Reutlingen, 28.02.2022. Das Jahr 2021 entwickelte sich für Freiberufler besser als erwartet. Für das laufende Jahr soll sich dieser Trend sogar noch beschleunigen. Das sind die Ergebnisse der aktuellen SOLCOM-Marktstudie “Ausblick auf den Projektmarkt 2022”, für die der Projektdienstleister zwischen Dezember 2021 und Februar 2022 die Abonnenten des Freiberufler Magazins befragt hat. Hier möchten wir Ihnen die Ergebnisse aus der Auswertung von 957 Teilnehmern vorstellen.
Kernaussagen
Optimistischer Ausblick
Nach dem Krisenjahr 2020 zeigte sich der Projektmarkt für Freiberufler in 2021, anders als befürchtet, deutlich verbessert. So waren mehr als drei Viertel der Umfrageteilnehmer sehr gut ausgelastet, nicht einmal jeder Zehnte hatte nur wenige Projekte.
Eine positive Entwicklung wird auch für das laufende Jahr erwartet: So gehen fast zwei Drittel der Umfrageteilnehmer davon aus, dass sie bessere Projektchancen haben als in den zwölf Monaten zuvor. Bei den Stundensätzen sehen sogar knapp drei Viertel aller befragten Freiberufler eine Steigerung, das ist eine Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr. Dies verdeutlicht, dass die sehr guten Marktvoraussetzungen bei den Freiberuflern ankommen.
Automatisierung birgt Potenzial
Entsprechend sind beim allgemeinen Blick auf den Projektmarkt die Erwartungen sogar noch einmal deutlich optimistischer. Hier sehen sogar neun von zehn Umfrageteilnehmer ein Wachstum. Auch dieser Wert hat sich fast verdoppelt.
Die größten Potentiale haben nach Meinung der befragten Freiberufler die Themen Automatisierung und IT-Sicherheit. Bei der Gesamtbetrachtung zeigt sich zudem, dass sich die Gesamtanzahl der Nennungen im Vergleich zum vergangenen Jahr erhöht hat und auch hier der Markt mehr Chancen bietet.
Leichte Veränderungen gab es bei den Branchen. Bei diesen werden Dienstleistung, das deutlich mehr Stimmen im Vergleich zum Vorjahr bekam, und Gesundheit die größten Wachstumschancen zugerechnet.
1. Wie gut war Ihre Projektauslastung in 2021?
Die Projektauslastung hat sich in 2021 im Vergleich zum Vorjahr klar verbessert. Zusammengenommen nur 8,2 Prozent der Umfrageteilnehmer hatte eine schwache Auslastung von unter 50 Prozent. Im Umkehrschluss waren neun von zehn der Befragten gut bis sehr ausgelastet, jeder Fünfte sogar mehr als 100 Prozent – der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 40 Stunden.
(Werte 2021 in Klammern)
0% bis 25% – 3,2% (13,2%)
26% bis 50% – 5,0% (10,6%)
51% bis 75% – 11,1% (9,5%)
76% bis 100% – 61,8% (41,4%)
Mehr als 100% – 18,9% (25,2%)
2. Der IT-Projektmarkt wird 2022 im Vergleich zum Vorjahr…
Mehr als 90 Prozent der befragten Freiberufler gehen davon aus, dass der Projektmarkt im laufenden Jahr wachsen wird. Der Wert hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt.
Nur jeder Zwanzigste erwartet dagegen einen Rückgang, knapp vier Prozent eine Stagnation.
(Werte 2021 in Klammern)
…wachsen. – 90,7% (49,6%)
…stagnieren. – 3,9% (42,4%)
…schrumpfen. – 5,4% (8,1%)
3. Die Stundensätze werden 2022…
Auch bei den Stundensätzen erwarten die Umfrageteilnehmer eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr – knapp drei Viertel sind hier optimistisch. Der Wert hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Mehr als halbiert auf 21,7 Prozent hat sich der Anteil der Befragten, der eine Stagnation erwartet. Sinkende Stundensätze befürchten nur etwa 5,9 Prozent der Umfrageteilnehmer.
(Werte 2021 in Klammern)
…steigen. – 72,4% (36,3%)
…stagnieren. – 21,7% (57,9%)
…sinken. – 5,9% (5,8%)
4. Wie beurteilen Sie Ihre persönlichen Projekt-Chancen für 2022?
Bei den persönlichen Projektchancen hat sich der Anteil der Umfrageteilnehmer, der eine Besserung erwartet, verdreifacht auf 63,9 Prozent. Nur noch knapp über zwei Prozent dagegen befürchtet eine Verschlechterung.
(Werte 2021 in Klammern)
Besser – 63,9% (20,7%)
Unverändert – 33,8% (57,9%)
Schlechter – 2,3% (21,3%)
5. Welche Themen/Bereiche bieten Ihrer Meinung nach die größten Marktchancen in 2022? (Mehrfachnennungen möglich)
Auch in diesem Jahr konnte sich das Thema Automatisierung an die Spitze der Themen mit den größten Marktchancen setzen, gefolgt von IT Security. Einen deutlichen Sprung nach oben machte Business Intelligence, das Thema konnte seinen Wert mehr als verdoppeln.
Ebenfalls größere Marktchancen zugerechnet werden Cloud Computing, Big Data und Emobilität.
Weniger nachgefragt werden in 2022, laut den Umfrageteilnehmern, Augmented-/Virtual Reality, Virtualisierung und Skalierbarkeit. In der Gesamtbetrachtung zeigt sich, dass sich die Gesamtanzahl der Nennungen im Vergleich zum vergangenen Jahr erhöht hat, es wurden insgesamt mehr Antwortmöglichkeiten ausgewählt.
(Werte 2021 in Klammern)
Automatisierung – 52,6% (49,2%)
IT Security – 46,4% (41,3%)
Business Intelligence – 42,9% (17,3%)
Cloud Computing – 42,0% (48,6%)
Big Data – 40,3% (32,0%)
Emobilität – 37,7% (28,6%)
Industrie 4.0 – 31,2% (24,1%)
SAP – 30,1% (20,2%)
Internet of Things – 27,4% (15,2%)
Künstliche Intelligenz – 20,8% (31,9%)
Blockchain – 19,2% (11,8%)
Governance, Risk & Compliance – 15,6% (12,6%)
IT Service Management – 14,8% (7,2%)
Software as a Service – 14,1% (23,3%)
Vernetzung (z.B. Smart Home) – 13,9% (8,3%)
Internet / web-orientierte Architekturen – 13,0% (29,3%)
Prozessmanagement – 12,9% (4,7%)
Connected Car – 9,3% (20,9%)
Augmented- / Virtual Reality – 7,7 % (9,4%)
Virtualisierung – 5,3% (10,2%)
Skalierbarkeit – 4,8% (7,1%)
Sonstiges – 1,3% (1,6%)
6. Welche Branchen, glauben Sie, werden 2022 am stärksten wachsen? (Mehrfachnennungen möglich)
Knapp die Hälfte der Umfrageteilnehmer geht davon aus, dass die Dienstleistungsbranche die größten Wachstumspotenziale im laufenden Jahr hat. Das sind 17,0 Prozent mehr als in der Umfrage im vergangenen Jahr. Auf Rang zwei liegt nun die Gesundheitsbranche, die im 2021 noch den ersten Rang belegt hat. Ebenfalls weniger Stimmanteile erhielten die Pharmabranche und Telekommunikation, die jedoch jeweils noch von über einem Drittel der Befragten genannt wurden. Mehr als doppelt so häufig ausgewählt wurden dagegen die Finanz- bzw. die Automobilbranche. Auch sie erhielten jeweils über 30 Prozent.
(Werte 2021 in Klammern)
Dienstleistung – 48,3% (31,3%)
Gesundheit – 43,1% (50,8%)
Pharma – 39,3% (52,7%)
Telekommunikation – 36,8% (46,2%)
Finanzen – 35,2% (15,4%)
Energie – 30,9% (27,9%)
Automobil – 30,8% (13,4%)
Transport & Logistik – 27,3% (32,9%)
Öffentlicher Sektor – 21,3% (38,8%)
Handel – 18,3% (9,3%)
Elektronik – 16,5% (12,5%)
Chemie – 16,1% (9,8%)
Medien & Unterhaltung – 14,2% (22,6%)
Bildungswesen – 11,9% (28,1%)
Konsumgüter – 4,3% (10,3%)
Investitionsgüter – 3,4% (4,2%)
Sonstiges – 1,3% (1,1%)
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