Gefährlicher Spielplatz: Balkon kindersicher machen

R+V-Infocenter: Balkongeländer und Möbel überprüfen – Kinder nicht unbeaufsichtigt spielen lassen

Gefährlicher Spielplatz: Balkon kindersicher machen

Schon ein Sturz aus dem Erdgeschoss ist lebensgefährlich, warnt R+V-Unfallexperte Thomas Paufler.

Wiesbaden, 8. Juli 2014. Blumen gießen, Stühle schieben, Nachbarn zuwinken: Für kleine Kinder gibt es auf dem Balkon viel zu entdecken – aber auch zahlreiche Gefahren. Das größte Risiko ist ein Sturz in die Tiefe. “Das passiert immer wieder und kann schon aus dem Erdgeschoss lebensgefährlich sein”, sagt Thomas Paufler, Unfallexperte beim Infocenter der R+V Versicherung. Besonders gefährdet sind Kinder ab dem Krabbelalter bis etwa drei Jahre. Das R+V-Infocenter rät Eltern, den Balkon kindersicher zu machen und die Kleinen nicht unbeaufsichtigt spielen zu lassen.

Das Gefahrenbewusstsein ist bei kleinen Kindern noch nicht ausgebildet, aber die motorischen Fähigkeiten entwickeln sich rasant: Plötzlich können sie am Balkongeländer hochklettern oder einen Stuhl ans Geländer schieben. “Im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht haben kleine Kinder zudem einen schweren Kopf. Dadurch liegt der Schwerpunkt anders als bei größeren Kindern – und sie fallen schneller kopfüber”, erklärt R+V-Experte Paufler.

Geschlossene Flächen am sichersten
Das Wichtigste für einen kindersicheren Balkon ist die Verkleidung. Waagerechte oder verschnörkelte Geländer laden zum Klettern ein, bei senkrechten Stäben mit großen Abständen können Kinder den Kopf durchstecken und fallen. Am sichersten sind Gitter oder geschlossene Flächen, die mindestens einen Meter hoch sind. “Bei Neubauten können Eltern dies mit einplanen, bei bestehenden Balkonen beispielsweise mit Holz- oder Glasplatten nachrüsten”, sagt Thomas Paufler. Dies hat einen weiteren Vorteil: Die Kinder können nichts hindurchwerfen, das Passanten verletzt.

Kletterhilfen verbannen
Als Kletterhilfen nutzen Kinder vieles: Möbel, Bierkisten, Blumenkübel. Eltern sollten deshalb möglichst viel vom Balkon verbannen. Bei Balkonmöbeln empfehlen sich schwere Modelle, die Kinder nicht so einfach verschieben können. Diese sollten möglichst weit vom Balkongeländer entfernt stehen. “Am wichtigsten ist jedoch, dass Eltern ihre Kinder auf dem Balkon nicht aus den Augen lassen”, so R+V-Experte Paufler.

Weitere Tipps des R+V-Infocenters:
– Die Balkonverkleidung muss stabil und fest verankert sein. Eltern sollten zudem darauf achten, dass sie keine scharfen Kanten hat und alle Schrauben komplett versenkt sind.
– Keine giftigen Pflanzen aufstellen, Balkonkästen gegen Herunterfallen sichern. Zudem haben Blumenerde, Düngemittel und Gartengeräte auf dem Balkon nichts zu suchen.
– Außensteckdosen sollten genauso gesichert sein wie im Innenbereich.
– Kinder nicht unbeaufsichtigt im Planschbecken sitzen lassen – sie können darin ertrinken.
– Die Balkontür sollte von innen verschließbar sein, damit Kinder sie nicht alleine öffnen können.
– Schwellenfreie Übergänge auf den Balkon verhindern Stürze.
– Eltern sollten mit gutem Beispiel vorangehen und vor den Augen der Kinder keine riskanten Dinge tun, etwa auf einen Stuhl steigen. Bildquelle:kein externes Copyright

Das R+V-Infocenter wurde 1989 als Initiative der R+V Versicherung in Wiesbaden gegründet. Es informiert regelmäßig über Service- und Verbraucherthemen. Das thematische Spektrum ist breit: Sicherheit im Haus, im Straßenverkehr und auf Reisen, Schutz vor Unfällen und Betrug, Recht im Alltag und Gesundheitsvorsorge. Dazu nutzt das R+V-Infocenter das vielfältige Know-how der R+V-Fachleute und wertet Statistiken und Trends aus. Zusätzlich führt das R+V-Infocenter eigene Untersuchungen durch: Die repräsentative Langzeitstudie über die “Ängste der Deutschen” ermittelt beispielsweise bereits seit 1991 jährlich, welche wirtschaftlichen, politischen und persönlichen Themen den Menschen am meisten Sorgen bereiten.

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