Wenn Hunger nicht das Problem ist, kann Kuchen dann die Lösung sein?
Kostenfreie Checkliste holenEs ist wieder einer dieser Momente. Der Tag war anstrengend, Sie haben eigentlich schon ausreichend gegessen, und dennoch stehen Sie vor dem Kühlschrank oder durchforsten die Süßigkeitenschublade. Der Körper signalisiert deutlich: “Ich bin nicht hungrig.” Aber irgendetwas in Ihnen schreit nach Nahrung, nach Trost, nach… ja, wonach eigentlich?
Emotionales Essen ist ein Phänomen, das viele Menschen kennen, aber nur wenige wirklich verstehen. Es ist der Griff zum Essen, wenn eigentlich ganz andere Bedürfnisse nach Aufmerksamkeit rufen. Der Kuchen wird zum Seelentröster, die Schokolade zur Stressbewältigung, und die Chips werden zum Ventil für aufgestaute Gefühle.
Die Mechanismen dahinter sind faszinierender als man zunächst denkt: Unser Gehirn hat im Laufe der Jahre gelernt, dass bestimmte Lebensmittel kurzfristig für Entspannung und Wohlbefinden sorgen. Diese Verbindung ist so stark, dass allein der Gedanke an das “Trostessen” bereits Erleichterung verspricht. Was dabei oft übersehen wird: Es ist nicht der Hunger, der gestillt werden soll, sondern eine tieferliegende Sehnsucht.
Interessanterweise zeigen Studien, dass emotionales Essen häufig mit einem Mangel an alternativen Bewältigungsstrategien einhergeht. Der Griff zum Essen ist dabei oft der einfachste und schnellste Weg, unangenehme Gefühle zu betäuben. Doch genau hier liegt der Trugschluss: Die eigentlichen Bedürfnisse – sei es nach Ruhe, Anerkennung, Geborgenheit oder einfach einer Pause – bleiben unerfüllt.
Der Schlüssel zur Veränderung liegt nicht in noch mehr Disziplin oder strengeren Ernährungsregeln. Vielmehr geht es darum, die Sprache des Körpers und der Seele wieder neu zu erlernen. Was würde passieren, wenn Sie beim nächsten “Kühlschrankmoment” innehalten und sich fragen: “Was brauche ich jetzt wirklich?”
Vielleicht entdecken Sie dann, dass Sie eigentlich eine Umarmung brauchen, ein aufbauendes Gespräch mit einer Freundin oder einfach ein paar Minuten Ruhe mit einer Tasse Tee. Der Kuchen kann diese eigentlichen Bedürfnisse nur kurz überdecken – wie ein Pflaster auf einer Wunde, die eigentlich genäht werden müsste.
Die gute Nachricht ist: Emotionales Essen ist keine Charakterschwäche, sondern ein erlerntes Verhaltensmuster. Und was erlernt wurde, kann auch wieder verlernt werden. Der erste Schritt ist das Erkennen und Akzeptieren der eigenen Gefühle und Bedürfnisse. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern darum, sich selbst mit mehr Verständnis und Mitgefühl zu begegnen.
Die Lösung liegt also nicht im Kuchen – aber auch nicht in seiner kategorischen Vermeidung. Sie liegt in der bewussten Entscheidung, hinzuschauen, wahrzunehmen und neue Wege zu finden, mit den eigenen Emotionen umzugehen. Dann werden aus “Kühlschrankmomenten” vielleicht “Achtsamkeitsmomente” – Gelegenheiten, sich selbst besser kennenzulernen und zu verstehen, was der Körper und die Seele wirklich brauchen.
Der nächste Kühlschrankmoment kommt bestimmt. Aber mit diesem Wissen können Sie ihm anders begegnen: nicht als Kampf gegen sich selbst, sondern als Einladung zum Dialog mit Ihren wahren Bedürfnissen.
Mag. Michaela Hildegard Hauser
Expertin für emotionales Essen
Coaching – Community – Speaking
michaela@unterwegs-sein.org
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