Kontroverse Diskussion zwischen Betroffenen, Leistungserbringen und Politikvertretern auf der 2. Berliner Pflegekonferenz
Aus der Praxis – für die Praxis”, unter diesem Motto fand am 3. und 4. November die Berliner Pflegekonferenz statt. Während in den Workshops überwiegend Fragen aus dem Pflegealltag im Fokus standen, zeigte sich in der abschließenden Podiumsdiskussion erneut, dass es beim Thema Pflegereform noch viel zu diskutieren gibt.
Michael Löher, Vorstand des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge mahnte an, Angehörige stärker als bisher zu entlasten, damit pflegende Angehörige durch entstehende Versorgungslücken nicht der Altersarmut anheimfallen. Bei der Verabschiedung des 3. Pflegestärkungsgesetztes dürfte eine Aufgabenverteilung an die Kommunen nur mit einer angemessen finanziellen Ausstattung erfolgen aber dafür fehle es bisher an einem vernünftigen Lösungsansatz.
Karl Sebastian Schulte, Geschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks machte deutlich, dass neben der umlagefinanzierten Pflegeversicherung auch die private Vorsorge unabdingbar sei. Es müssten Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass die Fürsorgezeit mit der Arbeitswelt vereinbar wird, um Versorgungslücken zu vermeiden. Für Unternehmen sei das bisher schwer leistbar. Eine passgenaue Beratung, die auch das soziale Umfeld berücksichtige könne hier einen wirksamen Beitrag leisten. Ziel müsse es sein Schnittstellenprobleme – wie z. B. bei der beruflichen Rehabilitation – zu überwinden und eine pflegesensiblen Unternehmenskultur zu schaffen, in der das Thema Pflege stärker enttabuisiert wird.
Erwin Rüddel, Pflegepolitischer Sprecher der CDU/CSU Bundestagsfraktion erklärte sodann, dass nach der neuen Erarbeitung des Pflegebedürftigkeitsbegriff zwar zusätzliche Mittel erforderlich seien und noch weitere Anpassungen erfolgen würden. Insgesamt sei jedoch alles flexibler gestaltet durch eine Dynamisierung alle drei Jahre. Zukünftig käme den Kommunen die Steuerungsfunktion zu, da diese über die erforderlichen Informationen zu den Senioren verfüge. Für eine angemessene finanzielle Ausstattung sei inzwischen eine Bund- Länderkommission einberufen worden. Für die Zukunft sei eine Verringerung der Sektorengrenzen zwischen Kranken- und Pflegeversicherung angestrebt, dennoch müsste die private Vorsorge stärker als bisher zur Normalität werden.
Elisabeth Scharfenberg, Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90 DIE GRÜNEN warf demgegenüber der großen Koalition reine Symbolpolitik vor, die Mittel für den Pflegevorsorgefonds seien längst aufgebraucht. Die mit dem PSG III geplante Erhebung gleichhoher Zuzahlungen wertete sie als problematisch. Die Pflege leide zudem an einem erheblichen Umsetzungsproblem und produziere Altersarmut für pflegende Angehörige. Sie fordert ein individuelles besser abgestimmtes Fallmanagement für jeden Einzelfall. Die Pflegeversicherung müsse sich dem Menschen anpassen und nicht umgekehrt.
Yves Rawiel, Geschäftsführer der spectrumK GmbH, Anbieter von bundesweiten Pflegeberatungen und Schulungen im Auftrag der gesetzlichen Pflegekassen forderte ein durchgehendes Coaching-Modell für Familien, damit Angehörige in die Lage versetzt werden, auch zuhause zu betreuen. Der bislang bestehende Konflikt zwischen Pflegeversicherung und Kommune müsse durch ein geeignetes Case-Management überwunden werden.
spectrumK, der Gesundheitsdienstleister für gesetzliche Krankenkassen, bietet auf Basis eines umfassenden Branchen Know-how seinen Kunden eine breite Produktpalette von maßgeschneiderten Dienstleistungen u. a. in den Bereichen Versorgungs-, Finanz- und Informationsmanagement. Ein Hauptanliegen ist dabei auch die Versorgung der Menschen im Bereich Pflege durch flächendeckende Pflegeberatungen und -schulungen.
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