Wiesbaden, 04. März 2023. Die aktuell hohe Inflation wurde von k3 mapa bereits analysiert. In dem 1937 in England erschienenen Buch „the economics of inflation“ von Costantino Bresciani wurde die Inflation in Deutschland in den Jahren 1914- 1923 untersucht. Das Buch wird kurz bewertet und ein Zusammenhang zur aktuellen Situation hergestellt.
In dem 1937 in London erschienen Buch „the economics of inflation“ von Costantino Bresciani wird die Hyperinflation der Jahre 1921 – 1923 in Deutschland sehr detailliert analysiert. Anhand vieler fundierter Zahlenreihen und einer sprachlichen Feinheit fällt es dem Leser nicht schwer den komplexen Inhalt aufzunehmen.
In der Analyse wird deutlich, dass der Grundstein der Hyperinflation von 1921 – 1923 bereits 1914 mit der Auflösung der festen Bindung von Gold an die Reichsmark gelegt wurde. Ab diesem Zeitpunkt konnte die Reichsbank ohne Begrenzung (hauptsächlich zur Finanzierung des Krieges) Geld ohne Deckung (sogenanntes FIAT Geld) drucken und in Umlauf bringen.
Anhand der Quantitätstheorie des Geld zeigt Bresciani, dass es drei Phasen bis zum Zusammenbruch der Reichsmark im November 1023 gab. Die Quantitätstheorie des Geldes ist definiert als: M * V = P * Y , wobei M die Geldmenge, V die Umlaufgeschwindigkeit, P das Preisniveau und Y das reale Inlandprodukt sind.
Nachdem die Goldbindung aufgehoben wurde, kann in der Phase I die Geldmenge M durch die Reichsbank aktiv erhöht werden. Ceteris paribus müsste dann entweder das Preisniveau P oder das Inlandsprodukt Y steigen (oder eine Kombination). Da aber die Umlaufgeschwindigkeit V abnimmt (die Haushalte horten das zusätzliche Geld), ergeben sich nur geringe Effekte auf Preisniveau und Inlandsprodukt.
In der Phase II wird weiterhin die Geldmenge M durch die Reichsbank erhöht, aber die Umlaufgeschwindigkeit V nimmt nicht mehr ab, sondern (langsam) zu. Betrachtet man die Quantitätsgleichung, so wird deutlich, dass nun sowohl P (Preisniveau) oder Y (reales Inlandsprodukt) oder eine Kombination von beide steigen muss. Eine reale Zunahme des Inlandsproduktes kann es zu Beginn von Inflationstendenzen geben, mittelfristig sinkt die Zunahme von Y jedoch auf Null. Dann zeigen sich die Geldmengen- und die Umlaufgeschwindigkeitszunahmen im stark steigenden Preisniveau.
In der Phase III kommen mehrere negative Effekte zusammen, die ein noch höheres Preisniveau (Hyperinflation) bewirken. Ein stark steigendes Preisniveau führt zu einer Abwertung der Währung. Importe werden somit teurer und heizen das Preisniveau weiter an. Zusätzlich merken die ausländischen Besitzer von inländischen Vermögenswerten, dass durch die Abwertung Ihr Besitz in ausländischer Währung gerechnet weniger wert wird. Sie verkaufen ihre Vermögenswerte im Inland, dadurch steigt M weiter an. Weiterhin lässt die steigende Inflation „Ersatzwährungen“ (Zigaretten) aufkommen, sodass das „Einsatzgebiet“ der Geldmenge M sich auf weniger Güter bezieht, was wie eine weitere Zunahme von M wirkt. Zu allem Überfluss sinkt die Güterproduktion bei Hyperinflation – ergo muss laut Quantitätstheorie das Preisniveau noch mehr steigen. Und spätestens jetzt verlieren die Marktteilnehmer vollständig das Vertrauen in die Währung: die Umlaufgeschwindigkeit V nimmt zu. In Deutschland lag sie bis 1919 bei circa 1, im Jahr 1923 betrug sie mehr als das zehnfache. Alles zusammen lässt die Währung zusammenrechen.
Versuchen wir eine Analogie zur heutigen Zeit, dann stellen wir fest, dass 1971 der Goldstandard des US Dollar aufgehoben wurde und alle bedeutenden Währungen (Dollar, Yen, Pfund, Euro, Yuan) FIAT Währungen sind. Trotz der seit Jahren steigenden Geldmenge M, nahm die Umlaufgeschwindigkeit des Dollar in den USA seit 1995 bis Ende 2021 von 2,2 auf unter 1,2 ab. Seit Mitte 2022 ist V nun auf 1,25 angestiegen. Die Weltreservewährung Dollar befindet sich aktuell am Ende der Phase I.
Der k3 mapa Geschäftsführer Thorsten Schuppenhauer: “die aktuelle Situation des Weltfinanzsystems ist sehr ungewiss. Mehrere Faktoren deuten darauf hin, dass die Inflation in den nächsten Jahren deutlich ansteigen wird. Unternehmen und Haushalte sollten Ihre Strategie überdenken wie sie auf diese Herausforderung reagieren“.
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