(ddp direct)Marianne Schieder, stellvertretende Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Landesgruppe Bayern in der SPD-Bundestagsfraktion erklärt zur heute veröffentlichten Studie des Instituts für Schulentwicklungsforschung der TU Dortmund und der Bertelsmann-Stiftung zur Chancengerechtigkeit in Schulen:
Wie viele Studien braucht es noch, bis die Bayerische Staatsregierung endlich aufwacht und für mehr Chancengerechtigkeit im Schulsystem sorgt? Zehn Jahre nach der ersten Pisa-Studie belegen die heute vorgelegten Zahlen erneut, dass Kinder mit gleicher Eignung, die aber nicht aus Akademikerfamilien stammen, erheblich schlechtere Chancen haben, ein Gymnasium zu besuchen.
Bayern ist in Sachen Ungerechtigkeit wieder einmal Spitzenreiter: Arbeiterkinder haben eine sechs Mal geringere Chance auf ein Abiturzeugnis. Einen wesentlichen Grund sieht die Studie im mangelnden Angebot an Ganztagsschulen, wo Bayern das Schlusslicht bildet.
Aus der aktuellen Studie ergeben sich drei wichtige Forderungen, die die bayerische Bildungspolitik endlich beherzigen sollte:
1) Das im Grundgesetz zementierte Kooperationsverbot muss fallen und zwar umfassend. Wir brauchen endlich eine solide Kooperation der Länder und des Bundes. Eine Lockerung nach Schavans Willen nur für die Hochschulen ist vollkommen unzureichend. Die SPD hat hierfür bereits einen zwischen Bund und Ländern abgestimmten Gesetzesentwurf im Bundestag vorgelegt.
2) Wir brauchen einen zügigeren und beherzteren Ausbau der Ganztagsangebote. In Ländern wie Sachsen, Berlin oder Brandenburg liegt der Chancenunterschied für ein Arbeiterkind ein Abiturzeugnis zu erlangen, nur beim Zweieinhalbfachen. Gleichzeitig sind dort die Ganztagsangebot in Schulen um ein Vielfaches höher. Die SPD-Fraktion arbeitet derzeit an einem bundesweiten Ganztagsschulprogramm.
3) Bayern muss endlich erkennen, dass zwar die Abiturienten im Vergleich zu anderen Bundesländern sehr gut abschneiden. Doch in keinem anderen Land hängt der Zugang zum Abitur in solchem Umfang vom Geldbeutel der Eltern ab. Die soziale Auslese schlägt voll durch. Es kommen nur die nach oben, deren Eltern die Förderung der Kinder aus eigenen Mitteln begleiten können.
Die SPD fordert seit Jahren eine Schulpolitik, die auch Kindern aus nicht akademischen Elternhäusern mehr Chancen auf eine höhere Bildung einräumt. Entscheidungskriterium muss die Intelligenz der Kinder und nicht der Geldbeutel der Eltern sein.
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