Bei der Personalauswahl darf es nicht allein um Sympathie gehen
Von Ansgar Lange +++ Schon das Sprichwort weiß: Gleich und gleich gesellt sich gern. “Viele Unternehmen handeln bei der Personalauswahl leider auch zu oft nach dieser Devise. Personalverantwortliche stellen Personen ein, die ihnen ähnlich sind und die sie als sympathisch wahrnehmen. Dies kann ein entscheidender Fehler sein. Neben dem Abklopfen der Kompetenz eines Bewerbers oder einer Bewerberin sollten sich Führungskräfte vielmehr die Frage stellen: Passt ein bestimmter Kandidat in der derzeitigen Lage zu einem Unternehmen? Braucht man zum Beispiel einen leitenden Angestellten oder Manager mit einem ausgleichenden Wesen oder eine Art “Hannibal Lecter”?”, fragt der Personalexperte Michael Zondler, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens centomo http://www.centomo.de
Ralf Kopp, Geschäftsführer des MCP Instituts in Hamburg http://www.mcp-institut.de , ist sicher: Psychopathische Chefs können für ihr Unternehmen äußerst nützlich sein. In der Wochenzeitung “Die Zeit” sagt Kopp, dessen Beratungsfirma auf Führungskräfte spezialisiert ist, dass Psychopath nicht gleich Psychopath sei. Jemand, der im medizinischen Sinne dieser Kategorie zuzurechnen ist und zum Beispiel in Stresssituationen mit Kaffeebechern um sich wirft, sollte bei der Personalauswahl sicher nicht berücksichtigt werden. Funktionale Psychopathen hingegen, die sich weniger auf Emotionen, dafür ums so mehr auf Zahlen, Daten und Fakten sowie Sachappelle verstehen, können sehr nützlich sein: “Nun machen nicht alle Eigenschaften des funktionalen Psychopathen diesen sympathisch. Vor allem nicht aus dem Blickwinkel anders strukturierter Menschen. Doch wir brauchen Menschen mit diesen Eigenschaften. Wir brauchen sie als Chirurgen, Anwälte, Sondereinsatzkräfte – und CEOs. Wir brauchen Menschen, die Unternehmen mit Überzeugungskraft und Durchsetzungsvermögen leiten.” Ein funktionaler Psychopath sei zum Beispiel dann gefragt, wenn Unternehmen restrukturiert werden müssen. Wenn es nach der Fusion um Integration geht, sind sie hingegen fehl am Platz.
Zondler verweist auf einschlägige Studien, wonach Schwerverbrecher und Manager über vergleichbare Persönlichkeitsmerkmale verfügen. “Man darf es bei allen diesen Vergleichen aber nicht übertreiben. Es ist ja zum Beispiel in einem mittelständischen Unternehmen gar nicht möglich, ständig die Führungskräfte auszuwechseln und zu schauen, ob jetzt besser ein funktionaler Psychopath oder ein Integrator an der Spitze gefragt ist. Große Konzerne können sich eher diesen Luxus leisten. Eine gute Führungskraft wird je nach Situation unterschiedliche Eigenschaften abrufen können und schauen, was in der Situation das Beste für das Unternehmen und die Mitarbeiter ist. Nur mit Nettigkeit und Charme allein, so viel ist aber auch klar, kommt man als CEO nicht durch. Ein Hannibal Lecter im Miniaturformat kann hin und wieder hilfreich sein – allerdings in sparsamer Dosierung.”
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