14. November 2013. Der Betrugsverdacht um die Dresdener Firmengruppe Infinus AG, scheint sich zu erhärten: Unter anderem sollen Bilanzen “geschönt” worden sein. Auch seltsame Versicherungs-Deals stehen im Verdacht, den Unternehmensgewinn aufgebläht zu haben. Der Deutsche Verbraucherschutzring e. V. (www.dvs-ev.net) hat für Infinus-Anleger eine Arbeitsgemeinschaft gegründet.
Die Fachpresse, aber auch Boulevard-Zeitungen, überschlagen sich derzeit mit Neuigkeiten rund um die Betrugsvorwürfe gegen die Dresdener Firmengruppe Infinus AG. Am 5. November 2013 wurde von circa 400 Beamten eine Großrazzia in unterschiedlichen Standorten in Deutschland und Österreich durchgeführt ( der DVS berichtete ). Nun packte ein ehemaliger Manager des Konzerns (Franz Brem, 61) gegenüber der BILD und dem Anlageberater-Magazin Fonds professionell Online aus. Nicht nur, dass das Unternehmen fehlerhafte Angaben über die Vermögens- und Ertragslage in den Verkaufsprospekten der Orderschuldverschreibungen gemacht haben soll, nun gibt es auch weitere Vorwürfe.
Wenn aus Kosten Gewinne werden
“Die Geschäftszahlen”, so Jana Vollmann, Geschäftsführerin des Deutschen Verbraucherschutzrings e.V. (DVS), “sollen unter anderem durch eigenartige Versicherungsgeschäfte geschönt worden sein”. Ein Vorwurf: Die Lebensversicherungen, die die Future Business KgaA kaufte, wurden nicht – wie vereinbart – bis zum Laufzeitende weiterbezahlt. Einige Policen seien angeblich vorzeitig gekündigt worden. Mit dem so freigewordenen Geld hätte man über die Vermittlung durch die eigene Tochtergesellschaft (Infinus AG) neue Verträge abgeschlossen. Die hohen Provisionen der Versicherer seien dabei in den Gewinn des Unternehmens geflossen. So würden sich auch die beispiellos hohen Umsatzrenditen der Infinus AG über viele Jahre erklären lassen.
Branchenbeobachtern war schon das Wachstum der Firmengruppe im Sommer 2013 unheimlich. Jana Vollmann: “Große Skepsis ließ ein ungewöhnliches Sparplan-Geschäft aus den Jahren 2011 und 2012 bei Branchenexperten aufkommen, das durch einen Umweg über Österreich hohe Provisionen in die Kassen der Infinus AG gespült haben soll. Ob die Versicherungs- und Sparplangeschäfte aber Teil der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen sind, wissen wir bis dato noch nicht.”
Was passiert mit dem Kapital der Anleger?
Da die Infinus AG (und der Mutterkonzert Future Business KGaA) mit dem Kapital der Anleger gearbeitet hatte, stellt sich die Frage, ob das komplette Anlagekapital überhaupt noch vollständig existiert. Bis zur Razzia Anfang November 2013 hätte der Konzern die versprochenen Renditen immer pünktlich und in voller Höhe ausbezahlt. Doch könnte es sich dabei auch um eine Finanzblase handeln. Schließlich konnte die Infinus-Gruppe, so die ehemalige Führungskraft Franz Brem gegenüber der BILD-Zeitung, jährlich 30 Prozent Neukunden gewinnen. “Sollten die Renditen tatsächlich mit dem frischen Geld der Neukunden bezahlt worden sein”, so die DVS-Geschäftsführerin, “würde es sich um ein sogenanntes Schneeballsystem handeln. Und das ist nichts anderes als Anlagebetrug.” Jana Vollmann rät Infinus-Anlegern einen auf das Kapitalanlagerecht spezialisierten Anwalt aufzusuchen oder sich der DVS-Arbeitsgemeinschaft anzuschließen: “Wenn die Zeichen auf Sturm stehen, sollte man sich vergewissern, dass man einen Platz im Rettungsboot bekommt.”
Schon vier Insolvenzanträge gestellt
Am 13. November 2012 haben zwei Unternehmen aus dem Infinus-Geflecht Antrag auf Insolvenz gestellt. Dabei handelt es sich um die Future Business KGaA und der Prosavus AG. Schon einen Tag vorher beantragten die MAS Finanz AG und die MAS Vermögensverwaltungs GmbH Insolvenz. Über die Anträge ist noch nicht entschieden worden.
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