(mpt-630) Familie und Karriere sind für deutsche Frauen nach wie vor schwer zu vereinbaren. In Skandinavien oder Frankreich wird es Müttern im Vergleich dazu um einiges einfacher gemacht, eine Vollzeitstelle und Kinder unter einen Hut zu bekommen. Obwohl sie willens und gut qualifiziert sind, entscheiden sich Mütter hierzulande daher oft nur für Teilzeit- oder Minijobs – eine erfolgreiche Berufslaufbahn wird der Familie zuliebe meist hinten angestellt.
Politik tut zu wenig für Mütter
Zwar wird in Politik und Gesellschaft viel über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf diskutiert, doch tiefergreifende Verbesserungen blieben bisher leider aus. Das empfindet zumindest die Mehrzahl der Deutschen so, wie nun eine Befragung von TNS Emnid im Auftrag der Ergo Direkt Versicherungen ergab. Dabei gaben zwei Drittel aller Umfrageteilnehmer an, dass Kind und Karriere für Frauen ihrer Meinung nach wirklich nur schwer vereinbar sind. Diese Einschätzung teilten übrigens 63 Prozent der befragten Männer und fast drei Viertel der Frauen. Nur 26 Prozent waren der Ansicht, dass beides problemlos zu vereinbaren ist. Fünf Prozent der Umfrageteilnehmer hielten eine Vereinbarkeit von Familie und Karriere jedoch sogar für absolut unmöglich (mehr Informationen zur Studie unter ergodirekt.de).
Frauen stecken oft in Teilzeitjobs fest
Auch eine Untersuchung des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen stellte eine prekäre Situation der deutschen Frauen fest: Obwohl sich das Betreuungsangebot mittlerweile verbessert hat und eine größere Anzahl an Frauen daher einer Arbeit nachgeht, hat die Sache einen erheblichen Haken: Denn die Mütter gehen meist immer kürzeren Arbeitszeiten nach. Ein Teilzeitjob erlaubt es den Frauen zwar einerseits, wieder Fuß im Berufsleben zu fassen – andererseits kann er laut IAQ aber auch schnell zur beruflichen Stolperfalle werden, da der Verdienst dadurch auf einem niedrigen Niveau bleibt. Folglich wird die Altersvorsorge schwierig und das Risiko für eine Altersarmut erhöht sich. Die Teilzeitarbeit ist zudem selten nur vorübergehend. Den Sprung vom Teilzeitjob in die Vollzeitbeschäftigung schaffen nämlich nur die wenigsten – so zumindest das Resultat der Studie der Universität Duisburg-Essen.
Altersvorsorge oft unzureichend
Der Lebensstandard der aktuellen Rentnerinnengeneration wird durch die sinkenden Rentenansprüche derzeit kaum beeinflusst. Die meisten leben mit einem Partner zusammen, der zuverlässig in die Rentenkasse eingezahlt hat. Rechnet man die Rentenansprüche beider Ehepartner zusammen, ergibt sich in der Regel ein Betrag, der für ein angenehmes Auskommen mehr als genügt. Für die kommende Rentnerinnengeneration dürfte dies allerdings nicht gelten. Schließlich hat sich unsere Gesellschaft in den letzten Jahren erheblich verändert. Fast jede dritte Ehe endet mittlerweile in einer Scheidung, sodass immer mehr Frauen nach ihrem 45. Lebensjahr plötzlich ohne versorgenden Gatten oder Lebenspartner dastehen. Sie sind daher in besonderem Maß von Altersarmut bedroht und sollten frühzeitig privat vorsorgen. Die gute Nachricht dabei: Selbst mit geringen Beiträgen kann in vielen Jahren ein ansehnlicher Betrag angespart werden.
Problem der Altersarmut nicht unterschätzen
Viele Frauen vergessen oder unterschätzen die Gefahr der Altersarmut jedoch – und das durch alle Altersgruppen hindurch. Zu sehr sind sie mit der Organisation von Familie, Haushalt und Arbeit beschäftigt, so dass keine Zeit über bleibt, um sich auch noch um Versicherungen und die eigenen Finanzen zu kümmern. Diese Aufgaben werden daher nur allzu gerne dem Ehemann überlassen. So liegt auch die Verantwortung für die private Vorsorge typischerweise in den Händen des Mannes, obwohl die Altersabsicherung ja eher für die Frau ein drängendes Problem darstellt. Schließlich verdienen sie im Durchschnitt nicht nur weniger als Männer, sondern haben auch noch eine höhere Lebenserwartung. Durch Schwangerschaft und Erziehungsurlaub entstehen allerdings auch noch Beitragslücken, sodass Frauen unterm Strich meist wesentlich weniger einzahlen als Männer und daher auch weniger erhalten.
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