(Mynewsdesk) Es gibt in Deutschland einen zunehmenden Trend hin zu einem zweigliedrigen Schulsystem – dem Gymnasium als einer Säule und einer zweiten Säule, in der das Haupt- und Realschulniveau zusammengeführt werden. Die mittleren Schulformen, die aktuell in vielen Bundesländern entstehen, tragen dabei ganz unterschiedliche Namen: Gemeinschaftsschule, Sekundarschule, Oberschule, Stadtteilschule, Regelschule, Realschule plus, Mittelstufenschule, Mittelschule.
Ein Ziel eint all diese Bestrebungen: Kinder möglichst individuell zu fördern und zu fordern. Die Entwicklung eröffnet viele Chancen, mehr Bildungsgerechtigkeit zu erreichen. Andererseits stellt es große Anforderungen an Lehrkräfte, nicht zuletzt was die Ausdifferenzierung und Vielseitigkeit der Lehrmaterialien in den neuen Lernszenarien angeht. Cornelsen-Verlagsleiter Harald Thiel im Interview:
Was passiert gerade im Bereich der mittleren Schulformen in Deutschland?
Harald Thiel: Ich glaube, dass wir im Bereich der mittleren und differenzierenden Schulformen in diesen Jahren einen der größten strukturellen bildungspolitischen Umbrüche möglicherweise seit Gründung der Bundesrepublik erleben. Nicht zuletzt aus strukturellen und finanziellen Gründen ist es so, dass in nahezu allen Bundesländern eine starke Tendenz zu einer Art von Zwei-Säulen-Schulformmodell entsteht, in dem im Wesentlichen die Niveaus der früheren Haupt- und Realschulen zu in sich integrierten Systemen zusammengeführt werden. Dies ist ohne Zweifel eine ganz große Herausforderung an Systeme, an Eltern, insbesondere natürlich an die Lehrkräfte.
Welche Chancen ergeben sich daraus für Lehrkräfte, Schüler und Eltern?
Harald Thiel: Ich glaube daraus ergeben sich sehr viele Chancen insbesondere für die Schülerinnen und Schüler: Durch diese Fokussierung entsteht mehr Bildungsgerechtigkeit. Mit Phasen des längeren gemeinsamen Lernens, gerade in den Klassen 5 und 6, ergeben sich zudem mehr Möglichkeiten vor allem für schwächere oder andersbegabte Schülerinnen und Schüler. Viele Schulen haben sich auf den Weg gemacht, Modelle für längeres gemeinsames Lernen in die Tat umzusetzen. Die Vielfalt an Umsetzungen ist riesig: Es gibt Schulen, die die Schüler(innen) auch in den Hauptfächern bis Klasse 10 gemeinsam unterrichten, andere trennen ihre Schülerschaft, beispielsweise in Englisch in abschlussbezogene Kurse nach Klasse 6 – oder nach Klasse 7 oder Klasse 8 oder dem ersten Halbjahr. Es gibt nichts, was es nicht gibt.
Was sind die größten Stolperfallen konkret im Englischunterricht?
Harald Thiel: Die Unsicherheit bei den Lehrkräften ist groß: Viele Lehrer(innen) wissen aktuell nicht, an welcher Schulform sie in ein bis zwei Jahren arbeiten werden. Vielerorts wird mit neuen Unterrichtsformen experimentiert und der klassische lehrerzentrierte Unterricht durch Lernbüros oder Lernjobs ersetzt oder ergänzt, in denen die Schüler(innen) weitgehend selbständig mit Arbeitsplänen arbeiten und vernetzten Projektunterricht erleben. Wir werden auf absehbare Zeit mit stärkeren Initiativen von Ständeverbänden konfrontiert werden, die stark auf die Etablierung und auch Beibehaltung ihrer institutionellen Schulformen drängen werden. Ob dies dem Wohle der Schülerschaft dient, bleibt fraglich. Wenn wir an die Lehrkräfte denken, ist eine der allergrößten Herausforderungen natürlich der Umgang mit den in sich noch deutlich heterogener werdenden Schülergruppen. Das heißt: Lösungen für mehr Differenzierung, Individualisierung und Förderung werden deutlich an Bedeutung gewinnen.
Stichwort nachhaltiges Lernen im Englischunterricht: Worauf müssen Lehrwerkskonzepte Rücksicht nehmen in Punkto Schülerfreundlichkeit?
Harald Thiel: Ich möchte weniger auf die Begabungs- und Intelligenzaspekte beziehungsweise die Lernforschung eingehen. Das wäre sicherlich rather slippery ground. Wir haben insbesondere im Englischunterricht die Situation, auf eine Reihe deutlich unterschiedlicher Lernertypen Rücksicht nehmen zu müssen: Sie haben durchaus in allen Niveaustufen sowohl eher kognitiv orientierte Schülertypen als auch kinästhetische oder audiovisuell geprägte Lernertypen. Dies führt zu einer sehr differenzierten Betrachtung, Beschulung und Materialerstellung.
Informationen zum Unterrichtskonzept unter: http://www.cornelsen.de/lighthouse
Harald Thiel im Videointerview unter: http://youtu.be/-mLXMoizzQo
Zur Person: Harald Thiel ist Verlagsleiter Fremdsprachen bei den Cornelsen Schulverlagen. In seinem Team sind die Lehrwerkskonzeptionen für die neu entstehenden mittleren Schulformen entwickelt worden: English G Lighthouse sowie English G Headlight und English G Highlight. English G steht seit 1970 für Praxistauglichkeit, Authentizität und Arbeitserleichterung. Heute vereint English G alle Englischlehrwerke des Cornelsen Verlags für die Sekundarstufe I.
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