Ökologischer Hochwasserschutz ist die Alternative. Es muss definitv Deichrückverlegungen geben.
Wie hoch will man die Deiche denn errichten.
Kaum sind die Fluten zurückgegangen, schütteln sich die Verantwortlichen und machen das einzige, wozu sie scheinbar in der Lage sind: sie fordern mehr desselben. Wer nur einigermaßen eine Ahnung davon hat, wie Systeme funktionieren, weiß, dass genau das die Strategie ist, zu der Menschen im Allgemeinen, solche mit mehr Macht als Sachkenntnis im Besonderen in Krisensituationen neigen und womit sie den Kollaps des Systems wirkungsvoll beschleunigen. Als hätte es nach 2002, neben allem technischen Hochwasserschutz, nicht auch darüber hinaus gehende Pläne für wirksame und dringend erforderliche Maßnahmen in Richtung natürlicher Entlastung der Fließgewässer gegeben. Das, was davon umgesetzt wurde, geht gegen Null. Und anstatt dies als massiven Handlungsfehler einzugestehen und endlich eine Umsetzung dieser Pläne in Angriff zu nehmen, wird weiter “gemauert”, werden die naturschützerisch Engagierten verhöhnt, sollen demokratische Prozedere beschnitten und weiterhin die Steuergelder in Deicherhöhungen und Schutzmauern zur Erhöhung der Fließgeschwindigkeit der immer eingeengteren Flüsse versenkt werden.
Man kann nur hoffen, dass nicht nur die direkt Betroffenen aus der nahe liegenden Verzweiflung und Resignation in die berechtigte Wut kommen und diese nicht gegen ein Häuflein verzweifelt ins Land rufender Naturschützer richten sondern jene um Antwort fragen, deren Pflicht und Schuldigkeit es gewesen wäre, die Lehren aus dem Hochwasser von 2002 umzusetzen: Für das katastrophale Ausmaß dieser Flut und deren Schäden sind jene verantwortlich, die jetzt am lautesten und ausschließlich nach weiterem Deichbau und schärferen Gesetzen rufen.
NuKLAs Bemühungen um einen nachhaltigen und schützenden Umgang mit den Auenökosystemen entlang der Weißen Elster im Rahmen des AULA-Projektes 2030 könnten als Leitidee für die Region auch im Rahmen eines integrativen Hochwasserschutzkonzeptes eine wichtige Rolle spielen. Statt Millionen Steuergelder in eine in vielerlei Hinsicht fragwürdige Ertüchtigung der örtlichen Gewässer für motorisierten Wassersporttourismus zu stecken, würde ein Einsatz dieser Gelder für eine die Natur nutzende und bewahrende Verbindung von Hochwasserschutz und ökologischem Wassertourismus der Stadt Leipzig und der gesamten Region ganz nebenher zu einem zukunftsweisenden hervorragenden Alleinstellungsmerkmal verhelfen.
Lesen Sie dazu die PE des AHA. http://www.l-iz.de/Politik/Region/2013/06/Analyse-der-Hochwasserereignisse-notwendig-48970.html
Einen geharnischten Beitrag von Jakob Augstein zur politischen Wirklichkeitsverweigerung gab es am Montag auch auf “Spiegel Online”: www.spiegel.de/politik/deutschland/augstein-kolumne-wir-sind-schuld-an-der-flut-a-904744.html
http://www.l-iz.de/Politik/Sachsen/2013/06/Tillichs-Rede-zum-Hochwasserschutz-in-Sachsen-49010.html
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