Mehr Unabhängigkeit von Organspenden

Mehr Unabhängigkeit von Organspenden

Nabelschnur bietet Basis für Ersatz

Mehr Unabhängigkeit von Organspenden

Foto: Vita 34 (No. 5791)

sup.- Allen Bemühungen zum Trotz ist die Bereitschaft zu einer Organspende in Deutschland weiterhin sehr gering. Über 10.000 schwer erkrankte Patienten stehen hierzulande auf der Warteliste, doch ihre Aussicht auf ein neues Organ ist minimal. Laut Informationen der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) haben im Jahr 2016 nur 857 Menschen nach ihrem Tod Organe gespendet. Das ist der tiefste Wert seit der Jahrtausendwende.

Um mehr Unabhängigkeit von Organspenden zu erreichen, forschen weltweit Wissenschaftler an Methoden, wie sich künstlich (Tissue Engineering) funktionsfähige Organe heranzüchten lassen. Als Basis nutzen sie hierzu vor allem das Potenzial von so genannten mesenchymalen Stammzellen (MSC). In über 700 klinischen Studien kommen diese MSC zum Einsatz. Forschern ist es bereits gelungen, diese Stammzellen in solche umzuwandeln, die sich in Leber-, Herz- oder Nervenzellen spezialisieren können. “MSC können als Basis zum künstlichen Anzüchten im Labor von Knorpel-, Knochen- oder Fettgewebe genutzt werden. Weiterhin können sie dazu beitragen, verschiedene Gewebeverbände und zukünftig vielleicht auch ganze Organe nachzubilden”, erläutert PhD Michael Cross, Experte für Stammzellforschung in der Abteilung für Hämatologie und Internistische Onkologie (Universitätsklinikum Leipzig).

Ein leicht zugängliches und zudem ethisch unbedenkliches Reservoir an MSC stellt das Gewebe aus der Nabelschnur von Säuglingen dar. “Eine äußerst wertvolle Quelle für MSC ist das Nabelschnurgewebe. Diese Stammzellen sind vital sowie unbelastet und bieten von den adulten (erwachsenen) Stammzellen das größte Vermehrungs- und Spezialisierungspotenzial”, bestätigt der Experte für Stammzellmedizin Dr. Marcus Mannel (Ad libitum Medical Services, Berlin). Doch bislang landen noch Milliarden dieser wertvollen Stammzellen ungenutzt im Klinikmüll. Nur eine geringe Minderheit der werdenden Eltern in Deutschland trifft im Vorfeld zur Geburt eine entsprechende Vereinbarung, damit die Stammzellen aus der Nabelschnur entweder individuell für ihr Kind und/oder als Spende durch fachgerechte Einlagerung für künftige Therapieanwendungen erhalten bleiben. Bislang wird also unwiederbringlich wertvolles Material vergeudet, das nach Einschätzung von führenden Wissenschaftlern künftig die Basis für den Ersatz eigener Organe sein könnte.

Bildlegende: Die Stammzellbank Vita 34 ist im deutschsprachigen Raum führend bei der Einlagerung von Stammzellen aus der Nabelschnur.

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Redaktion Ilona Kruchen

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