Jetzt haben Mikrobiologen aus Wien und Braunschweig seltene Bakterien entdeckt, die der Methanbildung sowie damit auch dem Klimawandel entgegenwirken

Jetzt haben Mikrobiologen aus Wien und Braunschweig seltene Bakterien entdeckt, die der Methanbildung sowie damit auch dem Klimawandel entgegenwirken

Mit Bakterien gegen den Klimawandel

Jetzt haben Mikrobiologen aus Wien und Braunschweig seltene Bakterien entdeckt, die der Methanbildung sowie damit auch dem Klimawandel entgegenwirken

Prof. Dr. Michael Pester vom Leibniz-Institut DSMZ aus Braunschweig

Die Mikrobiologen Prof. Dr. Alexander Loy und Dr. Bela Hausmann vom Department für Mikrobiologie und Ökosystemforschung der Universität Wien haben in Zusammenarbeit mit Professor Dr. Michael Pester vom Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen in Braunschweig eine seltene Bakterienart (Candidatus Desulfosporosinus infrequens) entdeckt, die der übermäßigen Bildung des Treibhausgases Methan in Mooren entgegenwirkt. Diese Bakterien setzen zur Energiegewinnung Sulfat zu Sulfid um und nehmen gegenüber dem Prozess der Methanbildung eine wichtige Kontrollfunktion ein. Dabei stehen sie mit methanbildenden Archaeen in einem andauernden Konkurrenzkampf um Nährstoffe, vermindern so deren Aktivität und verhindern dadurch, dass noch mehr Methan gebildet wird. Das beugt einer zusätzlichen Klimaerwärmung vor.

In einem jetzt in der renommierten Fachzeitschrift mBio ( https://doi.org/10.1128/mBio.02189-18) publizierten Artikel konnten die Forscher aus Wien und Braunschweig in einem systembiologischen Ansatz gemeinsam zeigen, dass die neue sulfatreduzierende Bakterienart (Candidatus Desulfosporosinus infrequens) durch ihre hohe Aktivität der übermäßigen Bildung von Methan in Mooren entgegenwirken kann – und das trotz ihrer geringen Häufigkeit. Moore sind als natürliche Feuchtgebiete für etwa 30 Prozent der weltweiten Emissionen des Treibhausgases Methan verantwortlich. Warum sich die Bakterien trotz hoher Aktivität nicht stärker vermehren, erklären die Wissenschaftler mit folgendem Prinzip: Die Bakterien müssen mit den im Moor vorherrschenden sauren pH-Bedingungen zurechtkommen und stecken deshalb vermutlich ihre gesamte Energie in den Erhalt der Zelle statt in ihr Wachstum.

Originalpublikation:
Hausmann, B.; Pelikan, C.; Rattei, T.; Loy, A.; Pester, M. (2019) Long-Term Transcriptional Activity at Zero Growth of a Cosmopolitan Rare Biosphere Member. MBio 10(1); doi: 10.1128/mBio.02189-18

Die DSMZ ist eines der größten Bioressourcenzentren weltweit. Die Sammlung umfasst derzeit über 67.000 Kulturen, einschließlich über 35.000 verschiedene Bakterien- und 4000 Pilz-Stämme, 800 menschliche und tierische Zelllinien, 41 Pflanzenzelllinien, 1.400 Pflanzen-Viren und Antiseren und 13.000 verschiedene Typen genomischer Bakterien-DNA.

Kontakt
Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen
Sven-David Müller
Inhoffenstraße 7 B
38124 Braunschweig
0531-5312616300
sven.david.mueller@dsmz.de
http://www.dsmz.de

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