LNG-Terminal in Wilhelmshaven: Warum wird nicht auf Chlor verzichtet, wenn es möglich ist?

Am 17. Dezember 2022 wird das erste deutsche LNG-Terminal in Wilhelmshaven feierlich eröffnet – allerdings mit schlimmen Folgen für die Umwelt. Seit Wochen weisen NABU, BUND und die Deutsche Umwelthilfe darauf hin, dass der Betrieb des Flüssiggas-Terminals zu einer Verschmutzung der Nordsee durch Chlor führen wird. Dabei besteht eine umweltschonende Alternative für die Reinigung des Seewassersystems auf Ultraschallbasis. Die
HASYTEC Gruppe stattet schon seit Jahren Schiffe damit aus.

Mit Start des schwimmenden LNG-Terminals in Wilhelmshaven ist klar: Zukünftig werden jährlich 180 Millionen Kubikmeter chlorversetztes Wasser über die Jade ins Weltnaturerbe Wattenmeer geleitet. Denn Uniper, der Betreiber des Terminalschiffs Hoegh Esperanza, setzt zur Reinigung des Seewassersystems Chlor ein. Es soll verhindern, dass die Leitungen mit Muscheln und Seepocken zuwachsen.

„Es geht auch umweltfreundlich. Wieso nicht in Wilhelmshaven?“
Dabei existieren umweltfreundliche Alternativen, um Bewuchs und Fouling zu vermeiden. Seit über sechs Jahren liefert die HASYTEC Gruppe eine auf Ultraschall basierende Technologie zur Vermeidung von Bewuchs und Fouling auf allen flüssigkeitsführenden Oberflächen. Die Technologie kommt schon auf mehr als 650 Schiffen zum Einsatz – darunter die TUI-Schiffe „Mein Schiff 3“ und „Mein Schiff 6“. Auch der Betreiber des zweiten LNG-Terminalschiffs in Wilhelmshaven, die Tree Energy Solutions (TES), ist an der Technologie interessiert.

„Unsere Ultraschall-Antifouling-Technologie ist auf allen Schiffen anwendbar. Deshalb ist es mir ein Rätsel, wieso sie nicht auch auf der Hoegh Esperanza zum Einsatz kommen sollte. Es geht auch umweltfreundlich, wieso nicht in Wilhelmshaven?“, sagt Jan Kelling, Geschäftsführer der HASYTEC Gruppe. Alle Versuche des Unternehmens, mit Uniper in Kontakt zu treten blieben erfolglos.

Letzte Chance: das Genehmigungsverfahren
NABU, BUND und die Deutsche Umwelthilfe wollen nun erreichen, dass die Genehmigung zur Nutzung des Chlor-Verfahrens nur befristet erteilt wird – und mit der Auflage, Alternativen zu prüfen. Uniper hat für die Hoegh Esperanza aber eine unbefristete Genehmigung beantragt. „Nach unserer Information liegen dem niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz die Informationen zur Technologie der HASYTEC Gruppe vor. Bislang gibt es noch keine Reaktion“, weiß Jan Kelling. Genau wie die Umweltschutzorganisationen hofft er im Sinne der Umwelt auf ein Einlenken in letzter Minute.

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