Kafkas “Prozess” im rumänischen Klausenburg (Cluj)

Kafkas “Prozess” im rumänischen Klausenburg (Cluj)

1.000 Besucher feierten Schauspieler und Regisseurin nach einem anstrengenden “Kafka-Prozess” im Nationaltheater der rumänischen Universitätsstadt Cluj/Klausenburg.

Bild(Dieter Topp) Ein frischer Wind durchzog Ende April die altehrwürdigen Räume des Nationaltheaters “Lucian Blaga” im rumänischen Cluj/Klausenburg und entfachte am Ende einen Sturm der Begeisterung. Es war schon eine beeindruckende Kafka-Premiere, die Mihaela Panainte am 29.April mit ihrem “Prozess” abgeliefert hatte.

Die rumänische Regisseurin, die über ein Musikstudium zur Theater-Regisseurin graduierte, ist jetzt im besten Alter, nicht nur zu beweisen, dass frau im offiziellen rumänischen Theaterbetrieb etwas voranbringen kann, ohne im Ansatz feministisch sein zu wollen oder müssen. Sie hat erneut bravourös gezeigt, was frau bewegen und leisten kann, wenn frau halt eben gute Ideen hat und in der Lage ist, diese auch mit Können umzusetzen.

Dass sie dazu einen Kafka gewählt hatte, erschwerte die Sache enorm: Das Nationaltheater Cluj (Klausenburg, die zweitgrößte Stadt Rumäniens) unterhält ein Repertoire-Theater in einem Operngebäude, das zwischen 1904-1906 von “Fellner und Helmer” aus Wien im Sezessionsstil erbaut wurde. Im neobarocken Saal gibt es 928 Sitzplätze. Addiert man diese wunderschönen Fakten, die für modernes oder zeitgenössisches Spiel aber ungeeignet, ja kontraproduktiv sind, so kann man erahnen, was die Regisseurin dort leisten musste.

Im “Prozess”, einem von drei Romanfragmenten aus Kafkas Nachlass entwarf der Schriftsteller eine groteske und scheinbar irreale Welt, in der Grundrechte verletzt werden. Und so konfrontiert Mihaela Panainte die Zuschauer mit Rätseln und im Bühnengeschehen Rätselhaftem, ohne Lösungen dafür anzubieten. Jeder fühlt sich selbst herausgefordert, Fragen zu stellen und Antworten zu finden. Fast 1000 vorwiegend jüngere Besucher aus der Universitätsstadt hatten dazu ihre aktuellen, politischen und sozialen Antworten parat, ohne dass Panainte diese oberflächlich ausgewalzt oder gar platt in Szene gesetzt hätte.

Im Gegenteil führte sie die Crew durch ihre kafkaeske Welt. Hierbei forderte sie für rumänisches Theater ungewohnte Bewegungsabläufe (zu denen sie die Choreografin Eniko Györgyjakab geholt hatte) und einen adäquaten, sehr exakten Sprachduktus, der keine wie in Rumänien sonst so beliebten egozentrischen Interpretationen zuließ.

Die Szenerie des Rumänien stämmigen Deutschen Helmut Stürmer bewies sich für eine Panainte-Inszenierung wieder einmal als perfektes Bühnen installatorisches Pendant, das bereits vor drei Jahren in “Medio Monte” den Erfolg beschied. Stürmers “Welten”, eine Ausstellung zeitgleich im Budapester Zikkurat zu sehen, geben einen fundierten Einblick in die künstlerische Tiefe seiner metallenen Strukturen. Im Kafka-Prozess von Cluj gingen die intellektuellen Welten beider Künstler ein ideale Symbiose ein, aus der heraus die Darsteller, allen voran Ionut Caras in der Rolle des Herrn K. (auch Adrian Cucu und Cristian Grosu) ein beeindruckendes 90minütiges Bühnenerlebnis erwachsen ließen.

Licht- und Ton waren dabei so akzeptabel, wie sie das alte Haus hergaben, mit einem neuen Design der beiden Elemente wäre da noch Atemberaubendes drin.

Mit Recht feierten die Besucher die Regisseurin in Rumänien. Es bleibt zu wünschen, dass das Stück demnächst im nationalen Theaterfestival Bukarest zu sehen sein wird. So mag sich das Augenmerk deutscher und europäischer Bühnen bald einmal auf Mihaela Panainte richten, die jetzt mit ihrem Mann zumeist in Passau wohnt. Sie könnte eine Bereicherung für ein großes Haus sein. Da sie aus der Musik kommt und diese liebt, würde eine Operninszenierung aus ihrer Hand sicher modernes Theatererleben und echter Genuss werden. (www.teatrulnationalcluj.ro/en/)

Über:

PPS Promotion-Presse-Service
Herr Christian Bauer
EU-Kulturzentrum Haus Jakobholz 10
52391 Köln-Vettweiss
Deutschland

fon ..: +492424-90 80 440
web ..: http://www.kfe.de/
email : pps@kfe.de

PPS – Promotion-Presse-Service Agentur wird Christian Bauer und Dieter Topp, Künstler und Publizist, verwaltet.
PPS bietet Aussendungen an im Bereich Kultur und Kultur-Politik, unter besonderem Aspekt von Sprechtheater, Ballett, Musik und Musiktheater, Kunst, Kunstausstellungen und Kulturtourismus.
PPS – Aussendungen gehen an Redaktionen in der Bundesrepublik, nach Österreich und in den deutschsprachigen Bereich von Belgien und Niederlande an Print-, TV-, Radio-, Online – Redaktionen, Medienschaffende und PR-Verantwortliche, sowie offene Kulturkanäle.
PPS-Promotion-Presse-Service gehört zur Pressestelle KulturForum Europa:
Eine europäische Begegnung. Das KulturForum Europa e.V. wurde auf Initiative von Hans-Dietrich Genscher 1992 zur Förderung des gemeinschaftlichen europäischen Gedankens auf allen Gebieten der Kultur gegründet. Gegenseitige Beachtung und Toleranz sollen als Beitrag zur Völkerverständigung vorangetrieben werden.()
PPS-Promotion-Presse-Service berichtet seit 2005 über das Ballett der Staats- und Volksoper Wien, covert das Int. Istanbul Music Festival und die Istanbul Biennale sowie die Music Biennale Zagreb (seit 2007). Für 2008 sind das Int. Springfestival, das Herbstfestival und Fringe Festival Budapest, das Zemplén Festival im Länderdreieck Ungarn-Ukraine-Slowakei, sowie Wratislavia Cantans (PL) hinzugekommen. In 2008 wurde PPS eingeladen, für das Int. Theaterfestival Bukarest und Timisoara, sowie 2009 für das Underground Festival Arad, (RO), das Libertas Dubrovnik Summerfestival und ZFF Zurich Film Festival zu berichten. Hinzu kam eine jährliche Zusammenarbeit mit zuerich.com/Zürich Tourismus und Stadtmarketing in Zusammenarbeit mit a42. Agentur für Tourismusmarketing.
2010 berichteten wir erstmalig vom BITEI-Theaterfestival in Chisinau/Moldau unter dem Aspekt der Information über Ost-West-Theater in vorwiegend russisch sprechenden Ländern. 2011 ist das Internationale Theaterfestival Sibiu/Hermannstadt (RO) hinzugekommen; weiterhin berichtet PPS für die Philharmonie (Müpa) Palast der Künste, Budapest (HU). Anlässlich des 3. Int. Theaterfestivals Tbilisi (Tiflis, Georgien) und des 1. Festival of Puppet Theatre, Sachalin, Russland, waren wir 2011 alleinig als deutsche Pressevertreter eingeladen. 2012 wurde die Leitung von PPS als europäischer Beobachter, Berichterstatter und internationaler Juror zum 30. Fadjr Festival nach Teheran gebeten. Das Jahr endete mit der erfolgreichen PR-Kooperation für Janacek-Musikfestival, Brünn (CZ). Seit Anfang 2013 hat die Ungarische Staatsoper, Budapest, unsere Agentur zur regelmäßigen Berichterstattung gebeten. 2015 hat die Kooperation mit dem Staatlichen Akademietheater Opereta Kyiv , 2016 mit Int. Monodrama Festival Fujairah (UAE)und Int. Scientific Conference of The Academy of Arts, Kairo., TESZT Festival des ungarischen Theaters Timisoara (RO) und THESPIZ Monodramafestival, Kiel, Deutschland …

Pressekontakt:

PPS Promotion-Presse-Service
Herr Christian Bauer
EU-Kulturzentrum Haus Jakobholz 10
52391 Köln-Vettweiss

fon ..: +492424-90 80 440
web ..: http://www.kfe.de
email : pps@kfe.de