Kapitalmarktunion ist vor allem Geschenk an die Finanzbranche

Hamburg, 8. Juni 2015 – Auf der heutigen Konferenz der EU-Kommission in Brüssel geht es um die nächsten Schritte für die geplante Kapitalmarktunion: ein Bündel von Maßnahmen, das unter anderem den Handel mit Kreditverbriefungen in der EU fördern soll.

EU-Finanzmarktkommissar Jonathan Hill zufolge soll die Kapitalmarktunion den Zugang von Unternehmen zu Kapital erleichtern und so Wachstum und Arbeit schaffen. Suleika Reiners, Finanzmarktexpertin bei der Stiftung World Future Council, hält das für Augenwischerei: “Die Kapitalmarktunion wird vor allem den Eigenhandel im Finanzsektor vorantreiben. Das schafft zusätzliche Risiken für die Finanzstabilität, statt der Realwirtschaft zu nützen. Der rege Handel mit Kreditverbriefungen, der entscheidend zur letzten Finanzkrise beigetragen hat, ist hochlukrativ und fördert Finanzblasen. Selbst Qualitätsstandards für Kreditverbriefungsinstrumente schaffen die Risiken des exzessiven Handels nicht aus der Welt.”

In Kanada etwa ist das mehrfache Weiterverleihen von Wertpapieren als Kreditsicherheit untersagt. Die EU sollte diesem guten Beispiel nach Ansicht des World Future Council folgen. Ebenso sollte die Wiederverbriefung bereits bestehender Wertpapiere unterbunden werden.

“Die Kapitalmarktunion soll Probleme lösen, die es gar nicht gibt. Nicht der unzureichende Zugang zu Kapital ist das Problem, sondern die in einer Rezession geringe Kapitalnachfrage der Unternehmen”, argumentiert Reiners.

Die Antwort des World Future Council auf die Konsultation zum Grünbuch der EU-Kommission finden Sie hier (http://www.worldfuturecouncil.org/fileadmin/user_upload/Future_Finance/2015.05.20_WFC_response_to_Green_Paper_capital_markets_union.pdf).

Der World Future Council besteht aus 50 internationalen Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur. Wir wollen unseren Kindern und Enkeln einen gesunden Planeten mit gerechten Gesellschaften übergeben. Um dieses Ziel zu erreichen, identifizieren wir zukunftsgerechte politische Lösungen und fördern ihre Umsetzung weltweit. Der World Future Council wurde 2007 von Jakob von Uexküll, dem Gründer des Alternativen Nobelpreises, ins Leben gerufen. Wir sind als gemeinnützige Stiftung in Hamburg registriert und finanzieren unsere Arbeit über Spenden. Um mehr zu erfahren, besuchen Sie unsere Website unter www.worldfuturecouncil.org.

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