KfW Research wertete Kfw-Mittelstandspanel aus
Eine Sonderauswertung von KfW Research auf Basis KfW-Mittelstandspanels zeigte, dass die kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland die Beziehung zu ihrer Hausbank schätzen und pflegen. Neun von zehn Mittelständlern wenden sich in Finanzfragen an ihre Hausbank. Eine knappe Mehrheit hat lediglich eine Bankbeziehung (52%), ein knappes Drittel unterhält zu zwei Kreditinstituten Geschäftsbeziehungen (31%) und nur 11% haben drei Bankverbindungen. Größere mittelständische Unternehmen haben häufiger mehrere Bankbeziehungen. Die Verbindungen zwischen den Unternehmen und ihren Banken/Sparkassen sind sehr beständig- die Mittelständler bleiben ihren Kreditinstituten im Durchschnitt 20 Jahre lang treu. Die neue Untersuchung von KfW Research liefert erstmals repräsentative Daten über die Bankverbindungen des Mittelstands in Deutschland. Die Untersuchung bezieht sich auf das Jahr 2017.
Es stellte sich heraus, dass der persönliche Kontakt zum Berater für die Mehrzahl der Mittelständler wichtig ist, obwohl die Filialnetze der deutschen Banken und Sparkassen bereits seit längerem ausgedünnt werden. Zwei Drittel aller mittelständischen Unternehmen haben jährlich mindestens einen Geschäftstermin in einer Filiale, im Durchschnitt sind es ca. vier Filialbesuche pro Jahr. Dies ergibt hochgerechnet ein Gesamtvolumen von über neun Millionen Hausbankterminen im Jahr. Somit sind täglich etwa 36.000 mittelständische Unternehmen vor Ort bei ihrer Bank.
Neben der Führung eines Geschäftskontos zählt die Kreditvergabe zu den häufig genutzten Finanzdienstleistungen, welche die Hausbank für den Mittelständler erbringt. Etwa 80% des gesamten Kreditvolumens bei mittelständischen Unternehmen werden über die Hausbank bereitgestellt. Dazu zählen kurz- und langfristige Kredite einschließlich Kontokorrentkredite sowie Betriebsmitteldarlehen. 58% aller kleinen und mittleren Unternehmen nehmen ausschließlich bei ihrer Hausbank Kredite auf. Bei größeren Mittelständlern sind die Quellen der Kreditaufnahme vielfältiger.
Für die Qualität und Quantität in der Kreditversorgung sind vertrauensvolle und stabile Geschäftsbeziehungen zu den Kreditinstituten ein entscheidendes Kriterium. Das Hausbankprinzip bringt starke Informationsvorteile für die Banken und Sparkassen. Dies beinhaltet die vorliegende Kredithistorie und bessere Einblicke in “weiche Faktoren” wie Managementqualität, Verlässlichkeit und Unternehmensstrategie, was sich für die mittelständischen Unternehmen positiv auf Kreditzugang und die Konditionen auswirkt. Insbesondere im Hinblick auf den Filialrückbau ist es entscheidend, dass auch bei abnehmender Filialzahl die Nähe zum Berater erhalten bleibt. Durch die technologische Entwicklung entsteht Nähe nicht mehr ausschließlich durch persönliche Vor-Ort-Kontakte. Digitale Kommunikationswege werden verstärkt genutzt. Auch das Verhalten der Kunden verändert sich. Nicht jedes mittelständische Unternehmen benötigt eine Filiale vor Ort zur Abwicklung seiner Bankgeschäfte. Die Untersuchung der KfW Research zeigt, dass ein Drittel der Mittelständler trotz bestehender Geschäftsbeziehungen die Filiale der Hausbank nicht ein einziges Mal im Jahr 2017 besuchte.
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