Gesellschaftskritik: Die spitze Feder von Erich Kästner

Gesellschaftskritik: Die spitze Feder von Erich Kästner

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Jede Staatsregierung hat sensible Punkte. Werden diese berührt, dann entfaltet sich Staatsmacht. Bis 1933 ging es gut für Erich Kästner, doch dann gab es Zwangsmaßnahmen gegen seine vielfältigen Veröffentlichungen. Sogar seine Bücher wurden verboten. Trotzdem blieb er in Deutschland und nutzte Pseudonyme, um sein täglich Brot zu verdienen.

Denkt man an den “Kampf gegen Rechts” im Jahr 2020, so wird immer noch belegt, wie unfrei deutsche Geister übereinanderherfallen, statt sich in einem Diskurs mannhaft zu behaupten. Ob Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller oder Heinrich Heine – stets gab und gibt es bis heute Menschen, die diesen überragenen Geistern unterlegen waren und wild um sich schlugen. Wer die politische Macht ausübte, riss auch die Deutungshoheit über die Geschichte an sich.

Erich Kästner: Kinderwünsche bleiben jung

1930 Die Weltbühne

Lieber guter Weihnachtsmann!
Weißt du nicht, wie’s um uns steht?
Schau dir mal den Globus an!
Da hat einer dran gedreht!

Alle stehn herum und klagen!
Alle blicken traurig drein.
Wer es war, ist schwer zu sagen.
Keiner will’s gewesen sein.

Uns ist gar nicht wohl zumute!
Kommen sollst du, aber bloß
mit dem Stock und mit der Rute!
(Und nimm beide ziemlich groß!)

Breite deine goldnen Flügel
aus und komm zu uns herab!
Dann verteile deine Prügel,
aber bitte nicht zu knapp!

Lege die Industriellen
kurz entschlossen übers Knie!
Und wenn sie sich harmlos stellen,
glaube mir, so lügen sie!

Ziehe denen, die regieren,
bitteschön die Hosen stramm!
Wenn sie heulen und sich zieren,
zeige ihnen ihr Programm!

Komm und zeige dich erbötig
und verhau sie, daß es raucht!
Denn sie haben’s bitter nötig
und sie hätten’s längst gebraucht.

Komm erlös uns von der Plage,
weil ein Mensch das gar nicht kann!
Ach, das wären Feiertage,
lieber guter Weihnachtsmann!
Weihnachtslied, chemisch gereinigt von Erich Kästner

Weihnachtsausgabe 1927 der Zeitschrift Das Tage-Buch.

Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Mutter schenkte Euch das Leben.
Das genügt, wenn man’s bedenkt.
Einmal kommt auch eure Zeit.
Morgen ist’s noch nicht soweit.

Doch ihr dürft nicht traurig werden.
Reiche haben Armut gern.
Gänsebraten macht Beschwerden.
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Allerdings nur nebenan.

Lauft ein bisschen durch die Straßen!
Dort gibt’s Weihnachtsfest genug.
Christentum, vom Turm geblasen,
macht die kleinsten Kinder klug.
Kopf gut schütteln vor Gebrauch!
Ohne Christbaum geht es auch.

Tannengrün mit Osrambirnen –
Lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!
Reißt die Bretter von den Stirnen,
denn im Ofen fehlt’s an Holz!
Stille Nacht und heil’ge Nacht –
Weint, wenn’s geht, nicht, sondern lacht!

Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!
Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!
Gott ist nicht allein dran schuld.
Gottes Güte reicht so weit …
Ach, du liebe Weihnachtszeit!

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Die deutsche Geschichte muss neu geschrieben werden

4. Dezember 2019 | Peter Haisenko

1964 hat das Bayrische Gericht festgestellt, dass es nicht die SS war, die die polnischen Offiziere in Katyn ermordet hat. Erst 30 Jahre später durfte das offizielle deutsche Geschichtsschreibung werden. An diesem Beispiel zeige ich in einem Video von 16 Minuten auf, warum wir uns als AnderweltVerlag der Aufgabe gewidmet haben, aus geöffneten Archiven die wahre Geschichte des 20. Jahrhunderts aufzuzeigen, auch was die deutschen Kolonien betrifft.

Es gibt kein Land, in dem die eigene Geschichte derart negativ gelehrt wird, wie in Deutschland. Anhand geöffneter Archive kann jetzt erforscht werden, wie die Geschichte des 20. Jahrhunderts wirklich abgelaufen ist. Dass das ein ganz anderes Bild von Deutschland zeigt, war zu erwarten. Peter Haisenko stellt neue Publikationen und Autoren vor, die akribisch selbst recherchiert haben, anstatt von “arrivierten Historikern” einfach abzuschreiben.

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