In Zeiten von Corona boomt die Anschaffung von Haustieren, vornehmlich Hunden, und so liegt auch die Mehrhundehaltung voll im Trend.
Doch meist sieht die wunderbare Vorstellung einer größeren Hundegruppe ganz anders aus als der tatsächliche Alltag mit zwei oder mehr Vierbeinern. Es ist nicht selbstverständlich, dass sich jeder Vierbeiner über einen von Herrchen oder Frauchen ausgewählten “Kumpel” freut, dass ein älterer Hund mit einem wilden Jungspund vor der Nase leben oder ein unsicherer Hund mit einem forschen Artgenossen unter einem Dach wohnen möchte. Vergesellschaftung gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht. Ohne klare Regeln, einem entsprechenden Management und einer Erziehung sowohl einzeln als auch in der Gruppe, kann die gewünschte Harmonie schnell in Stress für alle Seiten ausarten.
Soll ein weiterer Hund die bereits bestehende Familie ergänzen, werden ganz automatisch Dinge in Gang gesetzt und Rollen neu verteilt, denn die Gruppe bildet sich nicht von allein harmonisch aus. Der Mensch muss steuern, formen, jedes Individuum bedenken, Strukturen ändern, und generell die Basis für ein friedliches Zusammenleben schaffen, in der sich jeder Einzelne geborgen fühlen darf. Unterschiedliche Hundetypen und verschiedene Altersstufen erfordern aber auch sehr differenziertes Arbeiten, und so ist die Mehrhundehaltung wesentlich mehr als nur das Halten mehrerer Hunde!
Eins, zwei, drei, ganz viele … einer geht noch!
Wichtigster Bestandteil für eine intakte Ordnung unter den Hunden ist eine stabile Struktur, denn sie ist Grundlage und Basis des sorgenfreien Zusammenlebens. Dabei dürfen die Hunde – je nach Alter, Geschlecht, Erziehungsstand etc. – gerne auch unterschiedliche Rechte genießen, aber immer fair und in einem vertretbaren Rahmen. Es ist immer darauf zu achten, dass die vom Menschen vorgegebene Basisstruktur der Gruppe nicht belastet wird. Man würde Gefahr laufen, dass die Hunde ihre eigene Struktur ausbilden, negative Verhaltensweisen überhandnehmen (im eigenen Zuhause, aber vor allem auch im Außenbereich) und der Mensch nur noch Beiwerk spielt. Bei Unstimmigkeiten ist immer eine Person mit hoher und vor allem authentischer Führungskompetenz als Zentrum der Gruppe gefragt.
Von Mehrhundehaltung spricht man generell ab dem zweiten Hund in der Familie. Es ist allerdings ein Trugschluss, dass sich zwei oder mehr Vierbeiner gegenseitig auch wirklich guttun. Gleiche Rassemerkmale erleichtern vieles, auf der anderen Seite können sich Gegensätze natürlich ebenfalls gut ergänzen. Und auch, ob gleiche Geschlechter oder gegengleich am besten funktioniert, kann nicht eindeutig gesagt werden. Am besten nimmt man sich viel Zeit bei einer solchen für alle Beteiligten sehr wichtigen Entscheidung.
Was bietet eine Mehrhundehaltung Mensch und Hund
Beide Seiten müssen lernen, sich Sozialmechanismen anzupassen und die Gruppendynamik im Auge zu behalten. Der Mensch hat viel mehr Sorge zu tragen, dass Stimmungsübertragungen nicht negative Wirkungen haben, und muss gerade in der Anfangsphase viel koordinieren. Jeder hat andere Bedürfnisse, Ressourcen werden eventuell anders oder neu beurteilt usw. Dagegen entwickeln sich aber soziale Kompetenzen auch auf beiden Seiten und die Sicherheit in der Gruppe kann in den Fokus rücken, was durch die emotionalen Einflüsse die gesamte Lebensqualität erhöhen kann. Eine funktionierende Mensch-Hunde-Verbindung basiert auf Kommunikation und Verständnis, niemals auf Dominanz!
Wenn alles stimmig ist, ist eine Mehrhundehaltung das Schönste, was man sich als Hundeliebhaber vorstellen kann. Gibt es Probleme, kann aus der idyllischen Vorstellung aber auch ganz schnell eine kaum bewältigbare Herausforderung werden.
Hundetrainer suchen sich immer mehr ihre Spezialgebiete
Viele Hundetrainer fühlen sich heutzutage nicht nur für die immer größer werdende Anzahl an Hundehaltern zuständig, sondern suchen sich ein Spezialgebiet, das sich ganz oft an eigenen Erfahrungen oder Vorlieben orientiere. So gibt es beispielsweise schon länger Trainer, die sich intensiver auf jagdlich orientiere Vierbeiner, auf Welpen oder Senioren, oder auch auf Gebiete diverser Auslastungsmodelle wie Mantrailing fokussieren. Und auch für die vielen Mehrhundehalter im europäischen Sprachraum gibt es seit kurzem eine Ansprechpartnerin für alle Probleme im eigenen “Rudel”.
Christine Ströhlein ist Hundetrainerin und Tierkommunikatorin, Gründerin des Erlebniszentrum für Mensch & Hund (Hundepower auf 4 Pfoten) im oberfränkischen Neuenmarkt, vermittelt seit mehr als zehn Jahren als Pflegestelle spanische Windhunde in ein neues Zuhause und ist in ihrer Hundebetreuung für bis zu 20 Vierbeiner täglich verantwortlich. Eine fortlaufende Weiterbildung im Bereich Mehrhundehaltung ist für sie schon immer selbstverständlich gewesen, auch im Zusammenleben mit ihren aktuell sechs eigenen Hunden. Seit 2018 gibt sie nun sehr erfolgreich spezielle Kurse und Trainingseinheiten für Mehrhundehalter und hat ihr Wissen für 2021 kompakt in Onlinekurse gebracht (Mehr Informationen unter www.auf4pfoten.online).
Sicher im Bereich von Gruppenstrukturen, Gruppendynamik, Zusammenführung neuer Vierbeiner, Frust und Konflikten, Führungspositionen, Ruhebedürfnissen etc. der uns anvertrauten Schützlinge zu arbeiten, ist Christine Ströhlein ein großes Anliegen!
“Mein Name ist Christine Ströhlein und ich helfe Mehrhundehaltern, Struktur und Harmonie in ihre Hundefamilie zu bekommen, damit aus einem Durcheinander oder gar Gegeneinander endlich ein Miteinander wird!”
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