Wir fragen Sarah Boucher, Betreuerin von Gastfamilien und Austauschschülern bei international Experience USA, warum eine amerikanische Familie sich einen deutschen Austauschschüler aussucht.
Stuttgart, 08.03.2023. Gut 4000 Jugendliche aus Deutschland werden mit einem sog. “J1-Visum” in den USA die Schule besuchen und in einer Gastfamilie leben, die Herz und Haus öffnet für einen zunächst fremden Jugendlichen, und keine Aufwandsentschädigung erhält.
Diese Schüler:innen bringen meistens eine große Neugier auf eine andere Kultur und ein bisschen Mut mit. Sie tauschen ihre deutsche Schule gegen eine High School ein, und sie leben in einer amerikanischen Gastfamilie. Bis sie erfahren, bei wem sie leben werden, sind sie – verständlicherweise – nervös, ob sie denn eine “gute” Gastfamilie bekommen werden, in der sie sich wohlfühlen. Ähnlich spannend ist es für die Familie, wenn sie ihren Gast auswählt, ob sie eine richtige Wahl getroffen haben.
Was sind die Beweggründe, weshalb eine amerikanische Familie sich z.B. einen deutschen Austauschschüler aussucht? Wir haben nachgefragt bei Sarah Boucher, Betreuerin von Gastfamilien und Austauschschülern bei international Experience USA. Sie lebt am Michigansee.
Sarah, ihr habt immer wieder Austauschschüler aufgenommen, aus welchen Ländern waren sie?
Im Moment haben wir als 10. Austauschschüler Karl aus Deutschland, von wo wir bereits vorher 6 andere deutsche Schüler hatten, aber wir hatten auch schon jemanden aus Südafrika, und Jugendliche aus Spanien. Das war mal für ein Schulhalbjahr, mal für ein ganzes Jahr, und wir hatten auch schon zwei Austauschschüler zur selben Zeit.
Wie kommt eine Familie darauf, Gastfamilie zu sein?
Meine Familie fand die Idee schon immer spannend, und ich habe ja bereits Austauschschüler in Gastfamilien hier betreut. Als im letzten Moment eine Gastfamilie aus persönlichen Gründen ihre Zusage zurückziehen musste, haben wir uns die Bewerbung der Schülerin angesehen. Wir fanden, daß sie gut in unsere Familie passte. Es war eine Last-minute Entscheidung, und wir haben eine super Erfahrung mit ihr gemacht.
Warum entscheidet sich eine Familie dafür, einen Austauschschüler aufzunehmen?
Wir wollen genau wie andere Familien etwas über ein anderes Land und eine andere Kultur erfahren, und wir möchten unser Leben und unsere Familie mit einem Schüler teilen. Eine Beziehung mit dem Austauschschüler aufzubauen ist der aufregendste und schönste Teil, Gastfamilie zu sein.
Wonach schaut ihr, wenn ihr einen Austauschschüler aussucht? Wie wichtig ist das Video, das ihr erhaltet?
Die Familie entscheidet, wer gut in ihre Familie passt. Für uns ist wichtig, daß jemand Lust darauf hat, ein Familienmitglied zu werden und eine Beziehung aufzubauen, aber auch dass jemand gut die Rolle des großen Bruders oder der großen Schwester ausfüllt, da wir jüngere Kinder haben. Unser Austauschschüler muss auch Tiere mögen, denn wir haben viele Haustiere. Gute Schulnoten sind uns ebenfalls wichtig.
Gastfamilien schauen auch nach gemeinsamen Interessen, z.B. habe ich eine Gastfamilie betreut, die täglich Tennis spielt, und sie waren daran interessiert, einen ebenso großen Tennisfan in ihre Familie aufzunehmen.
Ein anderes wichtiges Hobby könnte sein, daß die Familie häufig am Wochenende zelten geht und gerne in der Natur ist, da suchen wir dann jemanden, der daran Spaß hat.
Ich schaue mir von allen Schülern, die für uns in Frage kommen, die Videos an. Ich selbst mag es überhaupt nicht, gefilmt zu werden, und ich kann mir vorstellen, daß es einige Schüler durchaus Überwindung kostet, ein Video zu produzieren. Wichtig ist, daß der Austauschschüler er oder sie selbst ist, daß die Persönlichkeit klar wird, und was ihnen wichtig ist. Das Video muss nicht lang oder schön sein, sondern authentisch.
Für wen in der Familie ist/war es am schwierigsten, sich darauf einzustellen, plötzlich einen Austauschschüler bei sich zu haben?
Da wir schon so oft Gastgeber waren, fällt uns die Umstellung jetzt ziemlich leicht. Unsere Familie war schon immer offen dafür, unser Haus mit anderen zu teilen, also war die Aufnahme an sich ein Leichtes. In einigen Fällen war es jedoch für meinen jüngsten Sohn am schwierigsten, eine Beziehung zu unserem Austauschschüler aufzubauen – obwohl er am Ende des Aufnahmejahres immer die Person in der Familie zu sein scheint, die die engste Beziehung zu dem Schüler hat!
Was erwartet ihr von eurem Austauschschüler?
Wir erwarten von unserem Schüler:
* Offenheit für neue Erfahrungen,
* Offenheit für eine neue Lebensweise: Das ist ja der Sinn eines Austauschs, eine neue Lebensweise kennen zu lernen,
* das Beste in der Schule zu geben,
* Teil der Familie zu sein.
Es ist wichtig, dass die Austauschschüler verstehen, dass die Austauscherfahrung nicht nur für sie, sondern auch für die Gastfamilie wichtig ist. Eine positive Einstellung des Schülers, die Bereitschaft, an Familienaktivitäten teilzunehmen, und ein respektvolles und verantwortungsbewusstes Verhalten tragen wesentlich dazu bei, dass die Gastfamilie sich mit dem Austauschschüler wohlfühlt.
Unsere Regeln sind keine lange Liste, sie entsprechen dem gesunden Menschenverstand: Bitte um Erlaubnis, wohin du gehen darfst, sei dort, wo du sein sollst, und komm pünktlich nach Hause, hilf bei der Hausarbeit, halte dich an die Schulregeln, sei ein aktives Mitglied der Familie und sei respektvoll.
Wir haben bei Bedarf zusätzliche Regeln aufgestellt, z.B. wenn ein Schüler ständig mit seinem Handy telefonierte und nie an Familienaktivitäten teilnahm, haben wir Stunden festgelegt, in denen nicht telefoniert wurde, oder wenn ein Schüler morgens nicht rechtzeitig zur Schule aufwachte, weil er zu lange am Telefon war, musste er sein Handy vor dem Schlafengehen abgeben. Jede Familie hat jedoch ihre eigenen Regeln, so dass die Regeln einer anderen Gastfamilie anders sein können.
Habt ihr einige eurer Schüler in ihrem Heimatland besucht und sind die Schüler nach ihrem Austausch zu euch zurückgekommen? Wie sieht die Beziehung nach dem Ende des Austauschjahres aus?
Wir haben sowohl Deutschland als auch Spanien besucht, um Austauschschüler zu sehen, die wir aufgenommen haben. Zwei Schüler waren schon bei uns zu Besuch nach ihrer Zeit hier, und zwei weitere planen, in den nächsten Jahren wieder in die USA zu reisen. Mit 8 der 10 Schüler, die wir beherbergt haben, stehen wir noch in halbwegs regelmäßigem Kontakt. Wir haben es genossen, die Schüler nach ihrem Aufenthalt wiederzusehen, denn es ist spannend (und lohnend) zu sehen, wie sie aufwachsen und wie ihr Austauschjahr ihr Leben beeinflusst hat.
Mit den Eltern von zwei Schülern, die wir aufgenommen haben, sie sind Geschwister, sind wir sehr eng befreundet und betrachten sie als eine zweite Familie für uns.
Welchen Rat würdet ihr zukünftigen Austauschschülern gerne geben? Vielleicht auch in Bezug auf ihre Bewerbung?
Sei in deiner Bewerbung du selbst! Schreibe deine Bewerbung nicht so, dass du versuchst, der “perfekte” Schüler für jemanden zu sein, die dich aufnehmen. Es gibt alle Arten von Gastfamilien, jede Familie sucht nach etwas anderem bei dem Schüler, den sie aufnimmt, und die Gastfamilien wollen dich wirklich haben!
Während deines Austauschjahres solltest du daran denken, dass deine Gastfamilie dich freiwillig bei sich aufnimmt, und dass sie von dieser Erfahrung durch eine Beziehung profitieren.
Kommuniziere! Am Anfang kann es schwierig sein, die richtigen Worte zu finden, oder du könntest dir Sorgen machen, dass du etwas nicht richtig sagst oder die richtigen Worte benutzt – aber höre nicht auf zu reden oder lass nach.
Deine Gastfamilie, die Schule, die Betreuer usw. sind alle da, um dir zu helfen und dich zu unterstützen, und wir alle müssen und wollen wissen, was du denkst, wie du dich fühlst, was für dich gut läuft und wofür du vielleicht Hilfe oder Unterstützung brauchst.
Fun Fact: Amerikaner können keine Gedanken lesen! Deshalb ist Kommunikation so wichtig.
Probiere neue Dinge aus. Es gibt so viele Möglichkeiten, während deines Austauschs etwas mit deiner Gastfamilie zu unternehmen, dich in der Schule zu engagieren, usw. Sei aufgeschlossen und probiere Dinge aus, auch wenn du dir nicht sicher bist, ob sie dir gefallen; du wirst vielleicht überrascht sein!
Vielen Dank Sarah, und weiterhin eine gute Zeit mit dem Austauschschüler aus Deutschland!
Die Ausreise im Sommer 2023 in die USA ist noch möglich für Schüler, die freundlich, aufgeschlossen, flexibel, aktiv, neugierig-optimistisch, anpassungsbereit, zuverlässig und motiviert sind. Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren und ihre Eltern können sich von der Austauschorganisation international Experience e.V. zu einem Auslandsaufenthalt während der Schulzeit beraten lassen.
International Experience e.V. ist auf verschiedenen Bildungsmessen präsent, z.B. am Samstag, 11.03.2023, 10-16 Uhr im Albertus-Magnus-Gymnasium Stuttgart, sowie:
11.03.2023: Salzburg, Berlin
18.03.2023: Bielefeld, Erfurt, München
International Experience e.V. Kurzprofil
International Experience e.V. berät und begleitet Schüler und Familien für ein Auslandsjahr in 13 Ländern. Die Mitarbeiter von iE e.V. besitzen spezifische Erfahrungen. Mit Kollegen vor Ort bzw. langjährigen Partnerorganisationen, intensiver Vorbereitung, durchgehender Erreichbarkeit und einem maßgeschneiderten Onlinetool gewährleisten sie alle Voraussetzungen für ein unvergessliches Auslandsjahr. Überschüsse von iE e.V. werden an ausgewählte bedürftige Teilnehmer weitergegeben.
* Ca. 700 deutsche Austauschschüler gehen jedes Jahr mit iE e.V. ins Ausland, und zwar nach USA, Kanada, Neuseeland, Australien, Südafrika, Frankreich, Spanien, Italien, UK, Irland, Costa Rica, Chile, Argentinien.
* Im zweitägigen Vorbereitungsseminar in Deutschland werden die Schüler intensiv vorbereitet, eine Elternsession schließt sich an.
* Ein eigenes Team in den USA und die dortige Akkreditierung als Advisor beim CSIET Council on Standards for Educational Travel gewährleisten im beliebtesten Zielland eine exzellente Betreuung.
* iE e.V. ist seit 2017 vom Dt. Institut für Servicequalität geprüft sowie Specialist für Kanada, Australien, Neuseeland.
* Gegründet 2000, 260 Mitarbeiter in sechs iE Repräsentanzen weltweit.
Pressekontakt international Experience e.V.:
Julian Gillner
Amselweg 20
D- 52797 Lohmar
+49 02246- 915 49 27
j.gillner@international-experience.net
Auslandsjahr mit international Experience e.V.
Bitte sprechen Sie uns gerne für weiteres Bildmaterial und für Audiomaterial an
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international Experience e.V.
Herr Julian Gillner
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Deutschland
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email : v.wolters@international-experience.net
International Experience e.V. Kurzprofil
International Experience e.V. berät und begleitet Schüler und Familien für einen Auslandsaufenthalt in 13 Ländern. Die Mitarbeiter von iE e.V. besitzen spezifische Erfahrungen. Mit Kollegen vor Ort und engen Beziehungen zu Schulen, intensiver Vorbereitung, durchgehender Erreichbarkeit und einem maßgeschneiderten Onlinetool gewährleisten sie alle Voraussetzungen für eine unvergessliche Zeit. Überschüsse von iE e.V. werden an ausgewählte bedürftige Teilnehmer weitergegeben.
Ca. 1000 Austauschschüler gehen jedes Jahr mit iE e.V. ins Ausland, und zwar nach USA, Kanada, Neuseeland, Australien, Südafrika, Frankreich, Spanien, Italien, Großbritannien, Irland, Costa Rica, Chile, Argentinien.
Rund 100 Internatsschüler:innen werden jedes Jahr individuell durch international Experience e.V. beraten und begleitet.
Im mehrtägigen Vorbereitungsseminar in Deutschland werden die Teilnehmer:innen intensiv auf ihren zukünftigen Aufenthalt vorbereitet, eine Elternsession schließt sich an.
Ein eigenes Team in den USA und die dortige Akkreditierung als Advisor beim CSIET Council on Standards for Educational Travel gewährleisten im beliebtesten Zielland eine exzellente Betreuung.
iE e.V. ist vom Dt. Institut für Servicequalität geprüft sowie Spezialist für Kanada, Australien, Neuseeland.
iE e.V. wurde im Jahr 2000 gegründet, die Kollegen in Deutschland haben etwa 250 Kollegen in sechs iE Repräsentanzen weltweit.
Pressekontakt:
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