Der internationale Erfolg kam über Nacht, im Alter von 85 Jahren, aber die Künstlerin hatte über 40 Jahre auf diese Nacht hingearbeitet. Heute ist Kalchie eine international renommierte Künstlerin, deren Werke anlässlich eines europäisch-chinesischen Kulturaustauschs im vergangenen Jahr im Archive Art Museum in China zu sehen waren. Kalchie wuchs in Deutschland auf, in der schwierigen Zeit des Zweiten Weltkriegs. Schon früh auf sich selbst gestellt, entwickelte sie eine Affinität zum künstlerischen Ausdruck. Sie tanzte und schauspielerte am Stadttheater Koblenz und erhielt mit 13 Jahren ihre erste Hauptrolle. Jahre später verschrieb sie sich der Malerei.
Im Dialog mit dem Universum
Was sie selbst lange als Nachteil empfand, erwies sich als ihre größte Stärke. Weil Kalchie nie die Möglichkeit gehabt hatte, eine Kunstakademie zu besuchen, war sie darauf angewiesen, allein aus sich selbst zu schöpfen. So entwickelte sie ihren ureigenen Stil und eigene Techniken, unbeeinflusst vom Mainstream und den Vorgaben jedwelcher Autoritäten. Zutiefst kreativ schöpft sie aus einer nie versiegenden Quelle universeller Inspiration. Vor dem ersten Pinselstrich bittet sie stets das Universum, einen Meister oder die göttliche Gegenwart um Hilfe und verbindet sich so mit einer höheren Macht.
Kalchies Bilder entstehen stets aus der Farbe heraus. Lange bevor sie mit dem Malen eines Bildes beginnt, trägt sie bestimmte Farben in sich. Zuerst nur vage, dann immer klarer und intensiver. Ab einem bestimmten Zeitpunkt wollen die Farben aus ihr heraus auf die Leinwand. Unterdrückt sie diesen Prozess, empfindet sie eine tiefe Traurigkeit, die erst vergeht, wenn sich die Farben in immer neuen Formen und Kombinationen auf die Leinwand ergießen. Kalchies Atelier wird dabei zu einem magischen Raum, in dem die Farben lebendig werden und untereinander kommunizieren, derweil sie selbst zum auktorialen Beobachter des eigenen Schaffens wird.
Die nächste Ausstellung ist in der Pashmin Art Gallery in Bad Tölz, wo Kalchies Werke im Rahmen einer Soloausstellung vom 21.1. bis 4.2.2023 gezeigt werden. Die Vernissage ist am 21.1.2023 ab 19.00 Uhr.
Wie Intuition, Zielstrebigkeit und Kommunikation mit dem Universum Altersgrenzen durchbricht
Kalchie ist ein lebendes Beispiel dafür, dass es niemals zu spät ist, etwas an seinem Leben zu ändern und seinen Traum zu verwirklichen. Trotz ihres hohen Alters gelang es der Künstlerin, endlich die Anerkennung in der Branche zu finden und die Gelegenheit zu erhalten, ihre Werke in die Welt hinauszusenden. Schon früh beschloss sie, sich ganz auf die Kunst zu konzentrieren und fand trotz aller Widrigkeiten und des frühen Todes ihres Ehemanns den Weg ins Rampenlicht der Kunstszene.
Kalchie´s Geschichte beweist, dass Alter nur eine Zahl darstellt und es nie zu spät ist, etwas Neues zu beginnen. Sie hat gezeigt, dass es keine Grenzen gibt, wenn es darum geht, Ideen umzusetzen – unabhängig von äußeren Einflüssen. Neben persönlichem Mut und Engagement war es vor allem die Kraft der Kunst und der Glaube an etwas Höheres, die es Kalchie ermöglichten, endlich Erfolge zu feiern. Das gibt Hoffnung, dass Träume verwirklicht werden können – unabhängig von einem bisherigen Lebensweg oder einer aktuellen Situation.
Geduld ist hierbei eine wesentliche Tugend, um Ziele zu erreichen. Ohne Geduld und Beharrlichkeit lässt sich kaum etwas bewerkstelligen, da es viel Zeit benötigt, Erfolge zu erzielen. So bestätigt das Beispiel der 85-jährigen internationalen Künstlerin: Sie hat sich nicht entmutigen lassen und ihren Weg mit Geduld bis zur beruflichen Erfolgsgeschichte verfolgt.
Kalchie wurde 1937 als Gisela Clara Schiel in Koblenz am Rhein geboren und verließ Deutschland im Jahr 1959, um sich in Basel, ihrer neuen Heimat, niederzulassen. Die Mädchenjahre von Kalchie waren von zwei Künsten geprägt: Zum einen widmete sie sich der Malerei und zum anderen war sie vom Koblenzer Stadttheater fasziniert. Sie fühlte sich in der Welt der Bühne, des Tanzes und der prunkvollen Kulissen wohl und spielte mit 13 Jahren sogar die Hauptrolle in einem Kindermärchen. Auch nach der Jugendzeit führte sie neben ihrem bürgerlichen Leben als Schmid-Schiel mit Ehemann und den beiden Kindern mit großer Schaffenslust ihre Malkunst fort und zeigte ihre Werke auf verschiedenen Ausstellungen im Schweizer Umkreis. Als Ihr Ehemann viel zu früh verstarb und die Kinder ihr eigenes Leben führten, gab Kalchie sich vollends ihrer Kunst hin.
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