Knapp 30 Unternehmen und Forschungseinrichtungen rund um den Chemiepark in sachsen-anhaltinischen Leuna streben mit Unterstützung des Bundesforschungsministerium, BMBF, in einem Verein als sogenannter Spitzencluster BioEconomy die Etablierung einer BioÖkonomie an. Dabei geht es um “die Substitution endlicher fossiler, klimaschädigender Rohstoffe wie Öl oder Kohle in wirtschaftlichen Stoffstromketten durch regenerative Ressourcen mit dem Ziel einer gesicherten energetischen und stofflich-materiellen Versorgung sowie deren innovativer Weiterentwicklung, in Verbindung mit ökologischer Bestandssicherung und Nahrungsmittelversorgung”, wie es ein aktuelles HHL-Arbeitspapier beschreibt. Die darin vorgenommene “internationale Bestandsaufnahme” von vergleichbaren Clusterprojekten zur Etablierung einer BioÖkonomie kommt zu dem Ergebnis, dass das Vorhaben aus der Region Mitteldeutschland weltweit einzigartig ist.
“Insbesondere der Aspekt der optimalen stofflichen Nutzung verschiedener Rohstoffe unter dem Gebot ökologischer Nachhaltigkeit lassen das Vorhaben als herausragend erscheinen”, betont der Autor Klaus Wurpts auf der Grundlage einer vergleichenden Evaluierung. Es würden zwar inzwischen deutschland- und weltweit zahlreiche derart bezeichnete Projekte durchgeführt und gefördert, doch handele es sich zumeist nur um sogenannte Bioraffinieren, in denen allein Strom, Wärme, Biogas, Biodiesel oder einzelne chemische Materialien hergestellt würden, zumeist auch ohne Berücksichtigung der dauerhaften Rohstoffsicherheit. “Der damit zu Recht aufgekommen Debatte um Tank oder Teller? kommt der Spitzencluster Mitteldeutschland aktiv zuvor”, kommentiert der Autor, es werde die optimale, umweltfreundliche Lösung von dafür besonders geeigneten, regional ansässigen Partnern angestrebt.
Das auch an Leser über die Fachwelt hinaus ausgerichtete HHL-Arbeitspapier bietet eine Einführung in die Themenkomplexe Cluster und BioÖkonomie sowie in das Spitzencluster-Projekt in Mitteldeutschland und stellt die weltweit ausgemachten Projekte in einen Vergleich. Anhand von sieben Auswahlkriterien, die für einen BioÖkonomie-Clusterprozess als essentiell zu betrachten seien, zeigt sich die Einzigartigkeit des mitteldeutschen Projektes.
Für die Begleitforschung des Projekts von der HHL Leipzig Graduate School of Management in Zusammenarbeit mit dem Umweltforschungszentrum UFZ und dem Deutschen Biomasseforschungszentrum DBFZ, zeigt das Arbeitspapier mehrere Aufgaben auf. Dabei geht es um die Weiterentwicklung des sogenannten Cluster-Modells, da es aufgrund der erforderlichen, sehr heterogenen Mitgliederstruktur neuer Ansätze zur überbetrieblichen Kooperation bedürfe. Für die potentiellen und neuartigen Stoffe und Produkte gelte es Verfahren zu entwickeln und Märkte zu erfassen und auch der hohe Nachhaltigkeitsanspruch der Projektpartner stellten die Partner vor große Herausforderungen. Im Hinblick auf die Bewertung hinsichtlich erfolgreicher Umsetzung des vom BMBF geförderten Projekts werden geeignete Kriterien aufgezeigt, welche sich nach Darlegung des Autors auch für andere Clusterprojekte eigneten.
Wurpts, Klaus: Mit Clustern zur BioÖkonomie – Eine internationale Bestandsaufnahme und Grundlage für Benchmarking und Evaluation des Spitzencluster BioEconomy Mitteldeutschland, HHL-Arbeitspapier Nr. 121. Online zugänglich unter: http://www.hhl.de/publications
Die HHL Leipzig Graduate School of Management
Die HHL zählt als universitäre Einrichtung zu den führenden internationalen Business Schools. Ziel der ältesten betriebswirtschaftlichen Hochschule im deutschsprachigen Raum ist die Ausbildung leistungsfähiger, verantwortungsbewusster und unternehmerisch denkender Führungspersönlichkeiten. Neben der internationalen Ausrichtung spielt die Verknüpfung von Theorie und Praxis eine herausragende Rolle. Die HHL zeichnet sich aus durch exzellente Lehre, klare Forschungsorientierung und praxisnahen Transfer sowie hervorragenden Service für ihre Studierenden. http://www.hhl.de
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