Maria Grzegorzewska und Ihre Bedeutung für die polnische Sonderpädagogik

1.3 Maria Grzegorzewska in den Jahren 1919-1939.

Diese zwanzig Jahre ihres Lebens stellten für sie eine große Herausforderung dar. In dieser Zeit arbeitete sie als Pädagogin, Wissenschaftlerin, Organisatorin und vieles mehr. Um sich das volle Ausmass dieser Aufgaben und was auch damit zusammenhängt, die Bedeutung für die polnische Sonderpädagogik, überhaupt vorstellen zu können, halte ich es für notwendig, dem Leser dieser Arbeit in Form einer Skizze die Situation des polnischen sonderpädagogischen Schul- und Anstaltwesens vorzustellen. Die ersten Anstalten entstanden 1817 und 1842 für Gehörlose und Blinde in Warschau.

1878 eröffnete eine Schule für nicht Volljährige (nieletnisch) in Studzieniec. In diesem Zusammenhang schrieb Doroszewska, dass diese Schule 1875 eröffnet wurde und für jugendliche Strafftäter bestimmt war (vgl. Doroszewska 1989, 588).

Die ertsen Schulen für “geistige behinderte” Menschen entstanden im ehemals preußischen Teilungsgebiet. Dazu ergänzt Kotlarski das Sonderschulverzeichnis mit Schulen für Geistigbehinderte. Es handelt es sich um folgende Schulen:

– Posen (Pozna”) (1897) mit 150 Schülern

– Königsütte (Chorzów) (1900) mit 170 Schülern

– Kattowitz (Katowice) (1904) mit 185 Schülern

– Thorn (Toru”) (1913) mit 160 Schülern

– Warschau (Warszawa) (1917) mit 290 Schülern

– Lemberg (Lwów) (1918) mit 46 Schülern

(vgl. Kotlarski 1972, 114).

Um den Rahmen dieses Buches nicht zu sprengen will ich mit dieser Auflistung die Beschreibung der Voraussetzungen für die Tätigkeit von Maria Grzegorzewska beenden, und zugleich auf das Buch von Lakowski, I. Das Behinderten-Bildungswesen im Preußischen Osten hinweisen.

Sie selbst schreibt : ” W maju 1919 r. powróciam do kraju i od 1listopada tego roku zaczam sub pa”stwowa w Ministerstwie WRiOP w charakterze referenta do spraw szkolnictwa specjalnego” (Doroszewska 1972,19).

(Anm: Im Mai 1919 bin ich in die Heimat zurückgekehrt, aber schon seit dem ersten November des erwähnten Jahres habe ich den Dienst in Ministerium für Konfessionen und Öffentlichen Unterricht als Referentin für das Sonderschulwesen aufgenommen).

Die Hintergründe sahen etwas ansders aus. Man hatte ihr nämlich zunächst eine Stelle, die mit der Bildung der Lehrer für die allgemenibildende Schulen zusammenhing, angeboten (vgl. Doroszewska 1972, 19).

Dagegen schreibt Krauze, dass ihre Kandidatur vom damaligen Leiter der Abteilung für Lehrerbildung nicht ernst genommen wurde (vgl. Krauze 1983, 243).

Letztendlich bekam sie die von ihr gewünschte Stelle. Ihre Aktivitäten liefen auf zwei Ebenen ab. Die erste war die Gewinnung eines breiteren Publikums für die Problematik des Förderschulewesens in Polen, denn die Meisten waren der Überzeugung, dass erst eine ausreichende Anzahl von Schulplätzen für nicht Behinderte vorhanden sein sollten, und man erst päter über “behinderte” Menschen nachden könne. Aus diesem Grund betrieb sie eine publizistische Arbeit.

Die zweite Ebene hing mit dem Fehlen der entsprechend geschulten Lehrkörperschaft zusammen. Schon im Mai 1921 eröffnete das polnische Kultusminsterium einen halbjährigen sonderpädagogischen Kursus, später sogar ein einjähriges Seminar.

Hinter beiden Vorhaben stand Grzegorzewska, die sowohl die Organisation als auch die Leitung übernommen hatte. (vgl. Komitet Obchodu 40-lecia Instytutu Pedagogiki Specjalnej. 72/73).

Im Jahr 1922 kam es zur Fusion zwischen dem Staatlichen Institut für Phonetik und dem einjährigen sonderpädagogischen Seminar. Es entstand Pa”stwowy Inystytut Nauczycielski

(“Stastliches Institut für Lehrerfortbildung) (PIN). Auch hier übernahm Maria Grzegorzewska die Leitungsposition. Im Jahr 1935, aufgrund der Schulwesenreform, die der damalige Kultusminister Jdrzejewicz durchführte, wurde sie des Amtes als PIN Leiterin enthoben, denn sie wollte bei den polnischen Lehrern die Fähigkeit zum kritischen Denken ausbilden (vgl. Okon, 113).

Auch auf wissenschaftlichem Feld betätigte sich Maria Grzegorzewska. Denn schon seit den Anfängen des PIPS arbeitete aie an der sgt. “Metoda Orodków Pracy”. Buchstäblich übersetzt müsste dies “die Mthoder der Arbeitszentren” heißen, wenn man jedoch das Wesen der Theorie in Betracht zieht, ist die Übersetzung von Lipkowski treffender, wo es heisst “die Methode des Artbeitszirkels” (vgl. Lipkowski 1982,121).

Außerdem gab sie um das Jahr 1930 den ersten Band der Blindenpsychologie in Form eines Buches heruas (vgl. Krauze, 167).

Im Jahr 1938 vermerkt Nanwroczy”ski, dass Grzegorzewska zu den bedeutensten Schülern von Joteyko zählte, und bereits 1926 den ersten Band der Blindenpsychologie herausgegeben hat (vgl. Nawroczy”ski, 251).

1.4 Maria Grzegorzewska in den Jahren 1939-1945.

Im dunkelsten Kapitel der Menschhietsgeschichte wa rMaria Grzegorzewska außer als Pädagogin und Wissenschaftlerin auch als Freiheitskämpferin tätig. In den Septembertagen de sJahres 1939 war sie als Sanitäterin tätig. Über die Zeit danach macht sie eine kanppe Angabe. Im Zeitraum vom 1. November 1939 bis 1. August 1944 war sie an einer Fördrschule Nr. 177 in Warschau etatmässig (mit vollen Stundenzahl) als Lehrerin angestellt. Während der deutschen Besatzungszeit nahm sie an den Arbeiten des geheimen Bildungswesens in der Abteilung für Lehrerbildung, die von der Regierungsdelegation empfohlen wurden, teil (vgl. Doroszewska 1972, 22/23).

Zusätzlich zu diesen lakonischen Informationen, aknn an erwähnen, dass Maria Grzegorzewska auch als Psychologin für die AK (Heimatarmee) tätig war, d.h. sie hat sowohl die Tauglichkeit als auch das mögliche “Arbeitsfeld” des Kandidaten festgestellt (vgl. Doroszewska. Dziedzic, 234). In der Zeit bis zum Warschauer aufstand war sie Dozentin an der konspirativen Universität, wo sie Sonderpädagogik vorlas.

In diesem Zeitraum schrieb Grzegorzewska den wzeiten Band der Blindenpsychologie wie auch “Osobowo nauczyciela” Persönlichkeit des Lehrers). Leider wurden beide Werke, die schon zur Veröffentichung bereit waren, durch die Flammen des Warschauer Aufstands vernichtet. Während des Aufstands betätigte sich AMria Grzegorzewska als Sanitäterin. Danach, d.h. im November 1944, arbeitete sie aufgrund einer Bitte von Wadysaw Radwan als Lehrerin an einer Grundschule in Zalesie Dolne, wo sie zwei verbundene Klassen (dritte und vierte) unterrichtete. Zu diesem Zeitpunkt begann Maria Grzegorzewska ihrenZyklus der “Listy do modego nauczyciela” (Briefe an den jungen Lehrer) zu schreiben (vgl. Krauze, 248).

1.5 Maria Grzegorzewska in den Jahren 1945-1967.

In der NAchkreigszeit wurde Grzegorzewska vor allem auf dem Gebiet der Bildung der zukünftigen Generation don Sonderpädagogen tätig. Schon im Herbst 1945 übernahm sie das Rektorat des PIPS. Da dieses während des zweiten Weltkrieges völlig zerstört und die meisten Dozenten getötet wurden, musste sie die schwere Aufgabe des Institusaufbaus auf sich nehmen. Ihre Herzkrankheit, die inzwischen weiter fortgeschritten war, kam noch erschwerend hinzu.

Dank ihres Einsatzes erschien die Zeitschrift “Szkoa specjalna” (Die Sonderschule) erneut.

Im Jahre 1956 gründete sie sogar an der Warschaeur Unversität eine sonderpädagogische Fakultät, an die sie auch als Professorin berufen wurde. Laut Oko” soll Grzegorzewska wegen ihrer Krankheit die Leizung des PIPS an Frau Janina Doroszewska abgegeben haben (vgl. Oko”, 115). Dagegen behaupten andere Autoren wie z.B. Lipkowski, dass sie über die Leitungposition bis zu ihrem Tod, d.h. 1967, verfügt hat (vgl. Lipkowski 1983, 123).

In den Jahren 1947-1962 gab Maria Grzegorzewska ihre in Form von drei Zyklen bzw. Teilen geschriebenen “Briefe an den jungen Lehrer” heraus (vgl. Enzyklopedia Powszechna 1974. Bd. 2, 136). Man sollte noch erwähnen, dass sie als erste Frau überhaupt mit dem höchsten polnischen Verdienstorden ausgezeichnet wurde. Zum Bedaeurn vieler Menschen ist Maria Grzegorzewska in der Nacht von 6 auf den 7 Mai 1967 an den Folgen ihrer Herzkrankheit gestorben.

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