Die Verschärfung der Düngeverordnung kann von den Landwirten wirtschaftlich genutzt werden.
Besonders in Regionen mit hoher Tierhaltung ist die Nitratbelastung im Grundwasser aufgrund des erhöhten Vorkommens von Gülle und Gärrest ein großes Thema. Landwirtschaftlich genutzte Flächen werden hier kontinuierlich überdüngt. Die Pflanzen können die Nährstoffe in der vorhandenen Menge nicht aufnehmen und der Dünger sickert größtenteils ins Grundwasser. Der wirtschaftliche Ackerbau dient aufgrund der fehlenden Düngelösungen als Argument zur Grundwasserverunreinigung.
Die Europäische Kommission hat Deutschland im Juli 2014 erneut ermahnt etwas gegen die Verunreinigung des Wassers durch Nitrate zu unternehmen. Teilweise sei die Belastung in den letzten Jahren sogar um 40% gestiegen. Die jüngste Zahlen belegen sogar, daß der Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter Wasser zwischen 2008 und 2011 an über der Hälfte aller für die Messung vorgesehenen Stellen überschritten wurde. Im Bundestag ist zwischen den Fraktionen – insbesondere zwischen Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) und Friedrich Ostendorff (Die Grünen) – eine hitzige Debatte entstanden. Ostendorff führt die Entwicklung besonders auf die “Erfolge der Agroindustrie-Lobby” zurück, Holzenkamp hält das Vertragsverletzungsverfahren der EU hingegen für überflüssig, die Düngeverordnung müsse nur “praxisgerecht weiterentwickelt werden”.
Die Düngeverordnung ist das Hauptinstrument zur Beschränkung von Nitraten im Boden durch die Landwirtschaft. Aber wie soll eine Verordnung die Mengen an vorkommenden organischen Nährstoffen sinnvoll auf eine begrenzte Menge Fläche verteilen? Da der organische Gülle-Dünger nicht schnell genug von der Pflanze genutzt werden kann, wird sogar zusätzlich noch auf die Einbringung von Mineraldünger zurückgegriffen. Die Industrie kalkuliert, daß davon weniger als 20% tatsächlich von den Pflanzen aufgenommen werden, der Rest sickert ungehindert ins Grundwasser. Diese Praxis dezimiert laut aktueller Verordnung auch noch die Güllenmengen, die eigentlich auf die Äcker ausgebracht werden dürften. In Norddeutschland kostet den Landwirten die Entsorgung dieses organischen Düngers bereits jetzt viel Geld und treibt die Pachtpreise in die Höhe, eine “härtere” Düngeverordnung würde die Situation noch verschärfen.
Eine Sofortmaßnahme zur Verringerung der Nitratbelastung könnte der Einsatz von Mykorrhiza sein. Hier wird auf die natürliche Symbiose zwischen Bodenpilzen und Pflanzen zurückgegriffen. Die Pilze tauschen dabei aus dem Boden entzogene Nährstoffe gegen von Grünpflanzen durch Photosynthese produziertes Kohlenhydrat ein. Diese Symbiose tritt in der Natur seit Jahrmillionen als Normalzustand auf, in landwirtschaftlich genutzten Flächen kommt sie aufgrund der langen Entwicklungszyklen jedoch in der Regel nicht zustande. Sollte man diesen Effekt künstlich hervorrufen können, würden organische Nährstoffe besser genutzt werden.
Die Mykorrhiza-Symbiose ist seit langem bekannt und weltweit an verschiedenen Universitäten erforscht. Die Forscher Marcel van der Heijden von der Schweizer Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon und sein Mitautor Thomas Horton von der State University of New York konnten bereits vor Jahren belegen, dass Pflanzen in natürlichen Ökosystemen bis zu 90 Prozent ihres Phosphors und 80 Prozent ihres Stickstoffs über das pilzliche Netzwerk erhalten. Der Biologe Mohamed Hijri (Institut de Recherche en biologie végétale, Montréal; “a simple solution to the coming Phosphors crisis”) geht auch in der Landwirtschaft von einer 90%igen Nutzung von Phosphor aus. Die vorhandene Biomasse (Gülle) wird so positiv in den Fokus gerückt, da sie den Pflanzen effizienter zur Verfügung gestellt werden kann. Auf Kunstdünger kann dann durch die Pilzarbeit größtenteils sogar verzichtet werden. Eine Re-Naturierung der landwirtschaftlich genutzten Flächen und eine langfristige Entlastung des Grundwassers sind die logische Konsequenz – ganz abgesehen von der zu erwartenden Ertragssteigerung durch die bessere Nährstoffversorgung.
In der Forstwirtschaft wird mit Ektopilzen seit Jahren gearbeitet. Die wirtschaftliche Herstellung von Endopilzen, die z.B. für den Anbau von Mais, Weizen, Soja oder Roggen benötigt werden, erwies sich jedoch lange Zeit als schwierig. In den letzten Jahren hat sich aber auch hier einiges getan. Die Wilhelms GmbH aus Norddeutschland zum Beispiel produziert und entwickelt unter dem Markennamen “Wilhelms Best” Beizlösungen auf Mykorrhiza-Basis. So können die Endopilze einfach auf das Saatgut aufgebeizt werden. Auch andere Methoden wie die Einarbeitung von Mykorrhiza-Granulat oder Flüssig-Anwendungen zum Spritzen sind möglich.
Solche ökologischen Produkte werden in Zukunft eine große Rolle in der Landwirtschaft spielen. Auch Konzerne rüsten sich und beschreiten den Weg zur grünen Biotechnologie. Der Nischenmarkt entwickelt sich langfristig zum Standard im Pflanzenschutz. Der Raubbau in seiner jetzigen Form wird wirtschaftlich einfach uninteressant. Das Handelsblatt bezifferte in der Ausgabe vom 18. März 2014 das Anwachsen des Marktes bis 2020 auf 3 Milliarden Dollar. Sicherlich macht es auch kurzfristig Sinn, der Boden- und Grundwasserproblematik in bestimmten Regionen durch den Einsatz solcher Mittel entgegenzuwirken. Mit biologischen Instrumenten zur Entlastung der Landwirte könnte selbst eine Verschärfung der Düngeverordnung wirtschaftlich umgesetzt werden.
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