Ganz entspannt auf einer Bergwiese sitzen, eine grandiose Alpenkulisse vor Augen – und dabei Livemusik hören. Italienische Livemusik. Möglich wird das, auch im Pandemiesommer 2021, in der italienischen Region Valle d’Aosta sein, beim Open-Air-Festival “Musicastelle”. Geplant sind sechs Konzerte, bei denen an sechs unterschiedlichen Orten des Aostatals Cantautori auftreten, Liedermacher einer jungen Generation, die eher anspruchsvoll auf der Popwelle surfen. Der Clou – alle Veranstaltungen sind gratis. Bei der Kartenvergabe werden Urlauber bevorzugt, die ihre Übernachtung über die Plattform https://bookingvalledaosta.it/musicastelle2021/ buchen.
Den Auftakt bei Musicastelle 2021 werden am 19. Juni Colapesce e Dimartino machen. Die beiden sizilianischen Musiker, die erst seit kurzem gemeinsame Wege gehen, haben ihr Publikum schon im März beim Festival von San Remo schwer begeistert. Bei Musicastelle wird die Bühne für das Duo auf dem Campo di Tsan Mort, einer Wiese auf dem Gebiet der Gemeinde Saint-Vincent, aufgebaut. Wegen seines für die Alpenregion ungewöhnlich milden Klimas hat sich der 4500-Einwohner-Ort Saint-Vincent den schönen Beinamen “Riviera der Alpen” gegeben. Die Konzertarena mitten in der Natur macht es Veranstaltern und Publikum leicht, die gebotenen Anti-Covid-Bestimmungen einzuhalten. Damit Besucher Decken ausbreiten und Picknickkörbe auspacken und dabei den gebotenen Abstand zu den Nachbarn einhalten können, werden gerade einmal 1000 Menschen zur Veranstaltung auf das weitläufige Areal gelassen.
Mit Sicherheit zu Fuß
Beim Betreten und Verlassen des Geländes ist das Tragen einer medizinischen Maske Pflicht. Im Gras oder auf der Decke sitzend können Konzertbesucher dann aber frei atmen und die Musik mit frischer Luft in den Lungen genießen. Für die Kontaktnachverfolgung im Bedarfsfall werden die Veranstalter die Registrierdaten der Teilnehmer 14 Tage lang speichern. Mit den gebündelten Maßnahmen lassen sich die Veranstaltungen im Rahmen der Musicastelle auch unter Pandemiebedingungen verantwortungsvoll und mit größter Sicherheit durchführen. Dass sich Campo di Tsan Mort ab Saint-Vincent auch ohne Shuttle-Busse gut erreichen lässt, ist in Pandemie-Zeiten doppelt vorteilhaft. Etwa eine Dreiviertelstunde dauert die kleine Wanderung von der Ortsmitte zum Ort des Geschehens – was die Vorfreude auf das Konzert nur noch steigern dürfte. Bereits eine Woche später, am 26. Juni, lädt Musicastelle zum nächsten Event. Dann wird Carl Brave, Cantautore-Newcomer und, wie Colapesce und Dimartino ein Kind der späten 1980er Jahre, dem Publikum vor großartiger Kulisse einheizen. Der Römer bekommt seine Bühne in Val Veny, nahe der italienisch-französischen Grenze. Dort liegt die Natur-Arena auf 2000 Metern Höhe und bietet Mont Blanc-Panorama vom Feinsten. Damit Besucher den 45-Minuten-Abstieg nach dem Konzert noch vor Einbruch der Dunkelheit sicher bewältigen können, wird diese Veranstaltung schon am Nachmittag beginnen. Über Termine, Akteure und Veranstaltungsorte für alle weiteren Konzerte informiert die Website https://www.musicastellevda.it/
Auf “halber” Höhe durchs Aostatal
Für einen – auch unter Pandemiebedingungen – sicheren und erholsamen Urlaub ist das Aostatal mit seinen kleinen Ortschaften und schier unendlichen Wandermöglichkeiten vom frühen Sommer bis weit in den Herbst hinein prädestiniert. Selbstverständlich kann es in der alpinen Region mit den vier Viertausender-Gipfeln, allen voran dem majestätischen Gran Paradiso im gleichnamigen Nationalpark, sehr hoch hinausgehen. Muss es aber nicht. Cammino Balteo heißt die Wanderroute, die auf moderatem Höhenniveau 46 Gemeinden des Aostatals verbindet. Die insgesamt 350 Kilometer lange Tour ist in 23 Etappen unterteilt. Jede davon lässt sich in vier bis sechs Stunden auch ohne Trekkingerfahrung gut bewältigen. Sollte es den Füßen dann doch einmal zu viel werden, bietet sich vielerorts die Möglichkeit, die Wanderung zu unterbrechen und mit dem Bus zum nächsten Ziel zu fahren.
Jede Etappe des Cammino Balteo ist eine Einladung, die Landschaften, die Menschen und die kulinarischen Genüsse des Aostatals ganz entschleunigt kennenzulernen. Gemüsegärten, Weinkeller und Käsereien liegen am Weg, Burgen und Mühlen, die charakteristischen Dörfer der italienisch-französischen Grenzregion mit ihren architektonischen und archäologischen Perlen. Auch nach Saint-Vincent, an die “Riviera der Alpen”, führt der Cammino Balteo. Wer in dem Thermalort Etappe macht, sollte sich einen Abstecher zur romanischen Kirche S. Vincenzo mit ihrer archäologischen Ausgrabungsstätte nicht entgehen lassen. Wann immer es die Corona-Auflagen zulassen, kann man sich dort multimedial begleitet auf Zeitreise begeben. Die führt in die Bronzezeit, als sich die ersten Siedler in der Gegend des heutigen Saint-Vincent niederließen, beleuchtet die Jahrhunderte des frühen Christentums und präsentiert die Epoche der Römer. Die haben bei Saint-Vincent eine kühne, heute noch zum Teil erhaltene Brücke über den reißenden Wildbach gebaut – und am Ende des Tages im Wasser der immer noch sprudelnden Thermalquelle entspannt.
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