Fehlendes Problembewusstsein bei Eltern
sup.- Bereits bei der Einschulung ist jeder zehnte Abc-Schütze zu pummelig. Doch vielen Eltern fehlt ein Problembewusstsein. Das zeigt eine Studie von Dr. Bernhard Krackhardt (Gesundheitsamt Frankfurt am Main) in Zusammenarbeit mit der Universitätskinderklinik Frankfurt mit 5.600 Erstklässlern. 72 Prozent der Eltern von übergewichtigen Kindern und 22 Prozent der Erziehungsberechtigten von adipösen Sprösslingen entschieden sich bei der Bewertung für die Kategorie “Mein Kind hat das richtige Gewicht”. Diese weit verbreitete falsche Einschätzung im Hinblick auf Übergewicht beim Nachwuchs hat zur Folge, dass Eltern auch keinen Handlungsbedarf sehen, um den Gewichtsproblemen entgegenzuwirken. Das ist fatal, denn je früher mit entsprechenden Veränderungen des Lebensstils begonnen wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Ohne solche Maßnahmen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass übergewichtige Kinder lebenslang mit zu vielen Kilos und damit auch mit erheblichen Gesundheitsbeschwerden zu kämpfen haben.
Als Ursachen fanden die Frankfurter Forscher erstaunlicherweise keinen Zusammenhang zwischen dem Gewicht der Kinder und der Art der Ernährung. Eindeutig waren Gewichtsprobleme hingegen mit dem Ausmaß des Konsums von süßen Getränken verbunden, dazu gehören neben Softdrinks auch Obstsäfte. Weitere Übeltäter sind Fernseher und Spielkonsolen. Fast 28 Prozent der adipösen Sechsjährigen haben ein TV-Gerät im Kinderzimmer, bei den Normalgewichtigen sind es nur halb so viele. Bei dem Besitz einer Spielkonsole liegt das entsprechende Verhältnis bei 14 zu neun Prozent. Auch bei den Angaben der Eltern zur körperlichen Aktivität ihrer Kinder zeigen sich erhebliche Unterschiede. Das Bewegungsniveau ist bei normalgewichtigen Kids deutlich ausgeprägter als bei Gleichaltrigen mit Gewichtsproblemen.
Die Ergebnisse der Frankfurter Studie, zu denen in ähnlicher Form schon etliche Untersuchungen gekommen sind, unterstreichen eindrucksvoll, welche Schwerpunkte bei Präventionsmaßnahmen gegen Übergewicht gelegt werden sollten: Eltern müssen mehr, insbesondere auch durch Kinderärzte, für Gewichtsprobleme bei ihren Kindern sensibilisiert werden. Erziehung zu einer abwechslungsreichen, ausgewogenen Ernährung, Begrenzung des Konsums von Softgetränken, Limitierung von Medienkonsum, dazu gehören auch möglichst keine IT-Geräte im Kinderzimmer, sowie tägliche Motivation zu ausreichender körperlicher Aktivität und sportlichem Engagement sollten Eltern mindestens genauso wichtige Anliegen sein wie die schulischen Leistungen. Tipps und Anregungen, wie sich solch ein Lebensstil bei den Sprösslingen realisieren lässt, geben Experten z. B. auf dem Ratgeber-Portal www.komm-in-schwung.de.
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Redaktion Ilona Kruchen
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