Interview: Grüne Geldanlagen: schreiben schwarze Zahlen

Wie lange noch, wo Altmaier das Ende der Energiewende einläuten will?

Interview: Grüne Geldanlagen: schreiben schwarze Zahlen

(NL/3151878277) Euro-Schuldenkrise, Inflation und die Konjunkturschwäche vieler Länder machen das Thema Geld und Geldanlage auch 2013 nicht einfacher. Die Zeiten risikoloser Zinseinnahmen sind vorbei. Viele Finanzprodukte gelten entweder als riskant oder die Renditen gleichen nicht einmal die Inflation aus. Sicher spielt die Idee der Nachhaltigkeit gerade deshalb in diesem Bereich eine immer größere Rolle. Nachhaltige Investments, also Geldanlagen die auf lange Sicht ökonomischen Mehrwert generieren, sind großenteils Investitionen in die Energiewende, in erneuerbare Energien. Doch diese Branche wird gerade durch Wahlkampfmanöver gebeutelt. Die Vorschläge von Umweltminister Altmaier zur Begrenzung der Strompreise durch die Verlangsamung des Ausbaus erneuerbarer Energien zeigen, auf welch wackligen Beinen die Energiewende inzwischen steht.

Da Altmaier in seinen Vorschlägen keine Skrupel zeigt, auch an dem Punkt Investitionssicherheit zu rütteln, fragen wir nach, was diese Ideen für die Branche und für Anleger bedeuten und sprechen mit einem Pionier für ökologische Geldanlagen, dem UDI Geschäftsführer Georg Hetz. Bereits seit 1998 beschäftigen sich Hetz und seine Mitarbeiter mit dem Thema Erneuerbare Energien. UDI gilt als einer der führenden deutschen Anbieter geschlossener Erneuerbare-Energie-Fonds. Das Kapital der UDI-Fonds fließt in den Bau von Solar-, Windkraft- und Biogasanlagen.

Es ist gerade einmal zwei Jahr her, dass nach dem Unglück von Fukushima die Energiewende verkündet wurde. Der Ausstieg aus der Kernenergie, ein effektiver Klimaschutz und das Zeitalter der Erneuerbaren Energien galten als Regierungsziel. Hat dieses Ziel noch Bedeutung angesichts der wenig planvollen Energiepolitik der Bundesregierung?

Hetz: Für mich ist die Energiewende die Herausforderung unserer Zeit. Sie hilft uns, unseren Nachkommen eine lebenswerte Umwelt zu erhalten und eine Energieversorgung aufzubauen, von der auch die nächsten Generationen noch profitieren können. Der Austausch von fossilen und nuklearen Brennstoffen durch erneuerbare Energien verringert den CO2-Ausstoß, Unmengen von Atommüll werden vermieden und allen aktuellen politischen Beschlüssen zum Trotz sind erneuerbare Energien mittel- und langfristig unabdingbar für die Strom- und Wärmeversorgung.
Das Drosseln des Ausbaus erneuerbarer Energien hat bereits zahlreiche Solarunternehmen in die Insolvenz getrieben und es werden weitere folgen. Die deutsche Technologieführerschaft ist mit dieser Politik sicher nicht mehr lange zu halten, was die Chinesen freuen dürfte. Dass Politiker das EEG in dieser Form angreifen, nur um die Interessen der Stromkonzerne zu schützen, ärgert mich.

Warum setzen RWE, EON & Co. nicht auch längst und im ganz großen Stil auf erneuerbare Energien, wenn diese doch angeblich so überfördert und lukrativ sind?

Hetz: Ich glaube, anfangs haben die Stromriesen die Erneuerbaren einfach nicht ernst genommen. Das stetige Wachstum von Windkraft- sowie der Solaranlagen hat aber schnell gezeigt, dass die erneuerbaren Energien zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz zu Kohle- und Kernkraftwerken erwachsen. Und, dass es kein Nebeneinander geben wird, sondern nur ein entweder-oder. Die Konzerne würden mit einem Umstieg auf erneuerbare Energien ihren eigenen Kraftwerken den Todesstoß versetzen. Hinzu kommt, dass die Margen im konventionellen Kraftwerksbereich erheblich über den Renditen vieler Solaranlagen liegen. Für die Stromkonzerne wächst eine bedrohliche neue Konkurrenz nach, da sich inzwischen viele Häuslebesitzer mit ihrem Solardach selbst versorgen. Mit extremer Kürzung der Vergütungen, wie augenblicklich gefordert, wäre diese Konkurrenz natürlich erst einmal gebannt. Für die Energieversorger geht es Zukunft um alles oder nichts. Die vorgeschobene Kostendiskussion ist nur Mittel zum Zweck. Natürlich könnten sie den Ausbau der erneuerbaren Energien um einige Jahre bremsen zu verhindern ist er aber nicht mehr. Und ob es volkswirtschaftlich klug ist für Deutschland, ist fraglich. China wird diese Chance nutzen. Man steht in den Startlöchern und drängt mit geballter Kraft und gut subventioniert auf den europäischen Markt.

Der Eigenverbrauch nimmt zu, weil immer mehr Unternehmen und Private die Kostenvorteile, die damit verbunden sind, erkennen und nutzen. Deshalb liegen auch hier enorme Risiken, insbesondere für die Zukunft, so Altmaier, der eine Mindestumlage für den Eigenverbrauch fordert. Gibt es eine Erklärung für die 180-Grad-Wende des Umweltministeriums beim Eigenverbrauch?

Hetz: Wie schon gesagt, die kleinen privaten Solaranlagenbetreiber bringen die Kraftwerke der Energieversorger in Bedrängnis. Mit der letzten EEG-Novelle wurde festgelegt, dass es für Photovoltaik keine Vergütung mehr geben wird, sobald die installierte Photovoltaikleistung in Deutschland 52 Gigawatt überschreitet. Dies wird in zwei bis drei Jahren der Fall sein. Die beschlossene Nullvergütung kombiniert mit einer Eigenverbrauchsumlage soll den Solarenergiezubau in Deutschland zum Erliegen bringen. Es kommt einem so vor, als sei es Ziel der Vorschläge des Umweltministers, unsere großen Energieversorger vor den regenerativen Energieanlagen zu schützen.
Da drängt sich einem die Frage auf, warum nicht auch die konventionellen Kraftwerke mit einer Umlage für Eigenverbrauch belastet werden. Hier liegt der Eigenverbrauch in der Größenordnung mehrerer Großstädte. Wenn man die ursprünglichen Ziele der Energiewende vor Augen hat, wäre hier eine Eigenverbrauchsumlage konsequent und richtig.

Trotz der wenig planvollen Energiepolitik der Bundesregierung wird sich der Weltmarkt für grüne Technologien bis 2020 auf knapp 2 Billionen Dollar gegenüber 2004 vervierfacht haben, wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) errechnet hat. Das macht diesen Bereich für Investoren und Privatanleger besonders interessant. Ist der Vorschlag Altmaiers, Energie-Solis für bereits bestehende Anlagen zu fordern hier nicht kontraproduktiv? Machen da Geldanlagen in erneuerbare Energien noch Sinn?

Hetz: Dieser Vorschlag ist einfach das falsche Signal für Investoren, er greift massiv in den Bestandsschutz ein. Millionen Betreiber von Solar- Wind und Bioenergieanlagen würden im Nachhinein zur Kasse gebeten. Es gäbe keinerlei Planungssicherheit mehr für Neuinvestitionen. Dies ist absurd und juristisch fragwürdig. Opposition und Verbände haben bereits Verfassungsklage angekündigt. Bürger, die die Energiewende selbst in die Hand nehmen, indem sie ihr Geld in erneuerbare Energieprojekte stecken, sollten nicht auch noch bestraft werden.
Natürlich bewegen diese Debatten auch unsere Kunden und Interessenten und mancher ist verunsichert. Wir sollten uns aber von diesen Wahlkampfkapriolen nicht beängstigen lassen. Fossile Energien wie Erdöl und Gas stehen in absehbarer Zeit nicht mehr zur Verfügung. Die Mehrheit der Deutschen möchte keine Atomkraftwerke mehr. Ohne erneuerbare Energien wird es deshalb in Zukunft nicht gehen. Investitionen in diesen Wachstumsmarkt werden daher weiterhin gute Renditen erwirtschaften. Und – für unsere Kunden geht es nicht nur um ökonomische, sondern immer mehr auch um ökologische und soziale Gesichtspunkte. Es macht ein gutes Gefühl, wenn man durch seine Geldanlage die Energiewende unterstützen kann.

Für mich ist es ein Herzensanliegen, dass Nachhaltigkeit in der Geldanlage eine Selbstverständlichkeit wird. Wenn man sich Gedanken über die Rendite macht, dann sollte man auch fragen, woher diese Rendite kommt. Diese Sichtweise bei der Anlageentscheidung ist keine Modeerscheinung, sondern wird langfristiger Trend.

Informationen zu den aktuellen UDI-Fonds finden Sie im Internet unter www.udi.de.
*Der Abdruck ist frei. Wir bitten um ein Belegexemplar.

Kurzportrait: UmweltDirektInvest Beratungsgesellschaft mbH

1998 gegründet, gehört UDI schon seit vielen Jahren zu Deutschlands Marktführern im Bereich ökologischer Kapitalanlagen.
Geschäftsführer Georg Hetz ist ausgebildeter Banker und blickt auf langjährige Erfahrungen in Consulting, Marketing und Vertrieb zurück.
Dem Wissen der 44 Mitarbeiter des UDI-Teams und der Qualität der Beteiligungsangebote vertrauen bereits rund 13.000 Anleger. UDI unterhält keinen teuren Außendienst, sondern betreut die Kunden bundesweit im Direktvertrieb schnell und effektiv. Das bis dato vermittelte Eigenkapital von knapp 282 Mio. Euro ermöglichte zusammen mit dem Fremdkapital den Bau von 361 Windkraftanlagen, 41 Biogasanlagen sowie 61 Solarprojekten. Mit dem jährlich erzeugten Ökostrom können schon über 1,5 Millionen Menschen mit umweltfreundlicher Energie versorgt werden. Der Umwelt werden dadurch rechnerisch jedes Jahr rund 1,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid erspart.

2004 erweiterte UDI ihre Tätigkeit über den Bereich Vertrieb hinaus auf Konzeption und Planung und hat sich, zusammen mit der im Jahr 2006 gegründeten Firmentochter UDI Bioenergie, auch als Initiatorin erfolgreich am Markt bewiesen.

Kontakt:
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