Wiesbaden – Die letzten Gäste meiden das Licht! Es ist dunkel und der Mond verhangen, wenn sich Dermochelys coriacea an Land quält. Die kräftige Brandung schiebt den mächtigen Körper ebenso stetig den Strand hinauf, wie das abfließende Wasser ihn wieder zurückzieht in die Karibische See. Am Ende ist es dann doch geschafft: Die Lederschildkröte – so ihr gängiger Name – hat den Levera Beach auf Grenada erklommen. Das Etappenziel ist erreicht.
Hier, an der nordöstlichen Spitze der Karibikinsel ist zwischen März und Ende Juli vor allem im Dunkeln was los. Das beeindruckende Schauspiel, wenn die riesigen Reptilien im Zuge der Fortpflanzung ihr angestammtes maritimes Revier verlassen und durch den Sand zur Eiablage robben, fasziniert auch immer mehr Touristen.
Diese finden in den Mitarbeitern von SPECTO (https://spectogrenada.com/) sachkundige Führer, denen vor allem das Tierwohl am Herzen liegt. Die Non-Profit-Organisation agiert im Bereich Umwelt- und Community-Tourismus und hat sich insbesondere dem Schutz der gefährdeten Lederschildkröte verschrieben.
Im Rahmen dieses Engagements werden während der Eiablage-Saison abendliche Führungen angeboten, bei denen der Nistprozess erläutert wird und die Teilnehmer faszinierende Einblicke in die Kinderstube der bedrohten Spezies erhalten.
Alle zwei Jahre steuern die Weibchen zielgenau ihren einstigen „Geburtsstrand“ an, graben mit den Flossen eine rund 60 Zentimeter tiefe Kule, die sie nach Ablage von zumeist über 100 Eiern wieder einebnen. Anschließend führt sie der Weg wieder zurück ins Meer. Den Rest erledigt die Sonne.
Knapp 60 Tage benötigt diese, um das Gelege auszubrüten, sofern es nicht zuvor Opfer von Fressfeinden wird. Geht alles gut, schlüpft der Nachwuchs und macht sich schnurstracks in Richtung Wasser auf.
Aber auch hier lebt die neue Schildkrötengeneration zunächst gefährlich, denn es dauert fast zehn Jahre, bis die Hochseebewohner ausgewachsen sind und sich selbst gegen Haie behaupten können. Dabei werden sie über zwei Meter lang und bringen es in der Regel auf ein Gewicht von bis zu 700 Kilogramm.
Es sind also imposante Gäste, die sich da durch den feinen Sand eines karibischen Traumstrandes kämpfen. Die besondere, lockere Beschaffenheit des Levera Beach scheint einer der Gründe zu sein, weshalb die Lederschildkröten gerade an dieser Stelle Grenadas ihren Landgang unternehmen. Schließlich ist das Graben des benötigen Nestes für die Tiere eine anstrengende Angelegenheit.
Vielleicht lockt aber auch die Abgeschiedenheit im hohen Norden der Insel. Nicht viele Urlauber steuern diesen Küstenstreifen an, zumal starke Strömungen das Schwimmen hier zu einem Wagnis machen. Für den Menschen wohlgemerkt. Die Lederschildkröte ficht das nicht an.
Das gilt auch mit Blick auf die abendlichen Besuchergruppen, die sich dieses Naturschauspiel nicht entgehen lassen wollen. Wer die Dinosaurier überlebt hat, lässt sich auch von einer Handvoll Touristen nicht aus der Ruhe bringen.
Weitere Informationen unter www.puregrenada.com
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Margit Schwarz | Direktorin
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Über Grenada
Grenada liegt am südlichen Ende der Kleinen Antillen, rund 200 Kilometer vor der Nordküste Südamerikas. Der Karibikstaat besteht aus mehreren Inseln. Neben Grenada sind dies insbesondere Carriacou sowie Petite Martinique.
Grenada ist wegen seiner Muskatnuss-Produktion auch als “Gewürzinsel der Karibik” bekannt. Darüber hinaus lockt die Destination ihre Besucher mit einer exquisiten Auswahl an weißen Sandstränden, 15 atemberaubenden Wasserfällen sowie unzähligen Wanderwegen. Bei Unterwassersportlern ist der Archipel aufgrund der mehr als 50 spektakulären Tauch-Spots beliebt, darunter mit dem einstigen Luxusliner Bianca C das größte Schiffswrack der Karibik sowie der erste Unterwasser-Skulpturenpark der Welt.
Von Luxusresorts bis hin zu exklusiven Boutique-Hotels und -Villen steht Urlaubern eine breite Palette an Unterkünften zur Verfügung. Auch die Fluganbindung ist komfortabel. In den Sommermonaten geht es mit Condor von Frankfurt aus zunächst nach Barbados und dann weiter mit Liat nach Grenada. British Airways und Virgin Atlantic bieten Verbindungen via London und American Airlines über Miami an. Ab 4. November 2018 hebt Condor dann wieder einmal wöchentlich direkt in Richtung des Maurice Bishop International Airport ab. Flugtag ist Sonntag.