Nur wenige Unternehmen der Nahrungs- und Genussmittelindustrie befassen sich mit Strategien des Social Media Recruiting – obwohl sie es für ein Trendthema halten
von Dipl.-Kfm. Carl Christian Müller
NÜRNBERG – In fünf Jahren werden Social Media-Plattformen zu den wichtigsten Kanälen in der Personalbeschaffung gehören. Das jedenfalls prognostizieren die im Rahmen einer Studie der Fachhochschule Erfurt und der TOPOS Personalberatung in Nürnberg befragten Unternehmen der Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Umso erstaunlicher: Fast 80 Prozent gaben an, im Unternehmen existiere dazu bislang kein Konzept.
“Das produzierende Gewerbe und seine Mitarbeiter sind keine klassischen Social Media Nutzer.” – Es ist nur eines von vielen Arbeitgeber-Statements, das die Studierenden der Fachhochschule Erfurt gesammelt haben, doch “es spiegelt gut die Stimmung in der Nahrungs- und Genussmittelbranche”, erläutert Prof. Steffen Schwarz. Fünf seiner Master-Studenten haben in ihrer Studie spannende Erkenntnisse gewonnen: Zwar halten alle befragten Arbeitgeber Social Media Recruiting für ein Thema mit großer Zukunft – aktuell bereits auf den Zug aufspringen wollen oder können aber nur die wenigsten. Zu hoch sei der Aufwand, zu wenig Kompetenz im Unternehmen vorhanden, zu abhängig der Erfolg von den Zielgruppen. Und die wären derzeit mit Social Media Recruiting noch kaum zu erreichen.
Dass sich die Wege der Personalbeschaffung bis 2018 grundlegend verändern werden, da sind sich die Verantwortlichen in den Unternehmen dennoch einig. “Die gedruckte Stellenanzeige verliert an Bedeutung, während Online-Stellenbörsen, die eigene Unternehmenswebsite, Headhunter und Social Media bei der Besetzung von Stellen immer wichtiger werden”, so Carl Christian Müller von der TOPOS Personalberatung in Nürnberg, der die Studie initiiert hat. 58 Prozent der Arbeitgeber nutzen Social Media bereits heute zur Personalbeschaffung – viele jedoch nur sporadisch. So gaben die meisten Nutzer an, weniger als drei Stunden pro Woche zu investieren. Carl Christian Müller empfiehlt Unternehmen sich rechtzeitig vorzubereiten, um im Wettbewerb um die social media-affinen Digital Natives nicht das Nachsehen zu haben: “Social Media ist aber kein Allheilmittel, für ein nachhaltiges Recruiting bedarf es neben virtueller auch guter persönlicher Kontakte und Branchen-Know-how.”
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