“Herein in die gute Stube” am 13. September

Eröffnung der Gewobag-Museumswohnung in Haselhorst zum Tag des offenen Denkmals

Reichsforschungssiedlung Haselhorst: Willkommen in der guten Stube aus den 1930er Jahren

– In der denkmalgerecht modernisierten Spandauer Siedlung wird in der neuen Museumswohnung der Wohnalltag der 1930er Jahre erlebbar.
– Die Museumswohnung im Burscheider Weg 21 ist zukünftig regelmäßig für Einzelbesucher und Gruppen geöffnet.

Zum Tag des offenen Denkmals am 13. und 14. September 2014 in Berlin warten mehr als 300 Denkmale auf ihre Entdeckung. Zu den Neuheiten und Höhepunkten gehört die Eröffnung der möblierten Museumswohnung in der ehemaligen Reichsforschungssiedlung Haselhorst. Auf 45 Quadratmetern ist die Wohnwelt der Erstmieter aus den 1930er Jahren erlebbar. Damals stellten sich die Architekten des “Neuen Bauens” der Aufgabe, möglichst praktische und platzsparende Grundrisse für das Leben von einkommensschwachen Familien zu entwickeln. Ergebnis waren staatlich geförderte Wohnungen, in denen der knappe Raum optimal ausgenutzt wurde. In der Museumswohnung sind die Wohnküche als Herzstück, das Wohnzimmer als “gute Stube”, das Schlafzimmer und das Kleinbad im Stil der Bauzeit sehenswert wiederhergestellt. Die Wohnung im Burscheider Weg 21 ist am 13. September zwischen 11 und 16 Uhr für die Besucher geöffnet. Um 12 und 14 Uhr führt Stadtführer, Buchautor und Haselhorst-Experte Michael Bienert durch die Räume. Der Eintritt ist kostenfrei, eine Anmeldung unter a.zauritz@gewobag.de erforderlich.

Gewobag-Vorstand Hendrik Jellema: “Unsere Gewobag-Mieter wohnen in einem kulturhistorisch wertvollen Denkmal – und das ist noch viel zu wenig bekannt. In enger Abstimmung mit der Denkmalpflege haben wir die Siedlung über einen Zeitraum von rund zehn Jahren mit viel Sorgfalt denkmalgerecht modernisiert. In unserer Museumswohnung können Geschichts- und Architekturinteressierte nun erleben, wie die ersten Mieter der Siedlung in den 1930er Jahren gewohnt haben. Wir freuen uns, wenn wir in den kommenden Jahren viele Gäste in Haselhorst begrüßen dürfen.”

Architektonische Qualität ist wiedererlebbar
Kurz vor Abschluss der zehnjährigen Modernisierungsphase mit einem Investitionsvolumen von rund 130 Millionen Euro entschied die Gewobag 2013, eine Wohnung in Haselhorst weitgehend in den Ursprungszustand zurückzuversetzen. Die im Stil der 1930er Jahre eingerichtete Wohnung vermittelt einen sinnlichen und atmosphärischen Eindruck vom Wohnen und Alltag – mit Elektrizität als neuer Errungenschaft, allerdings noch ohne fließend warmes Wasser und ohne Zentralheizung. Ein Blick zurück: Die damalige “Reichsforschungsgesellschaft für Wirtschaftlichkeit im Bau- und Wohnungswesen” sollte zwischen 1927 und 1931 Auswege aus der damaligen Wohnungsnot aufzeigen und bezahlbaren Wohnraum für die große Zahl von Geringverdienern schaffen. Aus dem städtebaulichen Ideenwettbewerb für eine Großsiedlung in Haselhorst gingen 1928 der Bauhausgründer Walter Gropius und der Ingenieur Stephan Fischer als Sieger hervor. Gebaut wurde die Siedlung schließlich ab 1930 von der neuformierten Gewobag in Zusammenarbeit mit anderen namhaften Architekten wie Paul Mebes und Otto Bartning. Zur offiziellen Fertigstellung im Juli 1935 wurden in Haselhorst mehr als 3.400 Wohnungen für rund 12.000 Menschen und 37 Läden sowie ein Kino, ein Waschhaus, Schulgebäude, die Weihnachtskirche und eine Parkanlage fertiggestellt.

Preiswerter Wohnraum mit möglichst hoher Lebensqualität
Die heutige Museumswohnung wurde im ältesten Baublock der Siedlung zwischen Haselhorster Damm, Gartenfelder Straße, Daumstraße und Burscheider Weg eingerichtet. Architekt und Stadtplaner Fred Forbát plante sie als Kleinstwohnung mit 45 Quadratmetern Wohnfläche. Ausgelegt war die Museumswohnung eigentlich für eine Familie mit zwei Kindern. In Abstimmung mit der Spandauer Denkmalpflege wurde sie für ein noch kinderloses Ehepaar der 1930er Jahre eingerichtet. Die “gute Stube” vermittelt einen originalgetreuen Eindruck der kleinbürgerlichen Wohnkultur mit Sofa, Kachelofen und Vitrinenschrank mit Sonntagsgeschirr. Beim Einzug einer vierköpfigen Familie hätte dieser Raum wohl als Elternschlafzimmer gedient, der Nachbarraum als Kinderschlafzimmer. In der Museumswohnung findet sich dort ein Schlafzimmer mit Doppelbett, Nachttischen, Schrank und Kommode. Die 14 Quadratmeter große Wohnküche mit dem typischem Mobiliar der Zeit, zum Beispiel einer Kochmaschine, bildet das Herzstück der Wohnung. Im Kleinbad mit lediglich drei Quadratmetern Nutzfläche ist hinter einem historischen Badeofen sogar noch Platz für eine Sitzbadewanne. Der kleine Flur nimmt nur gut zwei Quadratmeter in Anspruch. Historische Fotos, Unterlagen der Reichsforschungsgesellschaft und Baubefunde aus der jüngsten Modernisierungsphase dienten als Grundlage für die Wiederherstellung der Wohnung im Stil der 1930er Jahre.

Tag des offenen Denkmals 2014
Wohnen im Denkmal I:
Gewobag-Museumswohnung im Stil der 1930er Jahre in der ehemaligen Reichsforschungssiedlung Haselhorst

13. September 2014 11 bis 16 Uhr

Führungen von Stadtführer und Autor Michael Bienert um 12 und 14 Uhr. Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen begrenzt. Anmeldung bis 1. September bei Andre Zauritz, a.zauritz@gewobag.de

Treffpunkt am Hauseingang Burscheider Weg 21. Das Angebot ist kostenfrei.
Weitere Öffnungstermine 2014 für Einzelbesucher:
28.9., 26.10., 30.11. – jeweils von 14:30-16:30 Uhr.

Für Gruppen wird die Museumswohnung nach Terminvereinbarung geöffnet. Anmeldung bei Tatjana Hoth, t.hoth@gewobag.de

Fotos von der Museumswohnung stehen unter www.gewobag.de zum Downloaden bereit.

Die Gewobag ist eines der führenden Immobilienunternehmen in Deutschland. Die Bestände befinden sich in Berlin und Brandenburg und umfassen rund 58.000 Mietwohnungen sowie 1.500 Gewerbeeinheiten. Spezielle Serviceleistungen, unter anderem für Senioren, ergänzen das Angebot. Der Immobilienbestand der Gewobag steht für die Vielfalt der Stadt und bietet eine solide Basis auf dem regionalen Wohnungsmarkt. Soziale Quartiersentwicklung, Klimaschutz und wirtschaftliche Effizienz sind für die Gewobag bei der Entwicklung zukunftsorientierter Konzepte gleichermaßen wichtig.

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