Obst aus dem Vinschgau

Wer schon einmal im Vinschgau war, der weiß um seine hochwertigen Obstsorten, welche hier gedeihen.

Obst aus dem Vinschgau

Im Vinschgau gedeihen Palabirnen (Bildquelle: Vinschgau.net)

Zwischen duftenden Äpfeln, den fruchtigen Vinschger Marillen und den süßen Marteller Erdbeeren, hütet das Vinschgau einen Schatz, der fast schon vergessen wurde.

Weitgehend unerkannt gedeiht hie und da von Kastelbell über Mals bis hin nach Glurns und hinein in das Tauferer Münstertal an hoch aufgeschossenen, knorrigen Bäumen nahe der Bauernhäuser eine Rarität: die Palabirne. Die ältesten Exemplare des Palabirnbaumes, von denen es nur mehr wenige gibt, sind über 20 Meter hoch und mehrere hundert Jahre alt. Inzwischen liebevoll von ihren Besitzern gehegt wachsen sie im Mittleren und Oberen Vinschgau und zwar nur dort. Im Etschtal heimisch geworden ist die ledrige Frucht, der noch im 20. Jahrhundert ein Malser Mediziner heilende Wirkung bescheinigte, wohl irgendwann im 17. oder 18. Jahrhundert, erwähnt wird sie jedenfalls erstmals bei der Zählung der Obstbaumbestände 1755.

War die Palabirne dereinst als Zuckerersatz, Dörrobst, Honig und unverzichtbarer Bestandteil der Südtiroler Zelten beliebt, erlebt die sie heute eine Renaissance in einer ganz besonderen Spezialität aus den Backstuben des Vinschgau: dem fruchtigen Palabirnbrot. Überhaupt eignet sich die seltene, intensiv aromatische Birnenart mit dem leichten Karamellgeschmack und ihrem mehligen Fruchtfleisch vorzüglich zum Backen. So gut, dass heute wieder junge Palabirnbäume angebaut werden und so gut, dass inzwischen alljährlich im September im mittelalterlichen Städtchen Glurns die Palabiratage gefeiert werden. Eine ganze Woche lang zeigt diese besondere Vinschger Frucht, die auch frisch vom Baum ein Genuss ist, dann, was in ihr steckt.

Der “Bauhof” in Kastelbell gehörte seit dem 13. Jahrhundert den adeligen Herren von Kastelbell, die als Ministerialen des Landesfürsten, nämlich den Grafen von Tirol, bis ins frühe 19. Jahrhundert die Gerichtsbarkeit im unteren Vinschgau ausübten. Das Hotel Bauhof war ehemals einer jener Höfe, die einem geistlichen oder weltlichen Großgrundbesitzer gehörten und durch einen Angestellten bewirtschaftet wurde. Die Bauhöfe betrieben fast ausschließlich Ackerbau (der Name “Bauhof” leitet sich vom Anbau auf den Feldern ab), dessen Ernte auch für den Handel bestimmt war; die Viehhaltung diente nur für den Eigenbedarf.
Josef Rampold, ein sehr bekannter Südtiroler Buchautor und Naturliebhaber schrieb einmal über den Vinschgau: “Der Vinschgau ist eine scheue Landschaft, eine Art Geliebte, die sich nach außen sehr spröde gibt. Oberflächliche Bewerber lässt sie abblitzen, die beständigen Liebhaber jedoch werden reich belohnt”.

In der Tat, der Vinschgau ist das Tal der vielen Gesichter. Aus dem quadratkilometerweiten Grün der Obstplantagen ragen mittelalterliche Burgen. Die sonnenverwöhnte Landschaft lässt seit jeher guten Wein wachsen – unser Weinkeller aus dem 12. Jahrhundert ist Wahrzeichen dafür. Eine Vielzahl von beschaulichen Dörfern mit malerischen alten Kirchen. Bis auf weite Höhen ansteigende Hänge mit stattlichen Bergbauernhöfen, die mit ihren gepflegten Wiesen, Feldern und Gärten den Fleiß und die Beharrlichkeit der hier lebenden Menschen zum Ausdruck bringen. Wenn Sie sich nun noch die dominanten Dreitausender mit Südtirols höchstem Berg, dem Ortler (3.905 m.) vorstellen, dann haben Sie den Vinschgau vor sich. Was für Ihren Urlaub im Vinschgau noch Bedeutung hat, ist die Tatsache, dass dieses Tal zu den trockensten Alpentälern gehört.

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