“Flucht in Sachwerte keine Strategie für die Altersvorsorge” ERGO Verbraucherinformation

Gold und Immobilien sind als Anlage wertbeständig – aber zu einseitig

ERGO Verbraucherinformation – Tipps zur privaten Altersvorsorge

Langfassung:

Angst ist immer ein schlechter Ratgeber: Das gilt auch für jene, die ihr Geld aus Sorge um die Entwicklung des Euro, des Zinsniveaus oder einer Inflation ausschließlich in Sachwerte, wie etwa Immobilien, investieren. Als vermeintlich krisenfeste Anlage für den Lebensabend ist diese Strategie zu einseitig. Vorsorgeexperten wie Tatjana Höchstödter von ERGO raten stattdessen zu einer breiter angelegten Aufstellung – das macht die Altersvorsorge stabiler. Die Vorsorgeexpertin hinterfragt gängige Vorurteile und erklärt, warum eine private Rente unverzichtbar bleibt.

Laut einer repräsentativen Mehrbezieherstudie von TNS halten 50 Prozent der Deutschen zwischen 14 und 64 Jahren die eigengenutzte Immobilie für besonders gut geeignet für die Altersvorsorge. 29 Prozent schätzen die private Rentenversicherung, 26 Prozent die Riester-Rente als sichere Vorsorge fürs Alter. Die alleinige Festlegung auf eine Vorsorgevariante birgt jedoch Risiken.

Vorurteil eins: Immobilie als sichere Altersvorsorge

Wer seine Altersvorsorge plant, geht dabei mitunter so manchem Vorurteil auf den Leim: “Die Zinsen sind niedrig, Aktien scheinen riskant. Daher setzen viele auf den Kauf einer Immobilie, um im Alter mietfrei zu wohnen und damit Kosten zu sparen”, so die ERGO Vorsorgeexpertin. Diesen Trend bestätigt neben der TNS Studie auch der aktuelle Immobilienbericht der Bundesregierung: Die Umsätze mit Eigentumswohnungen, Eigenheimen und Mehrfamilienhäusern stiegen in den letzten Jahren kontinuierlich – bereits die Hälfte des Vermögens der privaten Haushalte steckt heute in Immobilien. “Die Zahlen sagen aber nichts aus über die Risiken beim Immobilienerwerb”, sagt Tatjana Höchstödter. So verleiten beispielsweise die aktuell niedrigen Zinsen zum Kauf ohne ausreichendes Eigenkapital. Laut einer aktuellen Studie hat sich die Eigenkapitalquote der Kaufinteressenten innerhalb von zwei Jahren nahezu halbiert. Außerdem warnt die ERGO Expertin vor den zusätzlichen Kosten beim Immobilienkauf und -unterhalt: “Notar, Grundbuchamt, Grunderwerbssteuer sowie laufender Unterhalt, also Nebenkosten und Instandhaltung, werden beim Kauf oft unterschätzt und können zu zusätzlichen finanziellen Belastungen führen.”

Vorurteil zwei: Mit Gold zu einer stabilen Rentenbasis

Ebenso hartnäckig hält sich die Überzeugung, dass Gold für die Altersvorsorge besonders geeignet sei, bedauert die ERGO Expertin. “Wer Gold kauft, verfolgt oft nur ein Ziel: Sein Vermögen zu schützen.” Risikofrei ist diese Anlage jedoch nicht: Fachleute sprechen angesichts der hohen Nachfrage bereits von einer “Goldblase”. Das heißt: Wer jetzt in Gold anlegt, steigt relativ teuer ein und riskiert später, wenn das Vermögen wieder in bar gebraucht wird, Verluste beim Verkauf. Außerdem schwanken die Kurse stark und der Erlös ist endlich: Soll er für die Finanzierung der Rente genutzt werden, ist sorgsames Haushalten angesagt. Sonst ist das Vermögen irgendwann aufgezehrt.

Expertentipp: Wie Altersvorsorge richtig geht

Anders dagegen bei Vorsorgeprodukten, die gezielt für eine lebenslange Altersabsicherung konzipiert wurden, etwa die Riester-Rente oder eine private Rentenversicherung: Wer damit für seinen Lebensabend vorsorgt, erhält ab einem vereinbarten Zeitpunkt lebenslang eine garantierte Rente. Die Vorsorgeexpertin empfiehlt deshalb, gerade bei der Planung des Ruhestands einer solchen Anlage den Vorzug zu geben: “Auch wer ein biblisches Alter erreicht, ist damit bis zum letzten Tag abgesichert – reine Sachwerte wie Immobilien oder Gold bieten diese Sicherheit nicht. Deshalb sollten sie bei der Rentenplanung nur eine Nebenrolle spielen.” Aber verliert das angesparte Geld in 20 oder 30 Jahren nicht an Kaufkraft? Viele fürchten, beim Sparen auf lange Sicht eher Geld zu verlieren. “Ein gewisser Kaufkraftverlust ist zwar unausweichlich”, räumt die ERGO Expertin ein. “Dennoch lohnt es sich am Ende: Denn der Vorsorgende erhält ja zusätzlich zur eigenen Sparleistung je nach Produkt auch noch zusätzliches Geld vom Staat sowie Beteiligungen an den Überschüssen, welche die Versicherer erwirtschaften.” Außerdem kann der Vorsorgende seine Sparleistung an die Lohnentwicklung anpassen – mithilfe der sogenannten Beitragsdynamik. “Weil die Kaufkraft jeder Währung im Laufe der Jahrzehnte langsam abnimmt, steigen im selben Zeitraum auch die Einkommen. Die dynamische Beitragszahlung trägt dem Rechnung, indem sich die Sparleistung an das wachsende Einkommen anpasst. Entsprechend höher fällt die spätere Rente aus.” Eine weitere interessante Alternative stellen fondsgebundene Rentenversicherungen dar: Damit sind – bei etwas höheren Risiken – auch in Niedrigzinsphasen sehr attraktive Renditen möglich.

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Kurzfassung:

Sachwerte für die Altersvorsorge?

Als Anlage wertbeständig – aber zu einseitig

-Immobilie: Im Alter mietfrei wohnen und Kosten sparen?
-Gold: Für die Altersvorsorge überhaupt geeignet?
-Was ist der richtige Anlage-Mix für die Rente?

Viele Anleger und Sparer investieren heute bevorzugt in Sachwerte. Das belegt eine repräsentative Mehrbezieherstudie von TNS: Demnach halten 50 Prozent der Deutschen zwischen 14 und 64 Jahren die eigengenutzte Immobilie für besonders geeignet für die Altersvorsorge. Als vermeintlich krisenfeste Anlage für den Lebensabend ist diese Strategie aber zu einseitig, wissen Vorsorgeexperten wie Tatjana Höchstödter von ERGO: “Wer seine Altersvorsorge plant, geht dabei mitunter so manchem Vorurteil auf den Leim.” Vorurteil eins: Die Zinsen sind niedrig, Aktien zu riskant – daher lohnt sich der Kauf einer Immobile, um darin im Alter zu wohnen und Kosten zu sparen. “Das sagt aber nichts über die Risiken beim Immobilienerwerb aus”, weiß Tatjana Höchstödter. So verleiten beispielsweise niedrige Zinsen zum Kauf ohne ausreichendes Eigenkapital. Außerdem werden Notarkosten, Grundbuchamt, Grunderwerbssteuer sowie laufender Unterhalt, also Nebenkosten und Instandhaltung, beim Kauf oft unterschätzt. Ebenso hartnäckig hält sich die Überzeugung, dass Gold für die Altersvorsorge besonders geeignet sei. Wer mit dem Edelmetall seine Rente finanzieren will, muss aber große Kursschwankungen aushalten und gut haushalten, sonst ist das Vermögen irgendwann aufgezehrt. Die Vorsorgeexpertin empfiehlt deshalb, bei der Altersvorsorge nicht auf Gold zu vertrauen: “Denn wer weiß heute schon, wie lange er einmal leben wird?” Eine private Rentenversicherung zahlt nach einer vereinbarten Zeit eine lebenslange garantierte Rente plus Überschüsse aus – reine Sachwerte bieten diese Sicherheit nicht. Der Expertentipp lautet deshalb: “Gerade bei der Planung des Ruhestands ist einer Anlage der Vorzug zu geben, die auch wirklich für die lebenslange Altersabsicherung konzipiert wurde: Riester-Rente, Rürup-Rente und private Rentenversicherung – sei es klassisch oder fondsgebunden – leisten alle diese wichtige Aufgabe.” Aber behält das angesparte Geld über 20 oder 30 Jahre hinweg seinen Wert? “Zwar nimmt die Kaufkraft jeder Währung im Laufe der Jahrzehnte langsam ab. Im selben Zeitraum steigen aber auch die Einkommen. Die sogenannte dynamische Beitragszahlung trägt dem Rechnung, indem sich die Sparleistung an das wachsende Einkommen anpasst. Entsprechend höher fällt die spätere Rente aus”, so die ERGO Expertin. Eine interessante Alternative im Anlage-Mix ist außerdem die fondsgebundene Rentenversicherung. Die Wertentwicklung von Fonds ist weniger abhängig von Zinsentwicklung und Inflation; bei guter Konjunktur sind attraktive Renditen möglich – allerdings müssen Sparer ein etwas höheres Risiko in Kauf nehmen.

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