(ddp direct) „Kooperationen im Gesundheitswesen“ lautete das spannende Thema, zu dem der Vorstandsvorsitzende der PVS Baden-Württemberg, Dr. Volker Laible, gut 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Mittwoch, den 10. Oktober, in der PVS-Akademie in Stuttgart begrüßen konnte. Experten aus Politik, Gesundheitswirtschaft und Medizin informierten über aktuelle Entwicklungen und Chancen der Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Akteuren im Gesundheitswesen.
Dr. Timo Renz von Wieselhuber & Partner steckte zu Beginn den Rahmen ab, der die Voraussetzung für erfolgreiche Kooperationen bildet: Damit die Zusammenarbeit schließlich zu einer „Win-win-Situation“ führte, seien die vorbehaltlose Kommunikation der Partner, der Aufbau einer Vertrauensbeziehung und der offene Umgang mit Abhängigkeiten unerlässlich.
Lars Lindemann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP im Bundestag, plädierte dafür, Brückenschläge zwischen den Sektoren unseres Gesundheitssystems möglich zu machen. Die Krankenhausträger rief er auf, sich stärker auch in medizinischen Versorgungszentren (MVZ) zu engagieren. Die niedergelassenen Mediziner könnten ihre Marktposition durch die Bildung von Praxisgemeinschaften verbessern. „Es gibt ganz offensichtlich Wettbewerb auch in unserem Gesundheitssystem und das begrüßen wir als FDP ausdrücklich.“ Es müsse im Gesundheitswesen möglich sein, Gewinne machen zu dürfen. Genauso wie es auch für den niedergelassenen Arzt legitim sein müsse, nach höherem Einkommen zu streben. „Wettbewerb bedeutet aber auch, dass die, die dem Wettbewerb nicht mehr standhalten können, ausscheiden müssen.“ Das sorge schließlich auch für höhere Qualität, die den Patienten zugutekomme. Auch die privaten Krankenversicherungen sind für Lars Lindemann neben den gesetzlichen Krankenkassen unverzichtbar. Die gesetzlichen Kassen sicherten die Grundversicherung, wer mehr wolle, müsse darüber hinaus in den privaten Versicherungen Alternativen finden. „Aber auch bei der PKV besteht Reformbedarf“, fügte er hinzu. „Wir brauchen auch in der PKV mehr Wettbewerb und müssen Möglichkeiten schaffen, dass sich die guten Systeme durchsetzen können.“
Dr. Frank Schmitz, Leiter Healthcare der Dr. Wieselhuber & Partner GmbH, gab einen Ausblick auf die künftige Entwicklung der stationären Patientenversorgung in Baden-Württemberg. In den zehn Jahren zwischen 2000 und 2010 ist die Zahl der Krankenhäuser um 8,8 Prozent gesunken, die Bettenzahl reduzierte sich um 10 Prozent und die Verweildauer sogar um 22,5 Prozent. Dagegen ist die Zahl der stationär behandelten Patienten um 8,6 Prozent angestiegen. „In den kommenden Jahren bis 2020 werden die zunehmende Ambulantisierung, die demografische Entwicklung, der Fachkräftemangel und Veränderungen in der Investitionsfinanzierung die Entwicklung beeinflussen“, erklärte Dr. Schmitz. So werden 5 bis 10 Prozent der heute stationären Leistungen künftig im ambulanten Sektor erbracht. Die Entwicklung der Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) zeigt diesen Trend bereits auf: In den letzten fünf Jahren wurden 1.400 MVZ gegründet.
Auch die Auswirkungen der demografischen Entwicklung sind schon heute erkennbar. 2025 werden in Baden-Württemberg fast eine Million mehr Menschen über 50 Jahre leben. Ausgehend von den Zahlen in 2005 sei bis 2025 eine Steigerung der Fallzahlen um 6 Prozent zu erwarten. Dabei werde es aber regionale Unterschiede geben. So würden die Fallzahlen in den großen Städten überdurchschnittlich zunehmen, weil hier die Zahl der