Heimverzeichnis plädiert für die Abschaffung der Pflegenoten

Nachdem das Bundessozialgericht die Klage gegen die Veröffentlichung der Pflegenoten zurückgewiesen hat, prüft der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) weiterhin Pflegeeinrichtungen und vergibt am Ende Schulnoten, deren Veröffentlichung die so bewerteten Einrichtungen hinnehmen müssen.

Heimverzeichnis plädiert für die Abschaffung der Pflegenoten

RAin Katrin Markus, Geschäftsfuehrerin der gemeinnuetzigen Heimverzeichnis GmbH

Dagegen hatte die CBT, eine Trägergesellschaft der Caritas, geklagt. “Mit diesem Urteil ist der Rechtsweg zu Ende, Verbraucher werden weiter über die Qualität in Pflegeeinrichtungen in die Irre geführt. Die Pflegenoten informieren die Verbraucher nicht über qualitativ gute Pflege in den Einrichtungen und gehören daher abgeschafft”, meint Rechtsanwältin Katrin Markus, Geschäftsführerin der gemeinnützigen Heimverzeichnis GmbH, die mit ihrem Grünen Haken einen ganz anderen Ansatz zur Bewertung der Lebensqualität in Einrichtungen verfolgt. Mit dieser Auffassung stehe das Heimverzeichnis nicht alleine. “Die gesamte Fachwelt weiß, dass die Noten nichts über die Qualität in den Einrichtungen aussagen, und es gibt inzwischen sogar wissenschaftliche Untersuchungen, die das belegen”, verweist Katrin Markus auf die Begleitforschung des Fachbereichs Gesundheit und Pflege an der HFH Hamburger Fern-Hochschule und des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) Rheinland-Pfalz. Das BSG habe ebenfalls die inhaltlich vorgetragene fachliche und rechtliche Kritik der Klägerin gut nachvollziehen können und Probleme in der Umsetzung des gesetzlichen Auftrages, Transparenz über die Qualität der Pflege herzustellen, eingeräumt.

Leistungen transparent machen und Lebensqualität verbessern
Das Heimverzeichnis werde den eingeschlagenen Weg, Lebensqualität aus der Sicht der Bewohnerinnen und Bewohner zu beschreiben und dies anhand konkreter Feststellungen und guter Praxisbeispielen festzumachen, konsequent weitergehen. “Wir wollen nicht die Lebensqualität von Menschen mit Pflegebedarf im Ergebnis benoten, sondern wir beschreiben und bewerten das Angebot und die Leistungen stationärer Einrichtungen mit Blick darauf, ob das, was den Bewohnerinnen und Bewohnern wichtig ist, auch erfüllt wird “, erläutert Katrin Markus den Ansatz. Leitend sind dabei die beiden Ziele: einerseits Transparenz zu Leistungen und ihrer Qualität in Pflegeeinrichtungen für Verbraucherinnen und Verbraucher herzustellen und andererseits Lebensqualität in der stationären Altenpflege insgesamt zu verbessern. Darauf haben sich alle am Heimverzeichnis Beteiligten verpflichtet. Die Einrichtungen unterziehen sich den Prüfungen freiwillig und sind bereit, einen finanziellen Beitrag für den veröffentlichten Qualitätsscheck im www.heimverzeichnis de zu leisten. Die Gutachterinnen und Gutachter sind ehrenamtlich tätig und haben sich einer mehrtägigen Schulung unterzogen, um die fachlichen Voraussetzungen für ihre Aufgabe zu erwerben. Das Heimverzeichnis selbst ist eine gemeinnützige GmbH, die keine Profite erwirtschaftet.

heimverzeichnis.de ist eine Online-Datenbank zur bundesweiten Suche nach Altenheimen, Pflegeeinrichtungen und Seniorenresidenzen mit Lebensqualität. Fast zehntausend Senioreneinrichtungen sind unter www.heimverzeichnis.de gelistet. Suchende finden sie hier in Sekundenschnelle alle Einrichtungen im Ort ihrer Wahl. Mehr als 3.100 Häuser bieten umfassende Informationen zu ihren Angeboten, mehr als 1.400 davon sind aktuell mit dem Grünen Haken® gekennzeichnet, dem bundesweit einzigen Qualitätssiegel für Lebensqualität im Alter und Verbraucherfreundlichkeit. Diese Einrichtungen haben sich freiwillig der Begutachtung durch ehrenamtliche Gutachter/-innen gestellt. Die detaillierten Ergebnisse dieser Prüfungen sind auf der Website veröffentlicht.

Die Website wurde auf Wunsch zahlreicher Ratsuchender geschaffen, die ihrer Entscheidung für einen Umzug ins Heim auch Faktoren für Lebensqualität zugrunde legen wollten. Von den Anfängen im Jahr 2007 bis Ende April 2012 wurde das Projekt vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz finanziell gefördert und von der BIVA e.V. getragen; 2009 ging die Website online. Seit Mai 2012 steht das Heimverzeichnis als gemeinnützige GmbH rechtlich und wirtschaftlich auf eigenen Füßen. Gesellschafter sind die BIVA e.V., Katrin Markus, Geschäftsführerin der BIVA, und Dr. Karin Stiehr, Geschäftsführerin des Instituts für Soziale Infrastruktur (ISIS) in Frankfurt am Main, das seit 2007 das Projekt Heimverzeichnis wissenschaftlich begleitet.

BIVA e.V.
Die BIVA wurde im Oktober 1974 von Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern als Selbsthilfeorganisation zum Schutz ihrer Rechte gegründet. Das Kürzel BIVA steht für “Bundesinteressenvertretung der Nutzerinnen und Nutzer von Wohn- und Betreuungsangeboten im Alter und bei Behinderung e.V.” Als unabhängiger Selbsthilfeverband setzt sich die BIVA dafür ein, die Rechte der Bewohnerinnen und Bewohner aller Heimarten und Wohnformen zu stärken. Bis heute ist sie die einzige bundesweite Interessenvertretung für Menschen, die Wohn- und Betreuungsangebote im Alter und bei Behinderung in Anspruch nehmen.

Kontakt
Heimverzeichnis-Gesellschaft zur Förderung der Lebensqualität im Alter und bei Behinderung gGmbH
Katrin Markus
Vorgebirgsstr. 1
53913 Swisttal
02254-6000540
heimverzeichnis@biva.de
http://heimverzeichnis.de

Pressekontakt:
mindspin. Kommunikationsberatung
Marion Wögler
Pfarrgasse 1
63571 Gelnhausen
06051 883520 oder 0177 6845491
mindspins@mindspin.de
http://heimverzeichnis.de

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