Nach Kontakt mit Feuerquallen: Süßwasser kann Schmerzen verstärken

R+V-Infocenter: Haut nicht mit Trinkwasser oder Alkohol abwaschen – Nesseln sofort vorsichtig entfernen

Nach Kontakt mit Feuerquallen: Süßwasser kann Schmerzen verstärken

Dr. Marko Ostendorf, Arzt beim Infocenter der R+V Versicherung

Wiesbaden, 19. August 2014. Ob am Mittelmeer oder an Nord- und Ostsee: In vielen Ferienregionen müssen Sommerurlauber derzeit mit giftigen Quallen rechnen. Der Kontakt mit den gallertartigen Tieren ist zwar meist ungefährlich, aber schmerzhaft – und gutmeinende Helfer verschlimmern diese Schmerzen oft ungewollt noch. “Sie tun das Naheliegende und waschen die Haut mit Trinkwasser ab. Doch wenn sich noch Nesseln darauf befinden, setzen sie so noch mehr Gift frei”, sagt Dr. Marko Ostendorf, Arzt beim Infocenter der R+V Versicherung. Er rät, besser Salzwasser als Erste-Hilfe-Maßnahme einzusetzen.

Die oft Feuerquallen genannten Arten haben an ihren Tentakeln Nesselzellen mit giftgefüllten Kapseln. Bei Hautkontakt rufen sie schmerzhafte “Verbrennungen”, Rötungen und Schwellungen hervor, bei empfindlichen Menschen und Kindern auch Schwindel und Übelkeit. In seltenen Fällen kommt es zu einem allergischen Schock.

Zuerst Nesseln entfernen
Das wichtigste ist, zuerst die noch an der Haut haftenden Nesseln zu entfernen – allerdings auf keinen Fall mit Süßwasser oder Alkohol. Denn dadurch können weitere Giftkapseln aufplatzen und sich die Schmerzen noch verschlimmern. Salzwasser oder Essig verhindern dies hingegen.

Zum Entfernen eignet sich Sand: einfach auf die Haut streuen und nach rund zehn Minuten vorsichtig abschaben ohne zu reiben, beispielsweise mit einer Kreditkarte. Auch Rasierschaum hat sich bewährt. Anschließend die betroffenen Stellen mit Eis oder Gel kühlen. “Helfer sollten dabei immer aufpassen, dass sie sich nicht selbst die Hände verbrennen. Gummihandschuhe sind ein guter Schutz”, sagt R+V-Experte Dr. Ostendorf. Wer keine dabei hat, kann sich an die Strandaufsicht oder eine Erste-Hilfe-Stelle wenden: Diese sind oft mit Hilfsmitteln ausgestattet und wissen zudem genau, was zu tun ist.

Weitere Tipps des R+V-Infocenters:
– Nach dem Kontakt mit einer Qualle möglichst wenig bewegen, damit sich das Gift nicht so schnell im Körper verteilt.
– Urlauber sollten sich über die Situation an den jeweiligen Stränden informieren. In manchen Gebieten zeigen Fahnen an, dass vermehrt Quallen im Wasser sind.
– Aber auch bei massenhaft toten Quallen am Strand ist es sicherer, nicht zu baden und Kinder nicht direkt am Ufer spielen zu lassen. Feuerquallen geben ihr Gift auch noch einige Zeit nach ihrem Tod ab – deshalb auf keinen Fall berühren.
– Hat jemand in der Familie eine bekannte Allergie, gehören entsprechende Medikamente in die Reiseapotheke. Betroffene nach einer Quallenberührung erst einmal nicht alleine lassen, um einen allergischen Schock auszuschließen. Bei sehr starken Reaktionen, Kreislaufproblemen und Unwohlsein ist eine ärztliche Behandlung zu empfehlen.

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Das R+V-Infocenter wurde 1989 als Initiative der R+V Versicherung in Wiesbaden gegründet. Es informiert regelmäßig über Service- und Verbraucherthemen. Das thematische Spektrum ist breit: Sicherheit im Haus, im Straßenverkehr und auf Reisen, Schutz vor Unfällen und Betrug, Recht im Alltag und Gesundheitsvorsorge. Dazu nutzt das R+V-Infocenter das vielfältige Know-how der R+V-Fachleute und wertet Statistiken und Trends aus. Zusätzlich führt das R+V-Infocenter eigene Untersuchungen durch: Die repräsentative Langzeitstudie über die “Ängste der Deutschen” ermittelt beispielsweise bereits seit 1991 jährlich, welche wirtschaftlichen, politischen und persönlichen Themen den Menschen am meisten Sorgen bereiten.

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