Paradigmenwechsel in der Politik – wer sollte entscheiden?

Paradigmenwechsel in der Politik – wer sollte entscheiden?

Die Bürgerinnen und Bürger bezahlen fleißig Steuern und die Bundesregierung geht damit einkaufen. Im Hinblick auf kontroverse Themen wie die Waffenlieferungen in die Ukraine hinterfragen viele die finanzielle Entscheidungsstruktur in Deutschland. Vortragsredner und Unternehmensberater Dr. Stephan Meyer spricht sich für einen Paradigmenwechsel und radikalen Wandel aus.

Seit Russland den Krieg gegen die Ukraine begonnen hat, wird diskutiert, ob Deutschland Waffen in die Ukraine liefern soll. Nach dem zaghaften Versuch, mit Schutzhelmen ausreichend militärische Hilfe zu leisten, sind nun unter anderem Flakpanzer und Munition, Granaten und weitere Waffen geliefert worden. Laut Aussagen der Bundesregierung stammen die „Lieferungen aus Beständen der Bundeswehr – und solche der deutschen Industrie, die aus Mitteln der sogenannten Ertüchtigungshilfe der Bundesregierung finanziert werden“.

Die Kosten der Waffenlieferungen trägt die Bundesregierung. Doch wie kommt die Bundesregierung an das nötige Taschengeld, um Waffen in Kriegsgebiete zu liefern? Ganz einfach: durch die Steuerzahlenden. Doch die Steuerzahlenden entscheiden nicht, was mit ihrem abgeknöpften Geld passiert, sondern die Politikerinnen und Politiker. Was wäre, wenn die Steuerzahlenden entscheiden dürften? Würden sich daraus neue Chancen ergeben oder würde die deutsche Politik ins absolute Chaos stürzen?

Der Unternehmensberater und Vortragsredner Dr. Stephan Meyer sieht in den Finanzierungsstrukturen der Bundesregierung mit Blick auf die Waffenlieferung in Kriegsgebiete eine sogenannte heilige Kuh. Damit sind Handlungs- und Organisationsstrukturen gemeint, die längst überholt sind, aber schon so lange aufrechterhalten werden, dass sie eine Art „Heiligen-Status“ erhalten. In diesem Fall stellt die Entscheidungsgewalt der Politiker und Politikerinnen für den Vortragsredner eine heilige Kuh dar, welche geschlachtet werden muss. Sein Vorschlag sieht einen Paradigmenwechsel und radikalen Wandel der Entscheidungsstrukturen vor: „Schlachten wir die heilige Kuh und sagen: Wer Deutschland mit seinen Steuern finanziert, der entscheidet auch, wofür sie ausgegeben werden“.

In seinem Vortrag „Almabtrieb der heiligen Kühe – freier Blick auf die Zukunft“ erklärt er, was heilige Kühe sind und welche Chancen sich ergeben, wenn sie geschlachtet werden. „Heilige Kühe hemmen den Fortschritt“, meint Meyer und fügt hinzu: „Die Menschen haben zunächst immer Angst vor einem radikalen Wandel, aber hinterher sind die neuen Strukturen gar nicht mehr wegzudenken“, so der Vortragsredner. Das beste Beispiel sei die Deutsche Bahn. „Können Sie sich vorstellen, für Ihr Zugticket jedes Mal zum Hauptbahnhof fahren zu müssen? Online-Tickets sind inzwischen so alltäglich, dass sie nicht mehr wegzudenken sind und doch haben sich viele erst gegen die Idee von digitalen Tickets gewährt“, erklärt Meyer in seinem Vortrag zum Paradigmenwechsel und radikalen Wandel weiter.

Ist ein ähnliches Szenario mit der heiligen Kuh in Form von neuen Entscheidungsstrukturen auf finanzpolitischer Ebene denkbar? Der Vortragsredner sieht hierbei ganz klar eine Gesellschaftsordnung mit Potenzial: „Die Vorstellung, dass nicht die Politiker entscheiden, was mit unserem Geld passiert, sondern die Nettosteuerzahler, ist erst einmal ungewohnt. Aber ich sehe darin eine Chance.“

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