Das sogenannte Gladbecker Geiseldrama im August 1988 machte als ,,Sündenfall” im deutschen Journalismus Mediengeschichte.
Moderator Jürgen Wiebicke (“Neugier genügt”) wollte nun wissen, ob Vergleichbares wieder möglich wäre. Studiogast Marlis Prinzing interpretierte den Fall als Lehrstück, weshalb ein medienethischer Kompass unabdingbar ist für einen werteorientierten, glaubwürdigen Journalismus.
Wie es ihr denn gehe und ob sie glaube, dass der Geiselnehmer sie erschieße: Dass Journalisten solche unglaublichen Fragen an Geisel Silke Bischoff stellten, zeige, dass diese Journalisten nicht begriffen, was ablief, schilderte Marlis Prinzing eine Schlüsselszene für die Ausmaße der journalistischen Fehlleistungen beim Berichten über das Gladbecker Geiseldrama. Journalisten reagierten wie berauscht und als spielten sie in einem Film. Sie realisierten offenbar nicht, dass sie es mit einem traumatisierten Menschen zu hatten und dass es hier um Leben und Tod – und um ein Verbrechen ging.
Moderator Wiebicke fragte, ob man daraus so viel gelernt habe, dass solche Fehler heute nicht mehr passieren würden. Entscheidend sei, so Marlis Prinzing, vorher nachzudenken und einen inneren Kompass zu entwickeln, an dem man sein journalistisches Handeln orientiere. Der seit vier Jahrzehnten bestehende, immer wieder veränderte und ergänzte Pressekodex sei eine Orientierungshilfe. Doch eine Garantie, dass es kein vergleichbares Mediendesaster mehr geben würde, könne das nicht sein. Entscheidend sei schließlich, ob der Einzelne (und auch das Medienhaus) sich daran wirklich ausrichte.
In Zeiten, in denen jeder Laie mit dem Smartphone Bilder und Videos bei Youtube einstellt und mancher sofort auf Facebook beginnt, die Opfer und die Täter zu suchen, müssten laut Prinzing professionelle Medien innehalten, Informationen auf Richtigkeit prüfen, ehe sie diese veröffentlichen, und sich eben nicht wieder auf die Jagd treiben lassen aus Furcht, nun nicht mehr nur der Konkurrenz, sondern “dem Netz” hinterherzurennen. Vorher nachzudenken ist für Marlis Prinzing der beste Weg, um nicht hinterher, wie beispielsweise nach Gladbeck, (mit Recht!) ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Denn spektakuläre Verbrechen werde es immer geben, bei denen man sensibel abwägen müsse, wie man berichten könne, ohne dem Täter zu viel Raum zu geben und sich zu seinem Handlanger zu machen.
Das Gladbecker Geiseldrama dauerte vom 16. bis 18. August 1988. Damals fuhren die Bankräuber Dieter Degowski und Karl-Heinz Rösner drei Tage mit wechselnden Geiseln durch NRW, Niedersachsen, Bremen und die Niederlande. Zwei Geiseln und ein Polizist wurden getötet, mehrere Menschen verletzt. Reporter waren ständig dabei, interviewten Täter und Geiseln, halfen den Verbrechern bei der Flucht.?
Marlis Prinzing ist Mitglied im “Netzwerk Medienethik”.
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