(ddp direct) Beim aktuellen GTÜ-Mängelreport ist der Anteil der Pkw mit technischen Mängeln leicht zurückgegangen. Im ersten Halbjahr 2012 waren auf den Straßen weniger Fahrzeuge mit Mängeln unterwegs als noch im Jahr zuvor. Rund 50 Prozent der von der GTÜ untersuchten Fahrzeuge absolvierten die Hauptuntersuchung (HU) ohne erkennbare Mängel. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung führt dies auf das gewachsene Wartungsbewusstsein der Autofahrer zurück. Dazu Rainer Süßbier, Technischer Leiter der GTÜ: „Die Zahl der Pkw, die zum Service in die Werkstatt gebracht werden, ist wieder deutlich gestiegen“. Waren es im Jahr 2010 nur 39 Prozent der Fahrzeuge die zur Inspektion in die Werkstatt fuhren, so kletterte die Zahl im Jahr 2011 bereits auf 44 Prozent. Dies belegt auch der aktuelle DAT-Report. Für das laufende Jahr rechnet das Kfz-Gewerbe mit einer weiteren Zunahme.
Neun Millionen Pkw mit Bremsenmängeln
Dennoch kann die GTÜ bei den Fahrzeugmängeln keine Entwarnung geben, denn die bei der HU festgestellten erheblichen Mängel verharren weiter auf hohem Niveau. Bei Bremsen, Elektrik, Achsen und Umweltbelastung stellten die Prüfingenieure zahlreiche sicherheitsrelevante Mängel fest. Nach Berechnungen der GTÜ fahren von den rund 43 Millionen in Deutschland zugelassenen Pkw beispielsweise an die neun Millionen Pkw mit Mängeln an der Bremsanlage auf unseren Straßen. Im Verkehrsalltag bedeutet dies, dass jeder fünfte Pkw mit Bremsenmängeln unterwegs ist.
Hohes Alter bedeutet zahlreiche Mängel
Besonders ältere Fahrzeuge schnitten bei der periodischen HU überproportional schlecht ab. Beispiel: Während die Prüfer bei 100 Autos mit einem Alter bis drei Jahre rund 21 Mängel fanden, spürten sie in der Altersklasse über neun Jahre beachtliche 224 Mängel auf – mehr als das Zehnfache!
Bei den von der GTÜ im ersten Halbjahr 2012 untersuchten Fahrzeugen waren über alle Altersklassen hinweg 49,7 Prozent mit Mängeln unterwegs. Dies entspricht einem Rückgang von 2,2 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. 19,1 Prozent (Vj. 19,6) der Pkw wiesen erhebliche Mängel auf oder waren verkehrsunsicher. Nur 50,3 Prozent (Vj. 48,1) der geprüften Autos erhielten die Plakette ohne Beanstandung.
Vergleich der Altersklassen
Deutlich werden die Unterschiede bei der Mängelhäufigkeit beim Vergleich nach Altersklassen: Waren bis drei Jahre nur rund 14 Prozent der Pkw mit Mängeln auf der Straße, stieg die Zahl bei sechs bis sieben Jahre auf rund 37 Prozent und erreichte mit über neun Jahre den Spitzenwert von knapp 69 Prozent.
Elektrikmängel weiter an der Spitze
Spitzenreiter in der aktuellen GTÜ-Statistik ist über alle Altersklassen hinweg mit 24,8 Prozent (Vj. 24,0) die Mängelgruppe „Beleuchtung und Elektrik“.
Auf Platz zwei liegen mit 18,5 Prozent (Vj. 19,0) die Mängel an der Bremsanlage. Den dritten Platz belegen „Achsen, Räder, Reifen, Aufhängungen“ mit 16,9 Prozent (Vj. 17,2). Auf Platz vier liegen die Umwelt belastenden Mängel wie Ölverlust, Lärmentwicklung etc. mit 16,8 Prozent (Vj. 15,7).
Auf Platz fünf landen mit 12,6 Prozent (Vj. 13,0) sonstige Mängel (Scheibenwischer, Windschutzscheibe, Scheibenwaschanlage, Außenspiegel etc.). Schlusslicht auf der Liste sind Mängel an „Fahrgestell, Rahmen, Aufbau“ mit 10,4 Prozent (Vj. 11,1).
Die GTÜ appelliert vor dem Hintergrund des aktuellen Mängelreports an alle Autofahrer, gerade bei älteren Pkw notwendige Reparaturen nicht auf die lange Bank zu schieben. Dazu Rainer Süßbier: „Das hohe Mängelniveau macht einmal mehr deutlich, wie wichtig regelmäßiger Service und fachgerechte Reparaturen sind.“
Stuttgart/Frankfurt am Main, den 11. September 2012
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