Zahnpflege ab dem ersten Milchzahn Pflicht
Milchzahnkaries ist auf dem Vormarsch in Deutschlands Kinderzimmern: Tiefe Löcher, schwarze Stummel, zerstörte Wurzeln – besonders Kindern, die ständig süße Tees oder Säfte aus dem Fläschchen nuckeln, drohen verheerende Zahnschäden. Was viele Eltern nicht ahnen: Ein intaktes Milchgebiss ist die Voraussetzung sowohl für eine gesunde Entwicklung der bleibenden Zähne als auch für die Sprachfähigkeit. Dabei lässt sich frühkindliche Karies mit der richtigen Vorsorge leicht verhindern. Wie, das erklärt Anke Hartosch, Expertin der ERGO Direkt Versicherungen.
Karies unter Kindern ist in Deutschland weit verbreitet: 26 Prozent der Vier- bis Zehnjährigen sind davon betroffen. Das ergab eine im Auftrag von ERGO durchgeführte, repräsentative Umfrage von Ipsos*. Mitunter sind die Schäden sogar bereits bei Zwei- bis Dreijährigen so gravierend, dass der Zahnarzt Milchzähne aufbohren oder ziehen muss. “Hauptgrund dafür ist zweifellos die Ernährung”, weiß Anke Hartosch, Expertin bei ERGO Direkt. “Wenn das Kind den ganzen Tag immer wieder etwas Süßes nascht, ist Kariesbefall vorprogrammiert.” Besonders groß ist die Gefahr für Kinder, die ständig zuckrige Säfte oder Tees aus der Flasche nuckeln. Denn dabei umspülen die süßen Flüssigkeiten die Zähne praktisch andauernd. In der Folge kann die sogenannte Nuckelflaschenkaries entstehen, die leicht zu einer Zerstörung des gesamten Gebisses führt. An den Milchzähnen breitet sich Karies ohnehin schneller aus als an den bleibenden Zähnen, weil der Zahnschmelz weicher ist. Hinzu kommt, dass viele Eltern die Zahnpflege bei ihren Kindern vernachlässigen: Schließlich fallen die Milchzähne ja sowieso aus. “Oft unterschätzen Väter und Mütter die Risiken”, warnt Anke Hartosch. “Doch Kariesschäden an den Milchzähnen können lebenslange Zahnprobleme nach sich ziehen.”
Folgen von Milchzahnkaries
Hat Karies erst die Milchzähne angegriffen, können die Bakterien später auch die bleibenden Zähne infizieren. Fallen die Milchzähne zu früh aus, schließen sich die freien Stellen im Kiefer womöglich wieder, bevor die bleibenden Zähne durchbrechen. Somit steigt die Wahrscheinlichkeit von Fehlstellungen. “Viele Kinder, denen wegen Karies Milchzähne fehlen, leiden unter einem gestörten Kau- und Schluckvermögen”, so die ERGO Direkt Expertin. “Auch ihre Sprachfähigkeiten können sie ohne intaktes Gebiss nicht richtig entwickeln.” Umso wichtiger ist es, die kindlichen Zähne mit konsequenter Vorsorge zu schützen. Schon Schwangere können viel dafür tun, dass ihre Babys später ein gesundes Gebiss bekommen. Etwa, indem sie ausreichend Fluorid und Kalzium zu sich nehmen. “Außerdem tun junge Mütter gut daran, auch auf ihre eigene Zahngesundheit zu achten und Vorsorgetermine beim Zahnarzt wahrzunehmen”, sagt Anke Hartosch. “Denn was viele nicht wissen: Karies ist ansteckend.” Eine Mutter mit kariösen Zähnen kann die Bakterien über ihren Speichel auf ihr Kind übertragen. Wer anfällig ist, sollte deswegen darauf achten, zum Beispiel den Löffel des Babys beim Füttern nicht in den eigenen Mund zu nehmen.
Zur Vorsorge gehören zahnärztliche Kontrollen
Zahnpflege ist ein Muss, sobald sich der erste Milchzahn zeigt. Es empfiehlt sich, die Beißerchen des Babys im ersten Jahr einmal pro Tag mit fluoridhaltiger Zahnpasta zu putzen, danach zwei Mal. Eltern brauchen ihren Kindern das Naschen nicht ganz zu verbieten – nur sollten die Kleinen nicht permanent Süßes lutschen. “Besser, das Kind isst einmal ein Stück Kuchen, als wenn es immer wieder in die Bonbontüte greifen darf”, so der Rat der ERGO Direkt Expertin. “Denn die Zähne brauchen Phasen, in denen sie sich regenerieren können.” Als Durstlöscher sind zuckerhaltige Getränke generell nicht zu empfehlen. Besser eignen sich ungesüßte Tees und Wasser. Zu einer umfassenden Vorsorge gehören außerdem Kontrollen. 83 Prozent aller Eltern mit Kindern im Alter zwischen vier und zehn Jahren gehen mindestens zweimal im Jahr mit ihnen zum Zahnarzt. Doch: Zahnärzte bieten Untersuchungen bereits für Kinder ab sechs Monaten an. Anke Hartosch rät, die Kleinen möglichst früh an die zahnärztlichen Kontrollen zu gewöhnen und sie am besten schon zu den eigenen Terminen mitzunehmen. “Wichtig ist, dass frühkindliche Karies nicht unbehandelt bleibt. Wenn der Arzt die Löcher früh genug erkennt, kann er sie schließen und so verhindern, dass der Befall sich ausbreitet.” Übrigens: Viele Zahnärzte haben sich auf die “junge” Kundschaft spezialisiert. Fröhlich eingerichtete Kinderzahnarztpraxen nehmen den Kleinen die Angst.
*Quelle: Ipsos i:Omnibus
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Kurzfassung:
Milchzahnkaries vermeiden
Richtige Pflege für Milchzähne
In Deutschland leiden 26 Prozent der Vier- bis Zehnjährigen unter Milchzahnkaries. Die Ursache ist in den meisten Fällen eine falsche Ernährung. Was viele Eltern nicht wissen: Ein intaktes Milchgebiss ist die Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung der bleibenden Zähne und die Sprachfähigkeit. Die folgenden Tipps von Anke Hartosch, Expertin der ERGO Direkt Versicherungen, helfen bei der Vorbeugung von Karies.
– Zahngesundheit der Mutter entscheidend
Schon während der Schwangerschaft sollten werdende Mütter für ausreichende Zufuhr von Fluorid und Kalzium sorgen. Zudem ist es für junge Mütter wichtig, auf ihre eigene Zahngesundheit zu achten und Vorsorgetermine beim Zahnarzt wahrzunehmen. Denn Karies ist ansteckend!
– Vorsicht beim Füttern!
Mütter, die zu Karies neigen, sollten beim Füttern nie den Löffel des Babys in den eigenen Mund nehmen. Bakterien können sich sonst auf den Speichel des Kindes übertragen.
– Die richtige Kinderzahnpflege
Bei der Pflege der Milchzähne im ersten Jahr empfiehlt es sich, zunächst einmal am Tag mit fluoridhaltiger Zahnpasta zu putzen, später zweimal am Tag. Um Karies frühzeitig festzustellen, ist ein Gang zu zahnärztlichen Vorsorgeterminen ab sechs Monaten sinnvoll.
– Naschen ist erlaubt
Natürlich müssen Kinder nicht ganz auf Süßes verzichten. Damit die Zähne sich regenerieren können, sollten sie aber nicht permanent naschen.
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