Das Fintech Privé Technologies hat eine prämierte Software-Lösung für die Vermögensplanung entwickelt, die auch Bionic Advisory anbietet. Nun will das Unternehmen weitergehen.
Das Start-up beteiligt sich an einem von der DBS Bank organisierten Accelerator Programm. Das DBS Accelerator Programm, organisiert zusammen mit der Investmentfirma Nest, hat seit seiner Gründung im Jahr 2015 schon zahlreiche Fintech Start-ups aus aller Welt unterstützt, die sich ganzjährig für das Programm bewerben können. 2018 wurde Privé Technologies neben weiteren fünf Fintech Unternehmen ausgewählt.
Nach Aussage von Tiffany Wong, Programm Managerin, treffe man die Auswahl danach, ob die Bewerbung zum geschäftlichen Bedarf von DBS passt und das Potential zur Transformation der Bankpraxis hat. Die Erfahrungen von Nest bei Investitionen in Fintech Start-ups nutzend, biete der Accelerator vielfältige Beratung von Verbesserungen beim Pitching bis zur Positionierung der Lösung, so Wong. Dabei werden die Teilnehmer – wo immer möglich – zur Zusammenarbeit ermutigt. “Wir können sie mit Alumnis früherer Programme zusammenbringen und damit die möglichen Synergien zwischen den über 120 Unternehmen in unserem Netzwerk maximieren,” erläutert sie.
Das 12-Wochen-Programm geht Ende Juni mit einem Demo-Tag zu Ende, der zusätzlich zu den aktuellen Teilnehmern auch Firmen aus dem Programm von November 2017 vorstellt. Derzeit sind die Start-ups noch im Kontakt mit verschiedenen Bereichen der DBS, um geschäftliche Verbindungen aufzubauen.
Bionische Beratung
Auf eine langfristige Zusammenarbeit mit DBS hofft auch die Hongkonger Privé Technologies. Ihre Software-Lösung bietet Vermögensplanung, Risikoprofile, Investitionsexploration, algorithmische Optimierung und persönliches Reporting. Die Plattform verbindet Berater, Vermögensverwalter und Klienten. Die modulare Lösung hat bionische Elemente, die menschliche Intelligenz und Kundenvorlieben verbinden, während sie gleichzeitig auf Robo-Advisors aufbaut, die Portfolios durch Automatisierung und Algorithmen kreieren. 2016 brachte das Unternehmen sein erstes digitalisiertes Portfoliomanagement-Modul für die Citibank Citigold Privatkunden-Plattform in Asien auf den Markt.
Derzeit arbeitet Privé Technologies für 60 institutionelle Kunden und beschäftigt international 55 Mitarbeiter. Büros gibt es in Hongkong, Singapur, Korea, Taiwan, Deutschland und Österreich. Nächste Schritte sind die Eröffnung einer Niederlassung in Indonesien sowie die geplante Expansion nach Latein- und Zentralamerika.
Im vergangenen Jahr kam die Firma auf die Deloitte Technology Fast 20 Hongkong Liste und gewann Silber bei den Hong Kong ICT Awards. “Wir sind das einzige Hongkonger Unternehmen, das bei den ICT Awards zweimal Silber erreicht hat. Diese Förderung half uns bei der Patentierung unserer Services in Europa, Japan, den USA und Singapur,” erläutert David Lee, einer der vier Partner der Firma.
Nach seiner Aussage ist es wichtig, während des DBS Accelerators bescheiden zu bleiben, “Wir sind dort einigen großartigen Start-ups begegnet und lernen von ihnen und von DBS, bei der wir den Zugang zu ihrem Think Tank und Back-Office haben.” Schon nach kurzer Zeit, so Lee, habe man so viel gelernt, dass man sich wie eine unterschiedliche Firma fühle. “Der neue Leiter für digitale Innovation von DBS ist sehr enthusiastisch und wir konnten mit allen Vorständen und dem Vorsitzenden sprechen. Für diese ist die Digitalisierung der Schlüssel für den künftigen Erfolg der Bank.”
Infrastruktur als Service
Bei der Ausarbeitung der eigenen Lösung wolle man bei Privé Technologies die Vermögensverwaltung für Berater und Kunden so digitalisieren, dass Störungen im Prozess vermieden werden. “Unser Geschäftsmodell ist etwas abweichend von dem der meisten Fintech Unternehmen, die eine spezielle Nische abdecken. Um attraktiv für globale Banken zu sein, bieten wir ein breites Leistungsspektrum, nämlich Infrastruktur als Service.” Während es früher für Banken tabu war, über den Einsatz von Drittanbietern zu sprechen, sei dies durch die stärkere Verbreitung von Fintech nicht länger der Fall.
Die größte Herausforderung für Privé Technologies war, die Menschen von den Veränderungen zu überzeugen. “Beim Start 2011 war Fintech noch gar kein Begriff. Heute sprechen wir über Robo-Advisors und nutzen AI, um Portfolios etwa mit automatischen Börsentickern wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Es war nicht einfach für die Menschen, die Digitalisierung zu akzeptieren, aber die Regulierungen haben uns geholfen. Die Finanzindustrie möchte die Konsumenten durch mehr Transparenz in der Vermögensverwaltung schützen. Man muss mehr als tun, als Produkte zu pushen. Stattdessen sollte man sicherstellen, dass der Kunde den bestmöglichen Service erhält.”
Hongkong eigne sich besonders als Hauptsitz, da das Unternehmen das größte Wachstumspotential für die Plattform in den nächsten Jahren in Asien sieht. In Bezug auf die Privatvermögen, weist Asien zweistellige Wachstumsraten auf. McKinsey geht davon aus, dass das Gesamtvermögen in der Region das in Nordamerika 2022 übertreffen wird. Rund 75 Prozent des Unternehmensgeschäfts entsteht heute in Asien, der Rest kommt aus Europa. Lee erwartet jedoch, dass in den nächsten zwei bis drei Jahren 85 Prozent des Geschäfts von asiatischen Klienten generiert werden.
Robo-Advisors als neuer Kanal
Hinsichtlich der Fintech-Trends sieht Lee 2018 als Jahr der Robo-Advisors. Bereits jetzt nutzten viele Konsumenten digitale Finanzlösungen wie Online-Banking und Aktienhandel. Dies bedeute aus seiner Sicht aber nicht das Ende der traditionellen Bankmethoden. “Der Robo-Advisor ersetzt nicht die Menschen, es handelt sich nur um einen anderen Kanal. So war E-Learning ja auch nicht das Ende der Schulen.” Laut dem Privé Technologies Partner könne man die Firma wie einen App Store sehen. “Wir bringen mehr und mehr Apps auf den Markt und bezeichnen uns daher auch als Plattform. Wir verfügen über Chatbots und wollen den Einsatz von AI verbessern, um es realistischer zu machen.” Langfristig hoffe man, Banken miteinander zu verbinden und einen Daten Hub zu kreieren. Ein wesentlicher Impuls sei es dieses Jahr, etwas wie Amazon oder Alibaba für die Finanzwelt zu entwickeln, wo alle miteinander verbunden sind.
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