Erdgas ist wie Erdöl in unterirdischen Lagerstätten zu finden, die bei der Erdgasförderung angebohrt werden. Allgemein wird zwischen konventioneller und unkonventioneller Erdgasförderung unterschieden. Bei der konventionellen Erdgasförderung wird in 4.000 bis 6.000 Metern Tiefe gebohrt. Tieferliegende Erdgaslagerstätten können hingegen nur mit speziellen Bohrtechniken unter Anwendung des sogenannten Fracking-Verfahrens erschlossen werden. Die Fracking-Methode ähnelt der konventionellen Geothermiebohrung, nutzt jedoch weitere Stützmittel und chemische Zusätze. Die Internationale Energieagentur schätzt, dass weltweit etwa 921 Kubikmeter unkonventionellen Erdgases im Erdreich verborgen sind – fünfmal so viel wie in konventionellen Gesteinsschichten. In den USA wird bereits seit Anfang der 2000er verstärkt der Abbau von Erdgas mittels der Fracking-Methode gefördert, wodurch Gas- und auch Strompreise sanken.
Die Ausweitung der unkonventionellen Förderung in europäischen Ländern führt zu einer noch andauernden gesellschaftlichen Debatte. Zwar können durch das Fracking-Verfahren tiefer gelegene Lagerstätten erschlossen werden, aber sind mögliche Umweltschäden sowie weitere erhebliche Gefahren nicht ausgeschlossen und kaum erforscht. Beim Fracking wird ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien unter hohem Druck in tiefe Gesteinsschichten gepresst, um dort eingeschlossenes Gas so aufzubrechen, dass es entweichen kann. Insbesondere wegen der eingesetzten Chemikalien formiert sich gegen die Ausweitung der Fracking-Methode auch in Deutschland reger Widerstand. Kritiker befürchten, dass durch die unkonventionelle Erdgasförderung Luft- und Grundwasserverschmutzungen nicht auszuschließen seien. Dass die Industrie nur zögernd Auskunft über die genaue Zusammensetzung der Chemikalien gibt und die US-Regierung es bisher versäumt hat, die möglichen Umweltrisiken genau zu untersuchen, bestätigen die Befürchtungen. Auch Martin Faulstich vom Sachverständigenrat für Umweltfragen sieht die grundsätzlichen Sorgen als berechtigt. Zudem vermutet Faulstich, dass Fracking in Deutschland einen geringen Anteil an der Energiewende beitragen würde. Fracking senke weder die Gaspreise in Deutschland noch erhöhe es die Versorgungssicherheit, weshalb es aus energiepolitischen Gründen nicht förderungswürdig sei. Laut Umweltbundesamt könne Deutschland mit dem Fracking seinen Gasbedarf für etwa 13 Jahre decken. Dennoch sei es dringend notwendig, in systematisch entwickelten Pilotprojekten offene Fragen zur Sicherheit und ökologischen Auswirkungen zu testen. Erst auf Basis positiver Forschungserkenntnisse sei der Einsatz von Fracking verantwortbar.
In Deutschland ist Fracking bisher kaum geregelt. Der Gesetzesentwurf von CDU und FDP zur Neuregelung des Fracking-Verfahrens ist im Juni 2013 gescheitert. Beide Parteien konnten sich nicht auf ein Gesetz zur umstrittenen Schiefergasförderung einigen. Die Unionsfraktion im Bundestag habe entschieden, den Entwurf nicht mehr in dieser Wahlperiode einzubringen, teilte Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) mit. Zudem nannte Altmaier es unwahrscheinlich, dass Fracking in den nächsten Jahren in Deutschland zum Einsatz kommt. Diese Vermutung wird auch im Gutachten des Umweltrates bestätigt. Dem Gutachten zufolge seien in Deutschland die Gasvorkommen gemessen am Gasbedarf “als gering einzuschätzen”. Auch sei eine kommerzielle Nutzung angesichts hoher Förderkosten “in den nächsten Jahren eher unwahrscheinlich”. Deshalb werde die Schiefergasgewinnung in Deutschland und der EU “kurzfristig nicht zu sinkenden Erdgaspreisen führen und auch langfristig ist das fraglich”.
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