Wasserstoffmobilität wird konkret erlebbar: Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, hat am 17. Oktober in Berlin Zukunftsschecks in Höhe von rund 23,5 Millionen Euro überreicht. Das Geld fließt nun in verschiedene Projekte, die sich mit der Wasserstoffmobilität beschäftigen. Die Förderung des Bundesministeriums zielt darauf ab, die technische Entwicklung klimafreundlicher Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie voranzubringen und wettbewerbsfähig zu machen.
Für die Günsel Fördertechnik und Fahrzeugbau GmbH nahmen Vertriebsleiter Toralf Richter und Projektmanager Tobias Nyari einen Zuwendungsbescheid in Höhe von über einer Million Euro entgegen. Die Fördermittel werden für das Projekt „Beschaffung von 89 wasserstoffbetriebenen Flurförderzeugen für den Intralogistikeinsatz im BMW-Werk Leipzig“ verwendet. Die Fahrzeuge werden in der Produktion zur Versorgung der Montagebänder mit Zulieferteilen zum Einsatz kommen.
Günsel Fördertechnik und Fahrzeugbau GmbH betreut als Service-Dienstleister für Flurfördertechnik das BMW Werk Leipzig seit der Werkseröffnung im Jahre 2005. Die ersten Berührungspunkte mit dem Thema „wasserstoffbetriebene Flurförderzeuge“ hatte Günsel im Jahr 2013 mit dem “H²-Intradrive Projekt”.
Im aktuellen Klimaschutzpaket spielt die Wasserstoff- uns Brennstoffzellentechnologie eine entscheidende Rolle. Die wasserstoffbetriebenen Elektrostapler sind insbesondere dort von Vorteil, wo dauernde Einsatzbereitschaft des Fahrzeuges erforderlich ist. Das trifft beispielsweise auf Gabelstapler im Mehrschichtsystem zu. “Fährt der Elektrostapler an eine Wasserstofftankstelle (Dispenser), dauert der Tankvorgang maximal drei Minuten”, erklärt Tobias Nyari. Neben der enormen Zeitersparnis bei der Betankung ist auch die Einsatzdauer zwischen zwei Tankvorgängen bemerkenswert, was ein effizienteres, kontinuierliches und wirtschaftliches Arbeiten ermöglicht. Ein weiteres Plus ist die Lebensdauer einer Brennstoffzelle, die mit etwa 10.000 Betriebsstunden beziffert wird.
“Wir sind uns sicher, dass wasserstoffbetriebene Flurförderzeuge in Zukunft eine große Rolle spielen werden”, meint Toralf Richter. Der Vorteil dieser Technologie kann dahingehend noch gesteigert werden, wenn es dem Unternehmen möglich ist, selber Wasserstoff herzustellen. „Nach der erfolgreichen Projektrealisierung im BMW-Werk, sehen wir für diese Technologie viel Potenzial bei weiteren Kunden, wie z.B. aus der Chemieindustrie“, erklärt Richter. Da an vielen Standorten die stofflichen Voraussetzungen – das Anliegen von Wasserstoff – bereits vorhanden sind, würden die Infrastrukturaufwände deutlich geringer ausfallen. Aber auch große Flottenbetreiber aus anderen Industriezweigen, die im Mehrschichtbetrieb arbeiten, können von dieser Technologie profitieren.