Neue Mobilitätskonzepte: Steht das Autoland Deutschland vor dem Aus?

Die Erwartungen an einen Pkw sind rationaler geworden

Von Ansgar Lange. Der Blick von außen kann manchmal erhellend sein. Wenn ein hochangesehenes Medium wie die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) eine ganze Zeitungsseite der Frage widmet, ob das Autoland Deutschland vor einem grundlegenden Wertewandel stehe, dann sollte man sich ernsthaft mit dieser Analyse auseinandersetzen. Viele Stadtbewohner blieben selbst nach ihrer Familiengründung dabei, ohne Auto zu leben. Ihre Motive seien dabei nicht unbedingt ökologisch, sondern schlicht pragmatisch. In Berlin, Hamburg, Köln oder München liege der Anteil der Haushalte ohne Autos inzwischen bei 40 bis 50 Prozent. Das Auto sei kein Statussymbol mehr. Parkraum gerade in Großstädten sei begrenzt oder teuer. Viele Menschen würden auf Carsharing oder das Fahrrad umsteigen. Für längere Strecken nutze man Bus und Bahn, so die NZZ.

Bedroht dieser Trend die deutsche Autoindustrie? Ganz klar mit “Nein” antwortet hierauf Michael Zondler, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens centomo http://www.centomo.de. “Wir haben geschäftlich viel mit der Autoindustrie zu tun, vor allem mit den Zulieferern. Dort hat keiner Angst vor diesen Entwicklungen. So führt die NZZ ihren eigenen großen Artikel zum Mobilitätswandel ja selbst ein wenig ad absurdum, indem sie an gleicher Stelle berichtet, dass es zwar mehr Carsharing gibt, aber auch mehr Autos.”

Neue Formen der Mobilität sind eine Vitaminspritze für unsere Autoindustrie

90 Prozent der centomo-Kunden sind Technologieunternehmen, vorwiegend aus dem Automotive-Bereich. “In Kürze wird unser Unternehmen von Ludwigsburg nach Stuttgart umziehen. Dort spürt man jeden Tag, wie wichtig das Auto für die Region und unser ganzes Bundesland ist. Schließlich ist die Schwabenmetropole quasi die Wiege des Automobils. Hier erfand Gottlieb Daimler den ersten motorbetriebenen Wagen. Heute “schaffen weltweit rund 400.000 Mitarbeiter beim Daimler”. Stuttgart ist Stammsitz des Unternehmens und Standort der wichtigsten Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsbereiche. Nicht ohne Grund wirbt die baden-württembergische Landeshauptstadt damit, das bedeutendste Kompetenzzentrum für Mobilität in der Welt zu sein. Der frühere Ministerpräsident Lothar Späth hatte den Spitznamen “Cleverle”, weil er Baden-Württemberg ökonomisch und technologisch nach vorn gebracht hat. So clever muss auch unsere Automobilindustrie nun sein. Carsharing gehört zum Mobilitätsmix der Zukunft. Neue Formen der Mobilität sind keine Gefahr für die Autoindustrie, sondern nur ein Ansporn, noch kreativer und innovativer zu sein”, sagt Zondler.

Die meisten Deutschen hätten heute keine romantische oder gar “erotische” Beziehung mehr zum Auto. “Die wenigsten kaufen ein Auto aus reiner Leidenschaft oder weil sie Benzin im Blut haben. Die Erwartungen an einen Pkw sind rationaler geworden. Es soll einen von A nach B bringen, ökonomische und ökologische Belange berücksichtigen und vor allem praktisch sein. Die jungen Leute in den Großstädten sind keine Ökos, die das Auto aus Prinzip verteufeln. Sie entscheiden sich aber zum Beispiel fürs Carsharing, weil dies für sie bequemer und günstiger ist. Und auch durch diese Probefahrten kann man die Nutzer ja langfristig vielleicht für eine bestimmte Marke begeistern.”

Centomo selbst unterstützt daher Projekte, die auf ungewöhnliche Art und Weise für nachhaltige Mobilität werben. “Hier sind wir vor kurzem auf das Team von Four Motors http://www.fourmotors.com gestoßen, hinter dem der frühere DTM-Fahrer Thomas von Löwis of Menar steckt. Hierbei handelt es sich um ein auf nachhaltige Mobilität spezialisiertes Motorsportprojekt. Alle Welt denkt doch beim Stichwort Rennsport erst einmal nicht an die Umwelt. Four Motors vereinen bei ihrem Projekt aber echten Rennspaß mit alternativen Werk- und Kraftstoffen. Wir sollten endlich aufhören, in eingefahrenen Gleisen zu denken. Die Autoindustrie in Deutschland hat eine große Zukunft – wenn sie sich wandelt und noch innovativer und umweltfreundlicher wird. Der Bioracer zeigt eindrucksvoll, dass dies die Freude am Fahren nicht einschränkt.”

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