Heidelberg. Das unabhängige Verbraucherportal Verivox hat die deutschen und die europäischen Handytarife verglichen und festgestellt: Trotz regulierter und jahrelang gesunkener Preise zahlen die Deutschen mehr als so manche europäische Nachbarn. Die Fusion der Mobilfunkanbieter O2 und E-Plus könnte zudem die Preise wieder steigen lassen.
Auch die Mobilfunkanbieter zahlen in Deutschland mehr
In der Bundesrepublik ist die Mobilfunk-Minute teilweise doppelt so teuer wie in den Nachbarländern. Grund sind die sogenannten Terminierungsentgelte, die ein Mobilfunkanbieter für die Zustellung eines Anrufs in ein fremdes Netz bezahlen muss. In Deutschland hat die Bundesnetzagentur als verantwortliche Regulierungsbehörde die Gebühren seit dem 1. Dezember 2013 auf 1,79 Cent pro Minute festgelegt – die Empfehlung der EU-Kommission liegt EU-weit bei 1,0 Cent pro Minute.
Der Regulierer hält an seiner Methode fest, “die Entgelte auf der Grundlage der Kosten der effizienten Leistungsbereitstellung zu ermitteln”, so die Behörde in einer Mitteilung. “Die Bundesnetzagentur berücksichtigte bislang bei der Festsetzung der Terminierungsentgelte auch Gemeinkosten wie Investitionen in den Ausbau der Breitbandnetze”, sagt Verivox-Telekommunikationsexperte Sven Ehrmann. “Diese Investitionen in die Infrastruktur sollten – gerade wegen der explodierenden Datennutzung – auch in Zukunft nicht zu kurz kommen.”
Deutsche und europäische Gebühren im Vergleich
Eigentlich könnte sich der deutsche Verbraucher über die Entwicklung der Entgelte und deren Auswirkungen auf die Handytarife freuen. Verglichen mit 2010, als die Terminierungsentgelte bei 7 Cent pro Minute lagen, bedeutet der aktuelle Preis von 1,79 Cent eine deutliche Senkung. Doch im Vergleich zu den Kosten in den europäischen Nachbarländern sind deutsche Entgelte immer noch hoch: In Österreich zahlen die Mobilfunkanbieter derzeit 0,80 Cent pro Minute – und damit weniger als die Hälfte der deutschen Gebühr. Schon 2009 lagen die Kosten dort bei nur 4,5 Cent. Auch in Frankreich (0,80 Cent), Italien (0,98 Cent), Spanien (1,09 Cent) und selbst in Schweden (1,25 Cent) ist das mobile Telefonieren für die Nutzer signifikant günstiger als in Deutschland.
Für die EU-Kommission waren diese auffälligen nationalen Preisunterschiede auf dem europäischen Mobilfunkmarkt Anfang April Anlass, Deutschland erneut zu einer Senkung der Gebühren aufzufordern. Hintergrund: Im EU-Telekommunikationsrecht ist festgehalten, dass die Mitgliedstaaten zum einen die Interessen der Verbraucher schützen und zum anderen den Wettbewerb und die Entwicklung des Binnenmarktes fördern sollen. Die Bundesnetzagentur verstoße mit ihrem Handeln gegen diese Vorgaben, so die Kommission.
Die Handytarife könnten wieder steigen
Nicht nur aufgrund unvermeidbarer Investitionen in die Infrastruktur könnten die Handytarife in Deutschland erstmals seit Jahren wieder steigen. Das Beispiel Österreich zeigt, wie nachteilig ein konsolidierter Markt für die Preisentwicklung sein kann: Nach der Fusion der Netzbetreiber Hutchison und Orange stellten die verbliebenen drei Betreiber den Wettbewerb quasi ein und die Preise für die österreichischen Verbraucher stiegen – und das zum ersten Mal seit Jahren und trotz Regulierungsmaßnahmen durch die EU-Kommission. Während die Mobilfunkanbieter also profitierten, hatten die Verbraucher das Nachsehen. Auch hierzulande könnte nach der Übernahme von E-Plus durch Telefonica (O2) der Wettbewerb auf dem Markt abnehmen. Die Folge wären womöglich steigende Handytarife für deutsche Handynutzer.
Gegen Preissteigerungen vorgehen: Handytarife vergleichen
Das Tarifangebot für Smartphone-Nutzer in Deutschland ist derzeit noch umfangreich und nicht immer leicht zu durchschauen. Daher ist ein Blick auf die letzte Mobilfunkrechnung anzuraten, ehe man einen Online-Rechner nutzt, um Handytarife zu vergleichen . So finden Verbraucher ein Angebot, das wirklich zum eigenen Telefonverhalten passt.
Über Verivox
Das unabhängige Verbraucherportal Verivox bietet umfassende Expertise in den Bereichen DSL, Mobilfunk und mobiles Internet. Verbraucher können auf www.verivox.de einfach und schnell die Preise und Konditionen von fast 500 Anbietern vergleichen und direkt zum für sie besten Anbieter wechseln.
Mit den Tarifvergleichen bildet Verivox tagesaktuell den gesamten Markt ab. Eine kostenfreie und unverbindliche Beratung per Telefon und E-Mail sowie zahlreiche Hintergrundinformationen und nützliche Ratgeber runden den Service ab.
Die Verivox GmbH wurde 1998 in Heidelberg gegründet. An den Standorten Heidelberg und Berlin arbeiten insgesamt rund 180 Menschen daran, Verivox-Kunden einen reibungslosen Anbieterwechsel in den Bereichen Telekommunikation, Energie, Finanzen und Versicherungen zu ermöglichen. Seit der Gründung hat Verivox viele Millionen Leser kompetent beraten und mehr als 6 Millionen Verbrauchern beim Anbieterwechsel geholfen.
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