung.
Sie bekommen während der Führung Einblicke in die Lage und Ausdehnung der Wasserstollen und erfahren, wie es in der damaligen Zeit um die Sauberkeit der Stadt bestellt war, als es noch keine regelmäßige Stadtreinigung, keine Müllabfuhr und keine Kanalisation gab. Wir stellen längst vergangene Berufe vor, die mit Toilettengang und der Reinigung der Hinterlassenschaften zu tun hatten.
Wir erzählen, wie die Lochwasserleitung den Nürnbergern geholfen hat während des zweiten Weltkrieges Kunstschätze aus Museen und Kirchen vor der Zerstörung zu bewahren und wie die Weissagung von einem Goldschatz im Fels der Stadt Nürnberg mit den Wasserstollen in Verbindung steht.
Wie nahe sich Plumpsklo und Wasserversorgung tatsächlich kamen und welche Auswirkungen dies für die Wasserversorgung hatte – auch das erfahren Sie während der Führung.
Vereinsportrait:
Der Förderverein Nürnberger Felsengänge e.V. (Nürnberger Unterwelten) hat es sich seit seiner Gründung im Jahr 1994 zur Aufgabe gemacht hat, die historischen unterirdischen Anlagen der Stadt Nürnberg zu erforschen und zugänglich zu machen.
Ziel des Vereins ist die Erforschung, die Erweiterung der Kenntnisse sowie die Erhaltung der historischen unterirdischen Anlagen in Nürnberg. Zu seinen ehrenamtlichen Aufgaben gehört dabei die Erschließung Ziel des Vereins ist die Erforschung, die Erweiterung der Kenntnisse sowie die Erhaltung der historischen unterirdischen Anlagen in Nürnberg. Zu seinen ehrenamtlichen Aufgaben gehört dabei die Erschließung dieser Baudenkmäler für die Öffentlichkeit.[4] Der Verein hat derzeit rund 190 Mitglieder und diese sind in verschiedenen Abteilungen aktiv. Etwa 100 Mitglieder sind als ausgebildete Kellerführer oder in der Abteilung Bau & Technik tätig.
Die Mitglieder des Vereins führen durch den Historischen Kunstbunker, Wehr- und Geheimgänge der Bastionen, die Lochwasserleitung, Krebsgassenbunker, dem Bahnhofsbunker und die Lochgefängnisse.
Ergänzend zur Durchführung von öffentlichen Führungen durch die historischen unterirdischen Anlagen, hat sich der Verein zur Aufgabe gemacht, die Erarbeitung und Pflege von Dokumentationen, die Durchführung von Vorträgen und Ausstellungen, eine denkmalpflegerische Instandsetzung und Instandhaltung von Anlagenteilen sowie schriftliche Publikation von Arbeiten und Plänen über heimatkundliche Forschung. Dies erfolgt auch in enger Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und öffentlichen Einrichtungen. Durch die angebotenen Führungen wird das touristische Angebot der Stadt Nürnberg entsprechend aufgewertet.
Kontakt
Förderverein Nürnberger Felsengänge e.V – Nürnberger Unterwelten
Britta Keim
Albrecht-Dürer-Straße 21
90453 Nürnberg
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