Glaubwürdige Krisenkommunikation

Glaubwürdige Krisenkommunikation

Schön darum-herum-geredet oder Wahrheit

Glaubwürdige Krisenkommunikation

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Schön darum-herum-geredet ist auch die Wahrheit vertuscht
Glaubwürdige Krisenkommunikation

Das Abschneiden unserer Partei war selbstverständlich nicht gut. Aber wenn man sieht, wie tief die Prognosen waren, war das Schlussresultat in unserem Bezirk doch hervorragend. Wir sind bei der Wählergruppe XX in der Stadt XX die am meisten gewählte Partei. Das ist ein schöner Erfolg, den wir uns nicht nehmen lassen…

Dieser Wortlaut stammt von einer Partei nach den Wahlen in Deutschland am letzten Sonntag. Nun, es steht mir als Ausländer überhaupt nicht zu, politische Analysen und Aussagen zu machen – darum geht es hier auch nicht. Aber es ist bemerkenswert, wie häufig es gelingt, selbst ein schlechtes Ergebnis in eine vermeintlich positive Botschaft zu verpacken. Nicht, dass es grundsätzlich etwas Verwerfliches wäre, das Positive in einer schwierigen Situation zu sehen. Im Gegenteil. Vielleicht ist das Positive an einem desaströsen Ergebnis ja gerade die Chance, sich zu reflektieren, zu lernen und neu durchzustarten.

Haben wir nicht schon als Kinder gelernt, dass es wichtig ist, zu seinen Fehlern zu stehen? Wenn du eine Dummheit machst, dann steh dazu! Du gehst zu Mami oder Papi und sagst: Ich habe Mist gebaut. So läuft es normalerweise – zumindest bis zu dem Moment, an dem wir lernen, es zu vertuschen. Wir geraten in den Teufelskreis des Verleugnens und Schönredens. Es ist erstaunlich, wie sehr sich diese Dynamik im Laufe des Lebens fortsetzt.

Im Grunde spielt es keine Rolle, in welchem Bereich oder Alter: Zu seinen Fehlern zu stehen, sie offen zu kommunizieren, bleibt immer ein zentraler Aspekt einer authentischen und glaubwürdigen Kommunikation. Es ist tatsächlich der einfachste Weg, etwas zu retten, was durch Missverständnisse oder Fehler in Gefahr geraten ist. Eine offene Kommunikation sorgt für Vertrauen und ist oft der Schlüssel, um Krisen zu bewältigen. Die Zuhörenden, sei es in der Familie oder im beruflichen Kontext, nehmen solche Botschaften besser auf, wenn sie aufrichtig und ehrlich kommuniziert werden. Aber was passiert, wenn dieser Weg der offenen Kommunikation nicht gegangen wird?

Krise, Change und die Bedeutung von Krisenkommunikation

Stefan Häseli zeigt das in seiner Keynote und seinem neuen Buch Praxisbuch Krisenkommunikation auf: Krisen sind der Prüfstein für jede Kommunikation. Sie stellen Organisationen, Unternehmen und sogar politische Parteien vor enorme Herausforderungen. In einer Krise geht es nicht nur um die schnelle Behebung des Problems, sondern vor allem um die Kommunikation darüber. Die Art und Weise, wie eine Krise kommuniziert wird, bestimmt oft, wie gut ein Unternehmen oder eine Partei aus der Situation hervorgeht. Denn Krisenkommunikation ist weit mehr als nur das simple Übermitteln von Informationen. Sie erfordert eine hohe Sensibilität, Glaubwürdigkeit und Authentizität.

Die politische Partei, die versucht, ein desaströses Wahlergebnis schönzureden, verpasst die Chance, ihre Glaubwürdigkeit und Authentizität zu beweisen. Es ist nicht nur die Wahrheit, die kommuniziert werden muss, sondern auch die Haltung, die dahinter steht. Statt die Krise zu leugnen oder herunterzuspielen, wäre es für die Partei weitaus besser gewesen, die ehrliche Reflexion zu wagen: Ja, das Ergebnis war schlecht. Wir haben Fehler gemacht und es gibt viel zu verbessern. Aber wir lernen aus dieser Krise und werden den Change anstoßen, der notwendig ist, um wieder Vertrauen zu gewinnen. Dies wäre nicht nur ein authentischer Schritt, sondern würde auch die Glaubwürdigkeit stärken, die in einer Krise besonders gefragt ist.

In Krisenzeiten neigen viele dazu, Fehler zu vertuschen oder die Wahrheit zu verschönern. Doch wie bereits erwähnt, zeigt sich gerade hier die Bedeutung einer offenen Kommunikation. Glaubwürdigkeit und Authentizität sind die Grundlagen, auf denen Vertrauen aufgebaut wird. Wenn man in einer Krisensituation transparent und ehrlich kommuniziert, entsteht eine Verbindung zu den Zuhörern, die auch in schwierigen Zeiten stabil bleiben kann.

Der Change, den eine Krise erfordert

In der Kommunikation geht es nicht nur um die Krisenbewältigung im engeren Sinne. Eine Krise ist immer auch ein Change-Prozess. Sie fordert nicht nur eine schnelle Reaktion, sondern oft auch eine grundlegende Neuausrichtung. Diese Art von Change verlangt von den Verantwortlichen, dass sie nicht nur die äußeren Symptome der Krise ansprechen, sondern auch die tieferliegenden Ursachen. Wenn zum Beispiel ein Unternehmen in eine Krise gerät, weil es die Bedürfnisse seiner Kunden nicht erkannt hat, ist es nicht genug, nur das PR-Image zu verbessern. Es muss ein tatsächlicher Change im Umgang mit den Kunden und der Marktwahrnehmung stattfinden.

Für die politische Partei könnte dies bedeuten, dass sie nach einem schlechten Wahlergebnis die interne Struktur hinterfragt, den Dialog mit den Wählern intensiviert und vor allem klar macht, wie sie aus ihren Fehlern lernen wird. Ein solcher Change-Prozess ist nicht nur notwendig, sondern auch ein Zeichen von Verantwortung und Weitsicht. Nur wer authentisch zeigt, dass er aus der Krise heraus wachsen möchte, kann langfristig Vertrauen und Glaubwürdigkeit zurückgewinnen.

Glaubwürdigkeit und Authentizität als Schlüssel in der Krisenkommunikation

Krisenkommunikation erfordert ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit. Ohne diese lässt sich keine vertrauensvolle Beziehung zu den Stakeholdern aufbauen. Glaubwürdigkeit entsteht dann, wenn eine Organisation oder Partei in der Krise offen, ehrlich und transparent agiert. Sie muss nicht nur die Situation erklären, sondern auch ihre Verantwortung übernehmen und einen klaren Plan für den Change präsentieren, den sie durchlaufen wird.

Authentizität ist ebenso entscheidend. Es geht nicht nur darum, in der Krise die richtigen Worte zu finden, sondern vor allem darum, diese Worte mit den eigenen Handlungen in Einklang zu bringen. Wer in einer Krise authentisch bleibt, zeigt den Mut, die Wahrheit zu sagen und sich den Herausforderungen zu stellen. Authentizität bedeutet, dass das Unternehmen oder die Partei in schwierigen Zeiten nicht zu einer beliebigen Botschaft greift, sondern aufrichtig und ehrlich kommuniziert. Die Zuhörer merken sehr schnell, wenn eine Botschaft nicht authentisch ist, und reagieren oft mit Misstrauen.

Fazit

In Krisenzeiten ist es wichtiger denn je, authentisch und glaubwürdig zu kommunizieren. Eine Krise erfordert nicht nur schnelle Reaktionen, sondern auch einen Change-Prozess, der tiefgreifende Veränderungen anstößt und transparent kommuniziert wird. Schönes Reden hilft in der Krisenkommunikation selten weiter. Nur wer offen zu seinen Fehlern steht und bereit ist, aus der Krise zu lernen, wird langfristig Vertrauen gewinnen und gestärkt aus der Situation hervorgehen. Es sind die Werte von Authentizität, Transparenz und Glaubwürdigkeit, die eine nachhaltige Krisenkommunikation ausmachen und die Chance bieten, den Change zu schaffen, der notwendig ist, um in der Zukunft erfolgreicher und resilienter zu sein.

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