(Mynewsdesk) Bild: (v.l.n.r.) Dr. Fritz Audebert, Vorstandsvorsitzender & Gründer ICUnet.AG, Geschäftsführer des Wirtschaftsforums Passau, Quasim Hortak, Auszubildender bei der Firma Spagl, Aydan Özo?uz, Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Katrin Pernpointner, Geschäfsführerin Firma Spagl
Am 25. Juli 2015 fand in den vier Wänden der AOK Passau ein bislang einmaliger Austausch zwischen regionalen Unternehmen und Flüchtlingen, Asylbewerbern sowie Migranten zu Ausbildungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Branchen statt. Die erste „Azubi-Messe“ dieser Art plädierte für mehr „Vielfalt am Arbeitsmarkt“ und entstand aus der Kooperation des Passauer Wirtschaftsforums mit der ICUnet.AG.
Die Messe war Höhepunkt des Projekts „FAM“. Auch bekannt unter dem Namen „Passauer Modell“, setzt diese Initiative auf interkulturell begleitete Sprachkurse und fördert die Integration in den regionalen Arbeitsmarkt. Das Passauer Modell gibt praxisorientierte Antworten auf relevante Fragen der regionalen Flüchtlingsthematik. Aydan Özo?uz, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, nahm persönlich an der Ausbildungsmesse teil.
Migrationsministerin Aydan Özo?uz würdigt das „Passauer Modell“ als erste Initiative seiner Art
„Die Messe macht mich stolz. Da geht mein Herz auf“, lobte Aydan Özo?uz, deren Wurzeln selbst Migrationshintergrund aufweisen. Für die Ausbildungsmesse „Flüchtlinge, Asylbewerber, Migranten – Vielfalt am Arbeitsmarkt“ reiste Staatsministerin Aydan Özo?uz persönlich an, um das „Passauer Modell“ als erfolgreiches Integrationsmodell zu würdigen.
Das „Passauer Modell“ bietet Flüchtlingen zunächst eine interkulturelle Vorab-Qualifizierung zur deutschen Kultur, ehe diese mit dem Sprachkurs beginnen. Durch das Erlernen zentraler deutscher Begriffe wie „Deutsche Pünktlichkeit“ oder die hohe „Deutsche Sachorientierung“, schlossen internationale Projektteilnehmer im Schnitt mit einer besseren Note ab. „Zehn Prozent der Flüchtlinge erhielten dadurch bereits einen Ausbildungs- oder Arbeitsvertrag. Das Projekt „FAM“ des Passauer Wirtschaftsforums und der ICUnet.AG ist bislang einzigartig in Deutschland,“ berichtet Dr. Fritz Audebert, Vorstandsvorsitzender und Gründer der ICUnet.AG. Als Herzstück des „Passauer Modells“ fand in Passau die deutschlandweit erste „Azubi-Messe“ für die Flüchtlinge statt.
Erste Ausbildungsmesse für Flüchtlinge informiert über vielfältige Möglichkeiten am regionalen Arbeitsmarkt
In den Räumlichkeiten der AOK Passau tauschten sich an die 100 Flüchtlinge, Asylbewerber und Migranten mit rund 100 Teilnehmer regionaler Unternehmen sowie Vertretern der Politik, Arbeitsamt, Kammern, AOK und Helferkreisen aus. Neben dem Ziel, arbeitssuchende Flüchtlinge zu Ausbildungsstellen und/oder Praktika zu verhelfen, bietet diese Initiative auch die einmalige Chance für den deutschen Arbeitsmarkt, dem steigenden Fachkräftemangel mit internationalem Potential entgegenzuwirken.
Im Beisein von Staatsministerin Aydan Özo?uz wurde noch während der Podiumsdiskussion, die von Dr. Fritz Audebert moderiert wurde, ein offizielles Zeichen gesetzt. Zwei Ausbildungsverträge und ein Arbeitsvertrag wurden unterschrieben; Mohammad Aref Khalid Ahmadi, der aus Afghanistan mit seiner Familie zu Fuß nach Deutschland geflüchtet war, bereichert künftig als Interkultureller Berater die ICUnet.AG mit seiner weitreichenden internationalen Expertise und seiner einzigartigen Identität.
Willkommen in der Brücken-Stadt Passau, wo auch Brücken zwischen Menschen geschlagen werden
Identität war auch Stichwort und Motto der FAM-Veranstaltung. Passau als Brücken-Stadt nimmt bereits heute eine Vorreiterrolle ein und schlägt erfolgreich die Brücke zwischen Flüchtlingen und regionalen Ausbildungsbetrieben. Anschaulich begleitet wurde diese Thematik durch das Integrationsbuch der ICUnet.AG Identität schafft Brücken – Willkommen in Passau (http://www.icunet.ag/fileadmin/content/presse/150727_ICUnet.AG_Absolventenbuechlein_web.pdf). Am Vorbild eines klassischen Absolventenbuchs stellen Wirtschaftsforum und ICUnet.AG an die 50 Flüchtlinge und Asylbewerber mit jeweils einem Profil und zugehörigen Länder-/Kulturprofilen vor. „Dabei verfolgen wir ein ganz bestimmtes Integrationsziel: Flüchtlinge, Asylbewerber und Migranten sollen nicht als unüberschaubare Masse angesehen werden, sondern als Einzelidentitäten, die jede für sich als einzigartige Chance für den deutschen Arbeitsmarkt wahrgenommen werden wollen,“ so Veronika Hackl, Leiterin Unternehmenskommunikation und Marketing der ICUnet.AG.
Neben des Integrationsbuchs wurde eine weitere Veröffentlichung vorgestellt, die Flüchtlinge beim Einleben in Deutschland unterstützen soll. Aus einer Initiative des Helferkreises Salzweg, regionalen Medizinern, der AOK Passau sowie der ICUnet.AG entsteht gerade das „Ärztebuch“, in Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch und Dari, das Flüchtlinge künftig den Arztbesuch erleichtern soll. „Das ‚Ärztebuch‘ ist so besonders, weil es nicht nur sprachliche Barrieren, sondern auch kulturelle Besonderheiten berücksichtigt. Wie soll ein deutscher Allgemeinmediziner wissen, welche Herausforderung der Ramadan beispielsweise an die für uns gewöhnliche Tabletteneinnahme stellt“, erklärt Dr. Audebert, Vorstandsvorsitzender und Gründer der ICUnet.AG.
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