Von Arie van der Jagt*
Spediteure, Transporteure und Logistiker werden immer häufiger über neue Entwicklungen, Produkte und Trends im IT-, Smartphone- und Telematik-Bereich informiert. Allerdings verunsichern diese Hypes den durchschnittlichen Anwender oft mehr, als dass sie für Transparenz sorgen. So wird gegenwärtig sehr viel für Smartphone-Applikationen getrommelt, denen ungeahnte Möglichkeiten für Fahrer und Disposition nachgesagt werden. Wobei die Frage interessant ist, ob diese Apps überhaupt eine vollwertige Alternative zu traditionellen, im Transportbereich immer mehr eingesetzten Bordcomputersystemen sind. Auf den ersten Blick erscheint es natürlich erfreulich, dass die Smartphone-App mit einer begrenzten Investition ein Ersatz für den traditionellen, mit einer viel höheren Anfangsinvestition verbundenen Bordcomputer sein soll. Denn gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten hören Anwender das zweifellos gerne. Allerdings sieht die Praxis meistens ganz anders aus!
Wo liegen die Unterschiede?
Die Datenzuverlässigkeit ist in einem traditionellen Bordcomputersystem um ein Vielfaches höher als in einer Smartphone-App. Die Datensicherheit wird durch zuverlässige Hardware im LKW (kann durch den Fahrer nicht ausgeschaltet werden) und durch durchdachte und benutzerfreundliche Software auf dem Bordcomputer gewährleistet. Diese mit einer zwingenden Fahrer-Menüführung ausgerüstete Software sorgt für einen kontinuierlichen Datenfluss, mit dem wiederum die Informationssysteme im Büro angesteuert werden.
Die in einem traditionellen Bordcomputersystem eingesetzte Hardware wurde speziell für die Langzeitanwendung in LKW entwickelt. Hier wurden langjährige Ingenieurleistungen und praktische Kenntnisse in einem durchdachten Design zusammengefasst. Viele der dabei verwendeten elektronischer Komponenten werden auch in militärischer Elektronik eingesetzt und sind besonders zuverlässig. Die Entwicklung eines Smartphones oder Tablet-PC basiert konzeptionell viel mehr auf die Privatnutzung oder den Bürogebrauch.
Eine zwingende Menüführung ist in den Smartphone-Apps oft nicht vorhanden, sodass die Dateneingabe von der Bereitschaft des Fahrers abhängt. Bei traditionellen Bordcomputersystemen gehört das hingegen zur Grundausstattung. Eine Smartphone-App-Schwachstelle ist das Fehlen einer festen (d. h. industriellen und zuverlässigen) Fahrzeugverbindung, denn dadurch mangelt es zunächst an den CAN-Bus- und Fahrdatenschreiberdaten. Bei einem eingebauten Bordcomputer stehen diese jedoch sofort zur Verfügung und bieten einen echten Mehrwert. Auch ist die Echtzeit-Überwachung der Lenk- und Ruhezeiten oder das gesetzlich vorgeschriebene Auslesen von Fahrdatenschreiber und Fahrerkarte nicht ohne weiteres möglich.
Denn um die Verbindung des Fahrzeugs mit dem Smartphone herzustellen, wird eine Spezial-Hardware (drahtloser Bluetooth-Adapter oder Kabel) benötigt. Und auch mit einer drahtlosen Verbindung kann in der Praxis viel schief laufen. Zum Beispiel durch ein ungewolltes Zutun des Fahrers.
Auch die Tatsache, dass der Fahrer das Telefon ausschalten bzw. die App abschließen kann oder einfach die Batterie leer ist, sorgt dafür, dass weniger zuverlässig gearbeitet werden kann und Lücken in der Datenlieferung auftreten können. Ein Fahrer, der das Smartphone in seine Hosentasche gesteckt hat, bekommt wahrscheinlich auch kein GPS-Signal und kann folglich die Positionsangaben nicht weiterleiten. Bei einem traditionellen Bordcomputersystem stehen diese Daten stets rechtzeitig und zuverlässig zur Verfügung. Und zwar durch Anwendung einer fest installierten Außenantenne mit optimaler Reichweite.
Möglichkeiten einer Smartphone-Applikation
Natürlich gibt es auch Möglichkeiten für die Smartphone-Applikation. Sicher beim korrekten Gebrauch dieser Applikation – das heißt, wenn die Erwartungen mit den Möglichkeiten dieser Anwendung übereinstimmen – kann der Spediteur die Smartphone-App sehr einfach und praktisch finden. Wenn die Smartphone-App zum Beispiel nur durch Subunternehmer eingesetzt wird, kann sie sich als sehr nützlich erweisen. Die Überwachung eines gelegentlich eingesetzten Subunternehmers ist für den Spediteur problematisch, weil es zu teuer und zu kompliziert ist, einen Bordcomputer in seinem Fahrzeug zu installieren.
Mit einer Smartphone-App wird das viel einfacher. Auch die Einschränkungen der Smartphone-Applikation lassen sich bei dieser Anwendung überbrücken. So sind beispielsweise keine Daten für die Entlohnung des Fahrers notwendig, weil er ja nicht auf der Lohnliste steht. Auch sein Fahrstil oder Kraftstoffverbrauch ist weniger relevant, weil die Transportkosten schon vereinbart worden sind. Folglich geht es also primär um die korrekte Übermittlung von logistischen Informationen und die Übertragung von Meldungen an den Fahrer. Beides ist mit der Smartphone-App durchaus möglich.
Herausforderungen
Die limitierten Möglichkeiten von Smartphone-Apps bedeuten, dass für viele Logistikdienstleister bewährte traditionelle Bordcomputer auf Basis speziell entwickelter Hardware auch in Zukunft die beste Flottenmanagementlösung darstellen. Darüber hinaus kann man sich für den Einsatz einer Smartphone-Applikation für den Fahrer entscheiden, wenn die beschränkte Funktionalität keine Probleme verursacht (zum Beispiel beim Einsatz von Subunternehmern). Die App kann auch als Verlängerung eines fest installierten Bordcomputers dienen, wobei der Fahrer auf dem Smartphone auch außerhalb des Fahrzeugs logistische Informationen eingeben kann, die dann mit dem installierten Bordcomputer synchronisiert werden.
Ganz allgemein gesagt gestaltet sich die Automatisierung im Transport- und Logistikbereich nicht immer einfach. Eine zuverlässige Telematiklösung mit hoher Datenzuverlässigkeit und hoher, jahrelanger Verfügbarkeit ist jedoch für jeden Spediteur, Transporteure und Logistikdienstleister Gold wert. Die Technologie entwickelt sich außerdem mit Riesenschritten und macht die Wahl des richtigen Telematikpartners für den Anwender immer wichtiger. Die Lösung muss sich flexibel den veränderten Wünschen und Anforderungen der Kunden anpassen. Folglich ist die angebotene Kontinuität bezüglich Unterstützung und Weiterentwicklung der Telematiklösung für den Anwender besonders wichtig. Die Wahl des richtigen Systempartners, der diese Kontinuität bieten kann, ist daher in diesem Sektor viel wichtiger als die Wahl eines speziellen Produkts.
*) Arie van der Jagt ist fast 20 Jahre im Bereich Telematik und Flottenmanagement für den Transportsektor tätig und arbeitet seit knapp 10 Jahren bei Transics.
Transics International N. V., gegründet 1991, entwickelt und vertreibt Flottenmanagementlösungen für den Transport- und Logistikbereich. Dank jahrzehntelanger Erfahrung, intensiver Forschungs- und Entwicklungsaktivität sowie Zusammenarbeit mit zahlreichen europäischen Kunden zählt die Telematikspezialistin Transics zu den Spitzenreitern in ihrem Marktsegment. Das Unternehmen setzte 2011 mit 280 Mitarbeitern rund 50 Mio. Euro um. Ausgehend von ihrem Hauptsitz im belgischen Ypern ist Transics in ganz Europa aktiv. Die Transics Deutschland GmbH sitzt in Köln.
Der Transics-Bordcomputer TX-Max wurde aufgrund seines Funktionsumfangs in einer von Prof. Dr. Heinz-Leo Dudek (DHBW – Duale Hochschule Baden-Württemberg) und der Fachzeitschrift VerkehrsRundschau erstellten Marktübersicht zum “Telematik-Olympiasieger 2012” gekürt (VR 35/2012).
www.transics.com
Kontakt:
Transics International N.V.
Tinne Baele
Ter Waarde 91
8900 Ieper
+32 57 34 61 71
tinne.baele@transics.com
http://www.transics.com
Pressekontakt:
Transics Deutschland GmbH
Erwin Heyse
Kaiser-Wilhelm-Ring 27-29
50672 Köln
+49 (0) 162/1071007
erwin.heyse@transics.com
http://www.transics.com