Feuer zerstört Flüchtlingslager Moria auf Lesbos / Kinder sind in furchtbarem Zustand

(Mynewsdesk) Athen – In der Nacht zum Mittwoch haben starke Brände das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos völlig zerstört.12.000 Menschen sind nun obdachlos, darunter auch unbegleitete Kinder. „Die Feuer sind mittlerweile gelöscht, aber die Situation ist völlig außer Kontrolle. Die Menschen harren teilweise seit Jahren in dem Lager aus und sind in einem schrecklichen Zustand: Erschöpft, müde und verzweifelt. Die Grenze des Ertragbaren ist schon lange erreicht. Seit Jahren rechnen wir damit, dass die Situation eskaliert. Das ist eine Katastrophe mit Ansage!“, sagt Popi Gkliva, SOS-Nothilfekoordinatorin in Griechenland.

Besonders dramatisch sei die Situation der Kinder. Popi Gkliva sagt: „Sie sind in einem schlimmen Zustand, das Ausmaß an Vernachlässigung ist unbeschreiblich.“ Vielfach seien ihre Eltern depressiv und hoffnungslos und könnten ihre Kinder kaum unterstützen. Auch die griechischen Bewohner der Insel seien mit der Situation überfordert, bereits im Winter war es zu Spannungen zwischen Einheimischen und Geflüchteten gekommen. Popi Gkliva sagt: „Stress und Anspannung sind auf beiden Seiten groß und nach unseren Informationen kommt es bereits zu Konflikten!“ Eine weitere Eskalation sei nicht auszuschließen.

Popi Gkliva rechnet damit, dass nun ein Großteil der Menschen im zweiten Flüchtlingslager auf Lesbos, dem Camp Kara Tepe, unterkommen könnte, wo die SOS-Kinderdörfer Kinder und Familien seit Jahren kontinuierlich unterstützen. Doch auch dort sei man längst am Rande des Machbaren.

George Protopapas, Leiter der SOS-Kinderdörfer in Griechenland, sagt: „Wir müssen jetzt mehr denn je an der Seite der Kinder stehen und dafür Sorge tragen, dass sie diese furchtbare Situation überleben!“

Die SOS-Kinderdörfer haben bereits mit Nothilfemaßnahmen begonnen, Matratzen und Decken verteilt und stehen im Austausch mit den griechischen Behörden, um die Menschen bestmöglich unterstützen zu können.

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Die SOS-Kinderdörfer sind eine unabhängige soziale Organisation, die 1949 von Hermann Gmeiner ins Leben gerufen wurde. Seine Idee: Jedes verlassene, Not leidende Kind sollte wieder eine Mutter, Geschwister, ein Haus und ein Dorf haben, in dem es wie andere Kinder in Geborgenheit heranwachsen kann. Aus diesen vier Prinzipien ist eine global agierende Organisation entstanden, die sich hauptsächlich aus privaten Spenden finanziert. Sie ist heute mit mehr als 575 Kinderdörfern und rund 2.500 weiteren SOS-Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Jugendeinrichtungen, Ausbildungs- und Sozialzentren, Krankenstationen, Nothilfeprojekte und der SOS-Familienhilfe in 137 Ländern aktiv. Weltweit unterstützen die SOS-Kinderdörfer etwa 1,5 Millionen Kinder und deren Angehörige.

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