Mit der stark zunehmenden Verbreitung von Zahnimplantaten gewinnt auch die Periimplantitis immer mehr an Bedeutung. Entsprechend war die Behandlung von periimplantären Infektionen und Knochenabbau ein Schwerpunkthema auf der EuroPerio8, das intensiv in verschiedenen Formaten bearbeitet wurde. In mehreren Mainsessions und Kurzvorträgen diskutierten weltweit anerkannte Experten Behandlungsmöglichkeiten bei Periimplantitis. Ein weiteres wichtiges Thema waren die Wechselbeziehungen zwischen Parodontitis und anderen Erkrankungen, wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Neben den neusten Forschungsergebnissen zu den Wechselbeziehungen wurden auch mögliche praktische Konsequenzen der Erkenntnisse thematisiert.
EuroPerio8 – Kongress der Superlative
Die European Federation of Periodontology (EFP) kann mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein. Die EuroPerio8, die alle drei Jahre von dem Europäischen Dachverband der Parodontologen ausgerichtet wird, lockte Anfang Juni annähernd 10.000 Kongressteilnehmer aus über 100 Ländern in das hochmoderne Londoner Tagungs- und Ausstellungszentrum ExCeL. Damit wurde die sehr erfolgreiche 7. EuroPerio von 2012, die knapp 8.000 Interessierte nach Wien gelockt hatte, nochmals überboten. Auf dem weltweit größten Parodontologen-Kongress präsentierten sich 134 Aussteller. Die Besucher konnten über die gesamte Kongresslaufzeit zwischen vier parallel laufenden Fachvorträgen von Topreferenten wählen, bei denen etwa periimplantäre Behandlungen, Wechselwirkungen von Parodontal- und Allgemeinerkrankungen oder auch parodontologische Operationstechniken im Fokus standen. Neben den wissenschaftlichen Fachvorträgen wurden gezielt auch Dentalhygieniker, Zahntechniker, Zahnarzthelfer und Zahnärzte mit anderen Spezialisierungen mit speziellen Inhalten angesprochen. Eine Reihe von Workshops, Posterpräsentationen und Netzwerkevents rundeten das Programm ab.
Vielseitige Highlights
In einem bisher einmaligen Projekt unter der Leitung von Prof. Ian Needleman entstand im Vorfeld der EuroPerio8 der Film ” the sound of periodontitis (http://www.youtube.com/watch?v=CobRJQz30dI)”. Der knapp 11-minütige Youtube-Film zeigt in lebensnahen Interviews die teilweise dramatischen Erfahrungen und Belastungen der Betroffenen mit der “silent disease” Parodontitis. Die Erstaufführung des Films auf der EuroPerio8 und die begleitenden Kommentare der anwesenden Patienten hinterließen eine klare Botschaft bei den Experten: Es ist noch viel Aufklärung und Sensibilisierung notwendig, um die Volkskrankheit Parodontitis in den Griff zu bekommen.
Der EFP-Preis für Klinische Forschung in der Parodontologie – auch bekannt als Jaccard Prize – wurde auf der EuroPerio8 feierlich an den italienischen Forscher Filippo Graziani übergeben. Graziani hatte mit seinem Team Quadranten Scaling und Wurzelglättung (Q- SRP) mit intensiver Behandlung innerhalb von 24 Stunden (FM – SRP) in Bezug auf die systemische Belastung des Körpers verglichen. EFP-Präsident Søren Jepsen würdigte die klinische Studie als herausragende Forschungsarbeit. Zwei weitere exzellente Forschungsarbeiten dieser Endausscheidung wurden geehrt: Christiane Pink und ihr Team aus Greifswald und Raluca Cosgarea und ihr Team aus Marburg.
Die Abschlusssession der EuroPerio8 stand ganz im Zeichen des bevorstehenden Jubiläums: die EFP wird 2016 ihr 25-jähriges Bestehen feiern. In einem großen Rückblick präsentierten Prof. Mariano Sanz, Organisator der einflussreichen EFP -Konsensuskonferenzen und Prof. Maurizio Tonetti, Herausgeber des hochangesehenen Journal of Clinical Periodontology die Leistungen der europäischen Parodontologie in den letzten 25 Jahren und gaben einen Ausblick auf zukünftige Herausforderungen in Forschung und klinischer Behandlung. Ein Highlight waren Live-Interviews mit Prof. Jan Lindhe und Prof. Klaus Lang, den herausragenden Vertreter der europäischen Parodontologie. Mehr zur Parodontologie der vergangenen und kommenden 25 Jahre kann auf dem Perio People Blog in der Rubrik ” Perio 25 (http://www.efp.org/europerio8/periopeople/category/perio25/)” nachgelesen werden.
EFP-Strategie: breite Forschung, gezielte Kommunikation
“Die parodontale und periimplantäre Gesundheit ist von enormer Bedeutung für die Mundgesundheit, aber auch für die Allgemeingesundheit sowie die Lebensqualität von Patienten”, stellt Professor Søren Jepsen, Präsident der EFP, fest. “Forschungsergebnisse zu den zahlreichen Wechselbeziehungen zwischen oraler und allgemeiner Gesundheit sowie zur Prävention von periimplantären und parodontalen Erkrankungen liegen vor. Die wichtigsten Erkenntnisse werden auf regelmäßigen EFP-Konsensuskonferenzen zusammengetragen. Nun geht es darum, diese Erkenntnisse in die Praxen, die Politik und die breite Öffentlichkeit zu tragen”, so Jepsen weiter. Die EFP-Vision “Periodontal Health for a better Life” und das Manifest ” Perio and General Health (http://www.efp.org/efp-manifesto/)” sind Ausdruck dieser kommunikativen Strategie. Für 2016 ist eine europaweise Aufklärungsstrategie geplant, die bei Akteuren aus Gesundheitswesen und Politik ein Bewusstsein für die Wichtigkeit von parodontaler Gesundheit schaffen soll. Die Kampagne soll auch die breite Bevölkerung zu parodontalen Erkrankungen aufklären und zu einer besseren Prävention motivieren.
Über Berlin nach Amsterdam
Die General Assembly der EFP findet traditionell im Land des amtierenden Präsidenten statt. Entsprechend werden Søren Jepsen und die DG PARO 2016 Gastgeber in Berlin sein. Auf der Jahresversammlung soll auch gleich das 25-jährige Bestehen der European Federation of Parodontology gefeiert werden.
Auch für den EuroPerio9 – Kongress laufen die Vorbereitungen bereits. Mit Dr. Michele Reners aus Belgien wird erstmals eine Frau dem Organisationskomitee der EuroPerio vorsitzen. Die neunte Auflage des Kongresses wird 2018 in Amsterdam stattfinden. EuroPerio-Chair Reners wird von Dr. Gernot Wimmer als Schatzmeister und Prof. Søren Jepsen als Gestalter des wissenschaftlichen Programms unterstützt.
Die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie e.V. (DG PARO) nimmt wissenschaftliche und fachliche Aufgaben auf dem Gebiet der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, insbesondere der Parodontologie wahr. Für ihre 4.600 Mitglieder sowie zahnärztliche Organisationen ist sie seit nahezu 90 Jahren beratend und unterstützend in parodontologischen Fragen tätig. Zu den Aufgaben der DG PARO gehört u.a. die Förderung der Forschung auf dem Gebiet der Parodontologie sowie die Auswertung, Verbreitung und Vertretung der wissenschaftlichen Erkenntnisse. Wesentliche Tätigkeitsschwerpunkte neben der Durchführung von wissenschaftlichen Tagungen, sind die Fort- und Weiterbildung auf dem Gebiet der Parodontologie sowie die Ausrichtung entsprechender Veranstaltungen. Zudem vergibt die Gesellschaft jährlich Wissenschaftspreise wie den Eugen-Fröhlich-Preis. Die DG PARO arbeitet, auch interdisziplinär, intensiv mit wissenschaftlichen Gesellschaften, Arbeitsgemeinschaften und Institutionen des In- und Auslandes zusammen. Sie verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke.
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